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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot
Autoren: John D. MacDonald
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und Sie haben auf meine Kosten ein paar aufregende und pikante Abenteuer erlebt. Ich bin nicht aus Geld gemacht, Schätzchen. Die Steuern sind der reine Wahnsinn. Also, wenn man es recht bedenkt, glaube ich, daß Sie richtig gut abschneiden, und einige meiner Berater würden denken, ich sei von allen guten Geistern verlassen, daß ich Ihnen überhaupt so viel gebe.« Noch während sie sprach, nahm sie mir das Geld aus der Hand und steckte es in die Innentasche meines Jacketts. Dann machte sie sich ganz direkt und zielbewußt ans Werk. Unter vielen raschen Küssen bog sie sich und präsentierte ihre berühmten Kurven und Düfte. Unter geschicktem Einsatz ihrer kleinen Hände und mit einem überzeugenden, immer heftigeren, erregteren Atmen drängte sie sich rittlings auf meinen Schoß. Es war die Arbeit einer Künstlerin, die Arbeit, die sie aufgrund einer lebenslangen Kenntnis des männlichen Tiers am besten konnte. Sie war offensichtlich völlig überzeugt, daß sie den Mann mit einer raschen guten Nummer loswerden würde, zu beglückt, um sich daran zu stören, übers Ohr gehauen worden zu sein, zu benommen, um Einspruch zu erheben. Schon hatte sie angefangen, sich aus ihrer Strickhose zu schälen und gleichzeitig mit kleinen Stupsern zu versuchen, mich mit dem Rücken auf die breite Couch unter einem Bild der Dame höchstpersönlich zu drücken.
    Ich bekam den heilen linken Arm zwischen uns und preßte die Hand flach gegen ihr Brustbein. Dann streckte ich den Arm plötzlich aus, so daß sie nach hinten geschleudert wurde und auf den glatten, harten Fliesen ausrutschte. Sie fiel hart auf einen weißen Flauschteppich und rutschte auf ihm wie auf einem Schlitten nach hinten, bis sie unter einem anderen Bild stoppte, auf dem der Künstler so empfindsam einen Heiligenschein angedeutet hatte.
    Ein Auge von Haaren bedeckt, sprang sie auf und zerrte die Strickhose über den weißen Hintern. »Zum Teufel!« kreischte sie. »Herrgott, McGee, Sie hätten mir das Steißbein brechen können!«
    Ich stand auf, richtete meine Schlinge und machte mich auf den Weg zur Tür.
    »Schon gut, Lee, Baby«, sagte ich. »Ich geb mich mit dem bißchen zufrieden. Du brauchst es mir nicht zu versüßen. Dir würde es nicht das mindeste bedeuten und mir noch weniger.«
    Ich verließ sie unter einem Gekreisch von Unflätigkeiten. Meine Schritte wurden durch einen Hagel aus Elefanten beschleunigt. Sie besaß eine ganze Sammlung. Sie warf schnell, aber nicht gut.
    Knirschend überquerte ich die feinen braunen Kiesel, vorbei an Fontänen aus einem Rasensprenger, die auf fette, grüne Blätter plätscherten. Der Koreaner ließ mich hinaus. Ich spürte das armselige Gewicht des Geldes in der Jackentasche. Ich blieb stehen, nahm den Arm aus der Schlinge und stopfte sie in eine Tasche. Da der Arm beim Schwingen schmerzte, hakte ich den Daumen in den Gürtel.
    Beim Gehen dachte ich daran, was für eine groteske Art das war, eine gute Frau zu verlieren. Ich sah alte Männer, die vorsichtig Angeberautos mit Namen wie Fury oder Tempest oder Dart steuerten. Durch einen Zaun sah ich ein Quintett kleiner Mädchen, die kreischend durch das silbrige Sprühen eines Rasensprengers hüpften. Ein Hund lächelte mich an.
    Was für eine lächerliche Art, eine Frau zu verlieren. Fußgänger waren in diesem Viertel nicht willkommen. Ich wurde von höflichen Cops angehalten, die mir höfliche Fragen stellten und mich höflich zum nächsten Taxistand brachten. Ich stieg ins Taxi. Der einzige Ort, wo ich hingehen konnte, war mein Hotelzimmer, und dort wollte ich nicht hin. Aber mir fiel nichts anderes ein.
    Als wir an einer Ampel anhielten, sah ich einen Laden für Zauberartikel und fragte den Fahrer, ob dort auch Liebestränke verkauft würden. Er meinte, wenn ich auf Action aus sei, brauchte ich es nur zu sagen. Ich fuhr ins Hotel zurück, und siebzig Minuten später saß ich im Flieger nach Miami.
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