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Leichensee

Leichensee

Titel: Leichensee
Autoren: Peter Mennigen
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werde ich Ihnen mit einem Schlag den Kopf spalten. Sie werden genauso sterben wie all die anderen Frauen, die ich in den vergangenen Jahrzehnten getötet habe.«
    »Mit dem Unterschied, dass man Sie diesmal erwischen wird, wenn Sie mich vor Ihrer Haustür umbringen.«
    Carnahan kicherte. »Das Risiko gehe ich gerne ein.«
    Die Zuversicht in der Stimme des Verrückten ängstigte Decker beinahe mehr als das Hackbeil in seiner Hand.
    »Und wo wollen Sie meine Leiche vergraben?«, fragte sie, um noch etwas Zeit zu gewinnen. »Das dürfte bei dem gefrorenen Boden einiges an Mühe kosten.«
    »Ja.« Er zwang Decker in den Hausflur. »Deshalb werde ich Ihre Leiche einfach draußen im Schnee liegen lassen.«
    Decker verzog verächtlich den Mund. »Dann können Sie sich gleich ein Schild umhängen, auf dem ‚Mörder’ steht.«
    »Sie haben immer noch nicht begriffen, dass ich die Regeln in diesem Spiel mache.« Er öffnete die Haustür und schob die Agentin über die Schwelle hinaus zur Außentreppe. »Sie können sich darauf verlassen, dass ich Ihrem jungen Kollegen sehr glaubhaft berichten werde, wie Sie da draußen ein verdächtiges Geräusch gehört und dann nachgesehen hätten. Ihren Leichtsinn mussten Sie bedauerlicherweise als jüngstes Opfer des Dünenkillers mit dem Leben bezahlen. Ich werde so geschockt und betroffen sein, dass nicht der Hauch eines Verdachts auf mich fallen wird.«
    Decker klammerte sich mit einer Hand an das Geländer, um nicht die Treppe hinunterzustolpern. »Mir machen Sie mit Ihrem Gerede keine Angst.«
    Er grinste boshaft. »Angst ist ein viel zu schwaches Gefühl im Vergleich zu den Schmerzen, die ich Ihnen bereiten werde. Denn wer weiß, vielleicht ändert der Dünenkiller ab heute seine Art zu töten und verstümmelt seine Opfer von nun an erst, ehe er ihnen den Schädel spaltet. Ja, ich glaube, ich werde Ihnen wehtun, ehe ich Sie von den Qualen erlöse. Vorher dürfen Sie mich noch ein wenig um Gnade anflehen. Es wird interessant sein, zu beobachten, welche Auswirkungen die Aussicht auf den nahenden Tod auf Ihre Würde hat. Ihnen ist vielleicht jetzt schon nach Schreien zumute. Tun Sie sich keinen Zwang an. Meilenweit ist niemand, den Sie damit stören könnten.«
    »Ihr Plan wird Ihnen nichts nützen. Jeremiah wird Ihnen auf die Spur kommen. Und wissen Sie warum? Weil spätestens mit meinem Tod feststehen wird, dass Terry Dodson nicht der Dünenmörder ist.«
    »Na und? Dann war es halt jemand anders. Wie ich vorhin bereits sagte, werde ich dafür Sorge tragen, dass kein Verdacht auf mich fallen wird. Verlassen Sie sich darauf.«
    Decker bewegte sich Schritt für Schritt die Treppe hinunter. Carnahan folgt direkt hinter ihr. Mit der linken Hand hielt er ihren rechten Oberarm umklammert, in der anderen Hand hielt er das Hackbeil.
    Innerlich bebte die Agentin vor Wut und Angst. Als sie ein Drittel der Treppe zurückgelegt hatte, änderte sich plötzlich ihre Haltung. Bis dahin hatte sie wie jemand gewirkt, der sich in sein Schicksal ergeben hat. Nun spannte sie plötzlich den Körper an und rammte den Ellbogen nach hinten, direkt in Carnahans Unterleib.
    Der schrie auf, knickte ein und verlor die Balance. In einem Reflex ließ er Decker für einen Moment los, schlang aber sofort den linken Arm um ihren Hals und drückte unerbittlich zu.
    »Ich könnte Ihnen jetzt das Genick brechen«, keuchte er. »Aber das werde ich nicht tun. Sie haben einen viel qualvolleren Tod verdient.«
    Decker kämpfte verzweifelt gegen den Würgegriff, konnte sich aber nicht aus der Umklammerung lösen. Sie riss die Arme hoch, suchte mit ihren Fingernägeln seine Augen. Der Mörder riss den Kopf nach hinten. Im selben Moment trat Decker mit dem linken Bein nach hinten. Ihre Ferse erwischte eine von Carnahans Kniescheiben, was ihn seiner Standfestigkeit beraubte. Auf einem Bein stehend konnte er nicht verhindern, dass Decker sich nach vorne kippen ließ, wobei ihr Schwung ihn mitriss. Beide stürzten ineinander verschlungen die Stufen hinunter.
    Trotz der hohen Schneeverwehungen am Fuß der Treppe schlug Decker heftig auf. In ihren Ohren rauschte ein Ozean. Ihre Kopfwunde war wieder aufgebrochen und tränkte den Verband mit Blut.
    Während sie versuchte, die Benommenheit abzuschütteln, wälzte sie sich auf den Rücken. Stöhnend kämpfte sie gegen die drohende Ohnmacht. Verschwommen sah sie Carnahan, der über sie gebeugt stand.
    Sein Gesicht verdunkelte sich vor Zorn. »Glauben Sie wirklich, Ihre ebenso
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