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Erst ich ein Stück, dann du! 3 Schulgeschichten: Themenband 3 (German Edition)

Erst ich ein Stück, dann du! 3 Schulgeschichten: Themenband 3 (German Edition)

Titel: Erst ich ein Stück, dann du! 3 Schulgeschichten: Themenband 3 (German Edition)
Autoren: Patricia Schröder
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Ein verrückter Schulausflug
    Als Melf und Leonie frühmorgens den Schulhof betraten, stand der Bus schon da. Die Zweitklässler von Herrn Adel und Frau Blume wollten heute einen Ausflug machen.
    „Einen Ausflug ins Ungewisse“, hatte Herr Adel, der Klassenlehrer der 2a gesagt, denn er mochte es gern geheimnisvoll.
    Frau Blume hatte es ein wenig anders ausgedrückt. „Ein Überraschungsausflug“, war ihre Umschreibung gewesen. Sie leitete die 2b und liebte nichts mehr auf der Welt als unvorhersehbare Ereignisse.
    Leonie und Melf waren Zwillinge.
    Melf ging in die 2a und Leonie in die 2b.
    Der Schulleiter hatte es nämlich besser gefunden, wenn sie getrennt unterrichtet wurden. „Zwillinge hängen immer zusammen“, hatte er gemeint. „Sie machen alle Aufgaben gemeinsam und finden keinen Anschluss an die anderen Kinder. Außerdem können die Lehrer sie nicht unterscheiden.“
    Auch Melf und Leonie sahen sich zum Verwechseln ähnlich, obwohl sie ein Junge und ein Mädchen waren. Beide trugen ihre roten Haare bis zur Schulter, außerdem waren sie gleich groß. Nur wenn Leonie einen Rock anzog, konnte man sie auf den ersten Blick von ihrem Bruder unterscheiden.
    Melf und Leonie hatten viele Freunde.
    Leonies Lieblingsfach war Mathe
    und Melf mochte Sachkunde gern.
    Heute trug Leonie wieder einen Rock.
    Aber sie war nicht Leonie,
    sondern Melf.

    „Hallo, Anna“, sagte Melf, als er in den Bus stieg.
    „Hallo, Leonie“, erwiderte Anna. Sie war Leonies beste Freundin und saß ganz vorn in der zweiten Reihe gleich hinter Frau Blume. „Ich hab dir einen Platz frei gehalten.“
    „Danke“, sagte Melf grinsend, nahm seinen Rucksack herunter und ließ sich neben Anna auf die Sitzbank fallen. Er war sehr gespannt, ob sie irgendwann dahinterkam, dass er nicht Leonie war, oder ob seine Zwillingsschwester und er ihre Tarnung bis zum Nachmittag aufrechterhalten konnten.

    Weil Herr Adel ein sehr ordnungsliebender Mensch war, hatte er darauf bestanden, dass die Kinder der beiden Klassen sich nicht miteinander vermischten. Und deshalb hatte die Klasse 2a auf der rechten und die 2b auf der linken Seite Platz genommen.
    Leonie und Badak
    saßen in der fünften Reihe
    auf der rechten Seite.
    Badak war Melfs bester Freund
    und so klein wie ein Floh.
    „Hallo, Leonie“, hatte Badak sie begrüßt, woraufhin Leonie ihm sofort die Hand auf den Mund gepresst hatte. „Sei bloß still“, hatte sie ihn angezischt. „Das soll doch keiner wissen.“
    „Schon klar“, hatte Badak erwidert und die Hand zum Schwur gehoben. „Beim Leben des großen Sultans, ich verrate nichts.“
    „Du bist ein Doofkopp“, hatte Leonie ihn angepflaumt und ein Butterbrot herausgekramt. Ihr Bruder Melf wurde auf Schulausflügen immer von Fressattacken überfallen. Sein Rucksack war bis oben hin mit Sandwiches, Möhren, Äpfeln und Schokoriegeln gefüllt.
Sie würde heute also futtern müssen, bis ihr schlecht wurde.
    Oje!
    Leonie reckte den Hals
    und schielte zu Melf hinüber.
    Hoffentlich würde er nicht verhungern.
    In ihrem Rucksack befanden sich nämlich nur zwei belegte Brote, eine Möhre, ein Apfel und ein Müsliriegel. Davon würde ihr Bruder nie und nimmer satt werden. Außerdem konnte er Müsliriegel auf den Tod nicht ausstehen.
    Plötzlich wandte Melf seinen Kopf zu ihr um. Er deutete auf ihren Rucksack und zog eine elende Grimasse. Leonie seufzte leise und nickte dann. Sie hatte verstanden. Bei der nächsten Gelegenheit würde sie ihm etwas von ihrem Proviant unterschmuggeln müssen.

    Endlich fuhr der Bus los.
    Der Fahrer kam aus Afrika.
    Er hieß Gamba und konnte kein Deutsch.
    „Baba, baba, kwaku“, sagte er.
    Niemand wusste, was es bedeutete,
    aber es hörte sich lustig an.
    Und Gamba hatte auch eine sehr lustige Fahrweise. Wenn die Strecke kurvig war, bremste er sofort und parkte den Bus am Straßenrand. Dann ging er zu Herrn Adel, packte ihn unter den Achseln, hob ihn von seinem Platz hoch und trug ihn zum Fahrersitz.

    Gamba war ziemlich groß und kräftig.
    Herr Adel war sehr dünn
    und so leicht wie eine Fliege.
    „Baba, baba, kwaku“, sagte Gamba unheilvoll und Herr Adel musste so lange weiterfahren, bis die Straße wieder schnurgerade verlief.
    Dann wechselte Gamba hinters Steuer und brauste die gerade Strecke in Schlangenlinien herunter.
    „So ein verrückter Kerl“, sagte Frau Blume und stimmte eine schrille Opernarie an, was sie jedes Mal tat, wenn ihr etwas nicht geheuer war.
    „Ruhe!“, brüllte Herr Adel und sah
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