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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes
Autoren: Rachel Aaron
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seiner Schulter unter dem flammenden Griff des Herzogs Blasen warf. Er wollte sich wieder aufrichten, doch ein Stiefel landete auf seiner Brust und hielt ihn auf dem Boden fest. Edward stand über ihm, eine schwarze Silhouette vor der brennenden Nacht.
    »Los«, flüsterte der Herzog. »Ruf deinen Lavageist. Er wird dir nicht helfen. Dein Kopf wird deine Schultern schon verlassen haben, bevor die Worte auch nur über deine Lippen sind.«
    Eli schluckte, und der Herzog verlagerte mehr Gewicht auf seine Brust, bis der Dieb kaum noch atmen konnte.
    »Ich habe gewonnen, Monpress«, verkündete der Herzog und hob in einem glänzenden Bogen seine Axt. »Ich gewinne immer .«
    Darauf fiel Eli nicht einmal eine Antwort ein. Er konnte nur beobachten, wie die Klinge durch die Luft sauste und direkt auf die empfindliche Stelle zwischen Schlüsselbein und Hals zuhielt.
    Doch einen Moment, bevor sie traf, geschah etwas Seltsames. Der Schlag, der gerade und gut ausgeführt war, wurde zur Seite abgelenkt, sodass er nicht Elis Körper, sondern den hölzernen Türrahmen neben ihm traf. Für einen Moment starrten sowohl Eli als auch der Herzog nur auf die Klinge. Dann riss Edward sie mit einem wütenden Aufschrei aus dem Holz und hob die Axt ein weiteres Mal. Diesmal benutzte er beide Hände, wobei das Feuer um seine linke Hand den hölzernen Griff schwärzte. Doch als er wieder zuschlug, sah Eli, wie die Axt in den Händen den Herzogs zuckte. Sie wechselte aus eigenem Antrieb die Richtung, und Eli hörte eine kleine verängstigte Stimme trotzig rufen: »Tod dem Tyrannen!«
    Mit diesem Schrei löste sich die Klinge von ihrem Griff. Sie flog gegen das Haus hinter Eli und versank in der brennenden Tür. Edward, den der plötzliche Gewichtsverlust aus dem Gleichgewicht brachte, stolperte vorwärts. Er starrte immer noch ungläubig den klingenlosen Holzgriff an, als etwas Außergewöhnliches geschah. Das hölzerne Ladenschild, dessen bemalte, vom Feuer unlesbar gemachte Oberfläche bereits Blasen warf, ließ seine Angeln los. Das Holz hatte einfach aufgehört, sich daran festzuhalten. Das Schild fiel mit einem schrecklichen Schrei nach Rache und traf den Herzog in den Rücken.
    »Los!«, schrie das Schild, während es sich mit all seiner Kraft auf den Herzog lehnte.
    Und Eli rannte los. Er sprang auf die Beine, rannte davon und trat im Vorbeirennen noch einmal kurz den Herzog. Doch dieser war noch nicht erledigt. Mit außergewöhnlicher Stärke warf er das Schild von sich und versuchte, Eli zu packen. Er erwischte sein Bein, sodass sie zusammen auf das feuchte Pflaster fielen. Eli trat aus, aber Edward war zu schnell. Er warf sich nach vorne, die Hände nach Elis Hals ausgestreckt, doch bevor er den Dieb erreichen konnte, begann der Boden unter ihnen zu erzittern. In ihrer Ecke des Platzes löste sich die eiserne Schatzkammertür mit einem lauten Aufschrei von ihren Stücken. Sie rollte davon wie ein Rad und sprang über die Pflastersteine, die sich bewegten, um ihr den Weg zu zeigen.
    »Für unseren Kampf!«, schrie sie. Jahrzehnte der unterdrückten Wut füllten ihr Eisen. »Tod dem Tyrannen!«
    Dem Herzog blieb gerade genug Zeit, mit bleichem, ungläubigem Gesicht aufzusehen, bevor die Tür sich herumwarf und mit einem wortlosen Racheschrei seitlich auf ihn kippte.
    Mit einem großen hallenden Schlag verschwand die Versklavung über Fron. Die Kontrolle des Herzogs verlosch wie eine ausgeblasene Kerze, und plötzlich waren überall Geister, die sich auf die Tür warfen, deren Metall triumphierend widerhallte. Unglücklicherweise achteten sie in ihrem Überschwang nicht auf Eli, der immer noch völlig überrascht auf dem Rücken an der Stelle lag, an der er gefallen war. Erst als der zweite Schauer von Dachschindeln ihm fast das Bein vom Körper getrennt hätte, wurde ihm klar, dass er besser verschwinden sollte.
    Mit einem Stöhnen rollte er sich herum. Seine Bewegungen waren steif und langsam, weil das dauernde Rennen und Fallen seinen Verletzungen nicht gerade gutgetan hatte. Er sah sich nach einem sicheren Ort um. Doch überall rannten Geister herum und zertrampelten ihn fast, als ihre Wut sich Luft machte. Eli wehrte sich so gut wie möglich gegen sie, aber es war, als müsste er gegen die Flut kämpfen. Schnell wurde ihm klar, dass er unter einer Welle von feiernden Fässern, Pflastersteinen und Dachschindeln zerdrückt werden würde.
    Ihm blieb gerade noch genug Zeit, um die schmähliche Ironie eines solchen Endes zu würdigen,
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