Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes
Autoren: Rachel Aaron
Vom Netzwerk:
weiterzuziehen.«
    »Wäre es das?«, fragte Eli. »Und woher genau nimmt Euer Meister das Recht, mir Befehle zu erteilen?«
    »Es ist nur ein Vorschlag«, meinte Lelbon mit einem Achselzucken. »Der große Illir interessiert sich lediglich für Euer Wohlergehen. Schließlich ist es sogar für einen Geist von der Größe des Westwindes politisch nicht angeraten, sich in die Belange des Favoriten einzumischen.«
    »Favorit?«, fragte Josef mit einem Blick zu Eli. »Favorit von was?«
    »Vergiss es«, antwortete Eli. »In Ordnung, ihr habt den kleinen alten Mann gehört. Lasst uns hier verschwinden.«
    »Was, einfach so?«, fragte Josef. »Wir werden nichts stehlen?«
    »Was gibt es schon noch zu stehlen?« Eli nickte in Richtung der dampfenden Stadt, dann sah er an der großen leeren Festung hinauf. »Außerdem«, er schenkte Monpress ein breites Grinsen, »laut allen Gerüchten habe ich bereits die gesamte Schatzkammer einer diebessicheren Festung ausgeräumt. Das reicht für ein Land. Wir haben die Fenzetti-Klinge, damit sind wir hier fertig.«
    Erst in diesem Moment fiel ihm auf, dass Josef nichts dabeihatte.
    »Du hast die Fenzetti-Klinge, oder?«, fragte Eli. »Sie ist bei Nico, richtig? Und wo ist Nico überhaupt?«
    »Ich habe die Klinge«, erklärte Josef ausdruckslos. »Nico ist etwas vollkommen anderes.« Er drehte sich um und trat in den schattigen Tordurchgang der Festung. Als er wieder hervortrat, hing das Herz auf seinem Rücken, und er trug zwei Bündel. Eines war schwertförmig und mit Stoff umwickelt: die Fenzetti-Klinge. Das andere war klein und dunkel, und Josef hielt es vorsichtig in den Armen.
    »Warte.« Eli wurde sehr, sehr bleich. »Sie ist nicht …«
    »Nein«, gab Josef zurück. »Aber es geht ihr nicht gerade gut. Ich erzähle es dir unterwegs. Wenn wir sowieso hier verschwinden wollen, dann lass uns jetzt abhauen.«
    »In Ordnung«, sagte Eli leise und setzte so schnell wieder seine lächelnde Maske auf, dass Josef die Veränderung im Mienenspiel nicht einmal bemerkte. Eli drehte sich zu dem älteren Monpress um, der immer noch auf den trockenen Stufen herumlungerte. »Du kannst dich unserer Flucht gerne anschließen, alter Mann. Ich fühle mich immer sehr nützlich, wenn ich Senioren helfen kann.«
    »Deine Sorge rührt mich«, antwortete Monpress, »aber ich habe hier noch ein paar unerledigte Geschäfte. Außerdem sind mir selbst deine Fluchten zu auffällig.«
    »Wie du willst«, meinte Eli. »Wir sehen uns.«
    »Hoffentlich nicht«, gab Monpress zurück, aber Eli und Josef wateten bereits über den gefluteten Platz. Sie verschwanden in einer Seitenstraße, die Richtung Nordtor führte. Dort flohen inzwischen panische Menschen, die beim ersten Aufbegehren der Stadt an die Ränder zurückgewichen waren, durch die geöffneten Tore und über die Mauer, die nach dem Tod des Herzogs wieder auf normale Höhe geschrumpft war.
    Als der Dieb und der Schwertmann vollkommen in der Dunkelheit verschwunden waren, verabschiedeten sich Lelbon und Monpress höflich voneinander, und jeder ging seines eigenen Weges. Lelbon schlug den Weg zum Fluss ein, während Monpress unauffällig die Festung betrat. Und dies war der letzte Kontakt zwischen Fron und den Monpress-Dieben.

Kapitel 24

    G in sauste durch die Straßen auf den brennenden Platz zu, während Miranda sich an seinem Rücken festklammerte und ihn antrieb. Vor ein paar Minuten hatte sie gefühlt, wie sich die Versklavung des Herzogs auflöste. Seitdem herrschte Chaos. Die Geister der Stadt randalierten, feierten ihre neu gewonnene Freiheit, und die gesamte Stadt schien sich zu bewegen, wie es ihr gerade gefiel. Überall in den Straßen war Mellinors Wasser, um Feuer zu löschen, doch der Wassergeist war inzwischen zu groß, als dass sie ihn noch hätte berühren können, und ihre Verbindung fühlte sich dünn an. Im Gegensatz dazu war die Verbindung mit ihren Ringen enger als je zuvor, wie ein dichtes Geflecht, das sich schwer über ihre Arme nach oben zog.
    Noch während des Ritts erhob sich ein Wind, steif und kalt und voll mit dem Geruch der See, obwohl sie gute hundert Kilometer von der Küste entfernt waren. Er wurde immer stärker, bis Miranda ihn selbst durch die Kleidung fühlen konnte, weil er ihren Körper wie ein Gewicht traf. Unaufgefordert wurde Gin langsamer, fiel vom Galopp in einen Trab, dann in Schritt, bis er am Ende der breiten Straße stehen blieb, die zur Festung führte.
    »Was ist los?«, flüsterte Miranda. »Geh
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher