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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes
Autoren: Rachel Aaron
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geboren.«
    Der Wind lachte, wobei Böen über Mirandas Körper glitten. »Ich bin mir sicher, Ihr schafft das. Ich werde Lelbon hierlassen, um Euch zu helfen. Versucht, nicht zu hart über den kleinen Flussgeist zu urteilen, wenn er zurückkehrt. Und, Miranda?«
    Die letzten Worte waren nur noch ein Flüstern, nicht mehr als eine winzige Brise an ihrem Ohr. »Viel Glück und vielen Dank! Ich werde Eure Nützlichkeit nicht vergessen.«
    Das fand Miranda eine seltsame Art, es auszudrücken, doch der Wind blies bereits an ihr vorbei, erhob sich zu einem Brausen und rauschte nach Westen, wobei er die Wolken zur Seite drängte, gerade als die Sonne über dem Horizont erschien.
    »Nun«, meinte Gin. »Was jetzt?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Miranda. Sie fühlte sich gleichzeitig ernüchtert und glücklich. Wenn irgendwer sie ohne Eli zurück in den Geisterhof bringen konnte, dann war es ein Geist wie der Westwind. Trotzdem, eins nach dem anderen. »Erol«, sagte sie und legte die Hand um den Perlenanhänger an ihrem Hals. »Geh und sag Durn, dass er Hern zur Festung bringen soll, wo wir ihn ein wenig gemütlicher unterbringen können.«
    Der Wind kicherte und wehte schnell davon. Als er verschwunden war, drängte Miranda Gin vorwärts. Er trottete mit hängender Zunge auf die Festung zu.
    »Wir müssen den Stellvertreter des Herzogs finden«, sagte Miranda und fuhr sich nervös mit den Fingern durch die Haare, während sie fieberhaft nachdachte. »Wir müssen einen Boten an den Rat und den König von Argo schicken, um herauszufinden, wem die Macht nun zusteht, und um zu erklären, was geschehen ist. Darauf freue ich mich nicht gerade. Außerdem müssen wir aufräumen, die Leute wieder in die Stadt und in ihre Häuser bringen, Reparaturen … es ist so viel zu tun.«
    »Du schaffst das schon«, meinte Gin. »Aber jetzt lass uns erst einmal etwas frühstücken. Ich glaube nicht, dass irgendwer mir das nach all diesem Gerenne missgönnt.«
    Miranda lachte, und zusammen sprangen sie an den ausgebrannten Gebäuden vorbei zur großen leeren Festung von Fron.

    Insgesamt brauchte der König von Argo zwei Wochen, um den neuen Herzog von Fron zu ernennen. Edward von Fron hatte weder Frau noch Kinder gehabt, und obwohl sein Neffe als Erbe die erste Wahl war, verhinderte die Art des Todes von Edward einen glatten Übergang. Er war ermordet worden, so viel war sicher. Trotzdem, der König von Argo konnte schlecht Anzeige gegen ein Ladenschild, Dachschindeln und eine Eisentür erheben. So wurde der Todesfall nach langen Beratungen als Unfall verbucht. Sobald dieses Problem gelöst war, tauchte der Neffe auf und begann sofort damit, eine Bestandsaufnahme von Frons Reichtum und Ländereien zu machen – eine Aufgabe, die ihn außerordentlich unzufrieden zurückließ.
    »Das ist untragbar!«, rief er, während er Miranda zum fünften Mal in dieser Stunde die Geschäftsbücher unter die Nase hielt. »Selbst ohne den Wasserschaden an meinen unbezahlbaren Kunstwerken, die wir immer noch aus dem Fluss fischen, hat der alte Ziegenbock fast vierzigtausend Goldstandards für seine lächerliche Eli-Monpress-Besessenheit ausgegeben, zehntausend davon nur dafür, um diese lächerliche Ziegelfestung von außen beeindruckend aussehen zu lassen! Ehrlich, das ist eigentlich nicht mal eine Festung, sondern nur eine Garnisonsanlage mit übermäßig dicken Wänden und einem albernen kleinen Häuschen auf dem Dach.«
    »Nun«, meinte Miranda, »seht es so: Zumindest hat Fron keine Schulden, was mehr ist, als man von den meisten Königreichen behaupten kann. Also warum freut Ihr Euch nicht einfach? Schließlich seid Ihr ein Herzogtum reicher als noch letzte Woche.«
    »Darum geht es doch gar nicht!«, tobte der Neffe. »Seht her! Hier ist ein Scheck, der an einen gewissen Phillipe die Monte ausgeschrieben wurde, für ›Beratung in Bezug auf die Handlungen von Eli Monpress‹. Ausgeschrieben an dem Tag, an dem mein Onkel starb, stellt Euch das vor! Das ist ein Skandal!«
    »Phillipe die Monte«, wiederholte Miranda nachdenklich. »Ist das nicht der Schurke in Pascos’ Der klägliche Niedergang von Dulain? «
    »Mir ist egal, ob es Punchi, die Puppe war!«, schrie der Neffe ihr entgegen. »Ich will einfach nur wissen, warum er fast zwanzigtausend Goldstandards von meinem Geld bekommt, wenn sein Ratschlag doch offensichtlich nichts geholfen hat!«
    Darauf hatte Miranda keine Antwort. Glücklicherweise erschien in diesem Moment Lelbon, um
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