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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot
Autoren: John D. MacDonald
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okay?«
    Ich schaffte es. Er wünschte mir Lebewohl und ging. Irgendwie sah es aus, als habe er Magenschmerzen.
    Am nächsten Morgen war Dana nicht sehr gesprächig. Nachdem ich ihr Zimmer verlassen hatte, fing mich auf dem Flur die Oberschwester ab. Sie machte einen komischen Eindruck, als habe sie gerade entdeckt, daß sie fliegen könnte, wenn sie fest genug mit den Armen wedelte.
    »Lysa Dean hat sie besucht.«
    »War sie zu der Zeit bei Bewußtsein?«
    »Oh, nein. Miss Dean war ganz schockiert. Sie war sehr erregt. Ich glaube, sie hat ein sehr weiches Herz.«
    »Muß sie wohl.«
    »Sie hat etwas für Sie hinterlassen, Sir.«
    Auf dem Weg durch den Flur öffnete ich es mit einer Hand. Schweres blaues Papier, parfümiert. Ausschweifende Schrift mit blauer Tinte. ›Ich muß Sie sprechen. Bitte. L.‹
    Ein Taxi brachte mich zu ihr. Am Empfang hieß es, bedaure, sie ist hier nicht gemeldet, Sir. Ich nannte meinen Namen. Ach so. Gehen Sie gleich hier hinauf, Sir. Sie bewohnt den Westflügel auf der dritten Etage. Der Flügel wurde von einem Typen bewacht, der nach Cop aussah. Er warf einen Blick auf die Schlinge und sprach meinen Namen mit einem Fragezeichen am Ende aus. Letzte Tür rechts, sagte er.
    Sie saß in einem weißen Kleid auf einer Bank vor dem Schminktisch. Ein Mann beschimpfte jemanden am Telefon. Ein dünner Mann frisierte ihr die Haare. Ein Mädchen mit Brille las ihr mit nasaler, eintöniger Stimme aus einem Drehbuch vor. Sie scheuchte alle hinaus.
    »Mein lieber McGee«, sagte sie. »Ihr armer Arm, Lieber. Oh, mein Gott, wie sah Dana aus. Es hat mir das Herz gebrochen. Wirklich. Ich habe tatsächlich geweint.«
    »Das ist aber nett.«
    »Seien Sie nicht so sauer. Wir werden machen, was Sie Herm vorgeschlagen haben. Sie werden ein Mädchen einfliegen. Ich werde mich draußen verstecken wie ein Dieb, Lieber. Mein Gott, ohne Dana geht alles drunter und drüber. Alles kommt auf den Hund. Wie konnte sie nur?«
    »Ich schätze, es war pure Gedankenlosigkeit.«
    Sie musterte mich mit zur Seite geneigtem Kopf. Dann lachte sie laut auf. »Ach nein ! Wirklich? Aber als ich Sie in Miami damit aufgezogen habe, hätte ich im Leben nicht gedacht, daß Sie sie tatsächlich noch kriegen würden. Sie müssen ja verdammt ...«
    »Sie würden mir den größten Gefallen der Welt tun, wenn Sie bitte Ihren Mund halten würden, Lee. Eine Menge Menschen sind gestorben. Meine Schulter tut mir weh. Dana ist zehnmal mehr wert als Sie.«
    Sie ging zurück zur Bank und setzte sich. »Wenigstens weiß ich, wieso ihr beide euch auf meine Kosten so lange da draußen herumgetrieben habt. Damit der Spaß länger dauert, hm?«
    »Genau.«
    »Verdammt, sagen Sie mir den wahren Grund.«
    »Der Mann, der Sie um hundertzwanzigtausend erleichtert hat, wurde ermordet. Es sah so aus, als ob M’Gruder es getan haben und dafür früher oder später verhaftet werden könnte. Dann wäre die Party auf der Terrasse im Prozeß zur Sprache gekommen. Ich wollte es nachprüfen.«
    Die läufige rote Füchsin starrte mich aus Fuchsaugen aus. Ihr war sofort klar, was das bedeutete. Sie nestelte an ihrer Kehle. »Das ist aus der Welt, hm?«
    »Ja. Und ich habe so eine Ahnung, daß Sie aus der anderen Sache auch rauskommen. Ich wundere mich über Sie, Lee. Schauen Sie sich die Liste der Partygäste doch einmal an. Für Nancy Abbott gibt es keine Hoffnung mehr. Vance und Patty M’Gruder und Sonny Carson sind tot. Der Fotograf ist tot. Die arme kleine Whippy ist den Kessen Vätern in die Hände gefallen.«
    »Wirklich? Was soll das? Die Hand Gottes? Bestrafung? Spinnen Sie nicht rum, McGee. Manchmal gehen die, die allzu locker drauf sind, eben früher. Vielleicht weil sie mit den Füßen nicht fest auf dem Boden stehen. Wenn so eine kleine Freudenparty töten könnte, dann wäre Südkalifornien entvölkert. Wissen Sie, Sie nerven ein bißchen. Haben Sie das schon bemerkt? Ach, zum Teufel, ich will nicht mit Ihnen streiten. Es wird noch Wochen dauern, bis Dana wieder auf dem Damm ist. Hat man mir gesagt. Natürlich werde ich ihr Gehalt weiterbezahlen. Und außerdem hat sie Anspruch auf ein Krankengeld. Scotty wird das alles für sie regeln und sich darum kümmern. Ich denke ...«
    Herm kam an die Tür und machte ihr Zeichen. Sie entschuldigte sich und ging zu ihm. Eine Weile unterhielten sie sich leise. Er ging, und sie kam langsam zu mir zurück. »Da ist eine Sitzung, die ich nicht verpassen darf. Verdammt. Ich hatte Dana noch besuchen wollen, wenigstens
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