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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot
Autoren: John D. MacDonald
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verbracht hatte und daß Dana vielleicht Probleme hatte, die Leute am Eintreten zu hindern.
    Dana starrte uns von der Tür her an. »Joanne muß ...«
    »Ich bin hier fertig, Süße«, sagte ich. »Sag Glenn, er soll die Polizei anrufen. Das seltsame Kind hier hat alle drei umgebracht und dabei so viele Fehler gemacht, daß es nicht schwerfallen dürfte ...«
    Ich hatte den entscheidenden Fehler begangen, die Augen von Ulka abzuwenden. Als mir der Beutel aus der Hand gerissen wurde, machte ich mir nicht mehr die Mühe, mich umzudrehen und nachzuschauen, was sie damit vorhatte. Ich tauchte nach links ab, vom Sofa weg, aber das Häschen glitt trotzdem an meinem Schädel ab, landete auf meiner Schulter und zerschmetterte mir das Schlüsselbein. Mit einem Dröhnen in den Ohren und vor den Augen Sterne, die mir die Sicht nahmen, stürzte ich zu Boden. Ich wäre völlig außerstande gewesen, einem zweiten, diesmal tödlichen Schlag zu entgehen, wenn sie sich die Zeit dazu genommen hätte. Mit der Geschmeidigkeit eines Tigers jedoch schoß ein Schatten an mir vorbei. Ich stieß ein ersticktes Wimmern aus, das als gellender Warnschrei an Dana gedacht war. Als mein Blick wieder klar wurde und ich auf die Knie kam, sah ich, wie Dana schwer und völlig schlaff auf ihr Gesicht fiel. Von Ferne hörte ich aufgeregtes Fragen und Rufen. Langsam kroch ich auf mein Mädchen zu.

Fünfzehn
    Ich hatte eine ziemlich schwere Gehirnerschütterung und mehrmals das Bewußtsein verloren. Man leuchtete mir mit Lampen in die Augen, testete meine Reflexe und gab mir Rechenaufgaben zu lösen. Mein rechter Arm, der mir mit Verbänden auf der Brust befestigt worden war, fühlte sich bleiern an, und der gebrochene Knochen schmerzte so, daß sie immer wieder Spritzen in mich bohrten. Die Schmerzmittel machten mich groggy, und ich hörte nicht auf, nach Dana zu fragen. Miss Holtzer wird operiert. Miss Holtzer wird immer noch operiert. Miss Holtzer befindet sich im Ruheraum.
    Dann kam der Sonntagmorgen, und man sagte mir, daß es Miss Holtzer so gut ginge, wie es den Umständen entsprechend zu erwarten sei. Ein dummer Satz. Wer legt die Erwartungen fest?
    Glenn Barnweather kam mit großem, ernstem Gesicht, hundert Seufzern, einem traurigen Kopfschütteln und einer dicken Bourbonfahne und teilte mir mit, daß Ulka tot sei. Das wußte ich bereits, wußte aber nicht, wie es passiert war.
    »Sie ist in der Corvette losgebraust, über die 65 nach Nordosten wie bei ’nem gottverdammten Autorennen. Die wissen immer noch nicht, wie sie um so viele Kurven gekommen ist. Sie hatten eine Straßensperre aufgebaut, ’n ganzes Stück hinter Sunflower, mit ’nem quergestellten Auto, und sie kam mit schätzungsweise zweihundertzwanzig Sachen oder noch schneller an. Hat versucht, die Sperre zu umfahren. Kam auf die Böschung, schleuderte, traf auf einen Felsen, flog sechzig Meter durch die Luft und überschlug sich. Dann ist sie über den Straßenrand und dreihundert Meter abwärts gerauscht, das letzte Stück in Flammen. Wie Sie den Cops gesagt haben, McGee, sie muß vor Kummer wahnsinnig geworden sein. Stimmt doch, oder? Wahnsinnig vor Kummer.«
    »Vollkommen außer sich. Mit der Energie einer Wahnsinnigen. Davon haben Sie sicher schon gehört.«
    »Davon hab ich schon gehört. Und Diana Hollis entpuppt sich als Dana Holtzer. Was geht da eigentlich vor, alter Junge?«
    »Wir müssen doch den guten Ruf einer Dame beschützen, oder?«
    »Ah, klar. Verdammt, was Sie machen, geht nur Sie etwas an, schätze ich, aber Jo wird herkommen und ’nen Aufstand machen.«
    »Ich nehme an, sie hat die Divers angerufen.«
    »Und Mary West. Und die hat ihr kein Wort verraten. Also ist sie auf hundertachtzig.«
    »Glenn, wie wär’s, könnten Sie sich mal erkundigen, wie es Dana geht? Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    »Freut mich, wenn ich was für ’nen alten Kumpel tun kann, der so offen zu mir ist«, sagte er. Nach einer halben Stunde kam er zurück. »Sie ist ziemlich schlimm dran, Trav. Die haben sechs Stunden gebraucht, um ihr winzige Knochenstückchen vorne aus dem Hirn zu ziehen. Und ich hab rausgekriegt, daß sie für Lysa Dean arbeitet. Na, da wird Jo erst richtig neugierig werden. Sie sagen, daß Dana wieder gesund wird.« Er stand auf. »Morgen dürfen Sie sie besuchen.«
    Ich kriegte noch mehr offiziellen Besuch. Wieder erzählte ich meine Geschichte von dem hysterischen Gewaltausbruch und der jungen Braut, die durch den schrecklichen Verlust ausgerastet
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