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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot
Autoren: John D. MacDonald
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so dumm sein konnte. Ich glaube, es lag vielleicht daran, daß ich für sie gearbeitet habe. Ich gehe nicht wieder zu ihr zurück.«
    Ich legte die Fingerspitzen unter ihr Kinn und drehte ihren Kopf, so daß sie mich anschauen mußte. Ich schaute sie an, bis sie errötete und den Kopf ruckartig wegdrehte. Es war ihr ernst. Ein neuer Lebensentwurf. Man konnte so auf den Kopf geschlagen werden, daß es die Liebe ein für allemal hinausfegte. Wenn die Augen einer Frau bei deinem Anblick so leblos bleiben, dann hast du keine Chance mehr. Ich wußte, was mein Instinkt mir hatte sagen wollen.
    »Du mußt nicht hierbleiben«, sagte sie. »Ich meine, ich bin es gewohnt, für mich selbst zu sorgen. Das geht in Ordnung, wirklich. Ich möchte dir wirklich für alles danken. Es tut mir so leid, daß ich ... einen falschen Eindruck und viele falsche Hoffnungen in dir geweckt habe und ...«
    »Du kannst doch noch ehrlich zu mir sein, oder?«
    »Natürlich.«
    »Wie ist es für dich, wenn ich dich hier besuche, Dana?«
    Sie zögerte, dann hob sie das Kinn um einen Zentimeter. »Es ist sch-schlimm für mich, Travis. Es tut mir schrecklich leid. Es ist einfach so, daß es mich an etwas erinnert, was ich lieber vergessen möchte.«
    Dann, nachdem geklärt war, was mit ihren Sachen passieren sollte, und nachdem ich versprochen hatte, eine Schwester zu schicken, die sie in ihr Zimmer zurückrollen würde, blieb uns nur noch die Zeremonie des Abschieds, die aus einem Handschlag bestand. McGee, der tolle Liebhaber. Sie war eine, die ich gerne behalten hätte. Nein, nicht sie. Sie hier kannte ich nicht einmal. Die, die ich gerne behalten hätte, war die, die Ullie auf dem Weg in ihren Selbstmord erschlagen hatte. Die Dana hier wollte jene Dana vergessen. Und würde sie auch verdammt schnell vergessen haben. Na, dann gib deinem Schatz die Hand und sag auf Wiedersehen, und versuche, die augenfällige Erleichterung zu übersehen, die sie vor dir verheimlichen will.

    Das Taxi setzte mich am Montagnachmittag vor Lysa Deans Eisentoren ab. Der Koreaner ließ mich ein. Das Dienstmädchen führte mich ins Haus und verschwand. Das Haus war so still wie damals, als ich mit Dana hiergewesen war. Die großen Ölporträts von Lysa starrten mich durch das Halbdunkel des von Gardinen gedämpften Sonnenscheins gefühlvoll an.
    Ich wanderte umher und klimperte zwei Töne auf dem gold-weißen Klavier. Mit schnellen Schritten betrat Lysa Dean den Raum. Sie trug eine schwarze Strickhose und eine weißseidene Überbluse, die zusammen mit ihrem rot-goldenen Haar in dem Raum aus Weiß und Schwarz und Gold eine reizvolle Kombination abgaben. Sie trug weiße, flauschige Slipper und hielt einen weißen Umschlag in der Hand. Sie eilte auf mich zu, reckte sich mir mit der gespielten Schüchternheit eines Kindes zu einem Kuß entgegen und führte mich an der heilen Hand zu einer breiten Couch in einer schattigen Nische.
    »Wie geht es der lieben Dana?« fragte sie.
    »Viel, viel besser.«
    »Wann kann sie wieder zur Arbeit kommen, mein Lieber? Ich brauche sie wirklich dringend.«
    »Sie wird erst noch eine Weile ausspannen müssen.«
    »McGee, Schätzchen, setzen Sie sich für mich ein. Sagen Sie ihr, Lysa bräuchte sie ja sooooo sehr.«
    »Ich werde es ihr bei der ersten Gelegenheit sagen.«
    »Sie sind wirklich sehr, sehr süß. Also, was ist mit den Fotos, die ich Ihnen in Miami gegeben habe?«
    »Diejenigen, die ich habe machen lassen, auf denen Ihr Gesicht verdeckt ist, habe ich vernichtet. Und wenn ich zurückkomme, vernichte ich die Originale ... es sei denn, Sie wollen sie.«
    »Um Gottes willen, die will ich nie mehr sehen. Lieber, dieser kleine Bogen ist anscheinend vollkommen abgedreht. Wenn er seine verrostete kleine Kanone abgedrückt hätte, hätte sie ihm die Hand weggerissen. Man wird ihn einweisen.«
    »Na, dann ist Ihr Leben ja wieder in schönster Ordnung, Miss Dean. Und Sie können Ihren lieben Freund heiraten. Herzlichen Glückwunsch. Ist das mein Geld, das Sie da die ganze Zeit festhalten?«
    Sie überreichte mir den Umschlag. Ich machte ihn ungeschickt auf, sah, daß er leicht war, und stellte fest, daß er zehntausend Dollar enthielt. Mehr waren es beim besten Willen nicht. Bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, hing sie lachend an mir. »Naja, Schätzchen, seien Sie doch mal realistisch!« sagte sie neckisch. »Ich habe Ihnen das ganze schöne Reisegeld gegeben und Ihnen ein ziemlich hübsches, aufregendes Mädchen mit auf den Weg gegeben,
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