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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes
Autoren: Rachel Aaron
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als sich zwei starke Arme durch die brabbelnden Geister schoben, ihn an den Schultern packten und in einer einzigen Bewegung aus dem Chaos zogen.
    »Geht es dir gut?«, fragte eine wunderbar mürrische Stimme. Eli wäre fast in Tränen ausgebrochen. Er war noch nie in seinem Leben so froh gewesen, Josef zu hören.
    »Besser als dem anderen Kerl«, sagte er, doch mitten im Satz verwandelten sich die Worte schon in ein würgendes Husten. Trotz des Regens lag der Platz unter einer dichten, schwarzen Rauchwolke.
    »Er ist in Ordnung«, sagte Josef, während er ihm auf den Rücken schlug.
    Irgendwo hinter ihnen hörte Eli Giuseppe Monpress’ vertrautes Seufzen. »Dann ist es ja gut, dass ich dich gefunden habe. Wenn er hier gestorben wäre, wäre seine Leiche zu verbrannt gewesen, um das Lösegeld einzufordern.«
    »Vielen Dank für das Mitgefühl«, presste Eli hervor und schlug sich mit der Faust auf die Brust, um seine Lunge zu reinigen. Er dachte gerade darüber nach, mal zu versuchen, aus eigener Kraft zu stehen, als der Platz erzitterte. Eli blickte auf und entdeckte Karon.
    »Ich habe die Feuer so gut wie möglich unter Kontrolle gehalten«, grollte der Lavageist. »Aber ich denke, es ist Zeit für mich, zu verschwinden. Der Fluss scheint die Sache selbst in die Hand zu nehmen.«
    Wie aufs Stichwort erklangen in der Ferne ein Rumpeln und ein Rauschen – das Geräusch von Wasser, das über Dinge hinwegwusch, die es eigentlich nicht treffen sollte. Eli breitete die Arme aus und nahm Karons Rauch wieder in sich auf. Er verzog das Gesicht, als die Verbrennung auf seiner Brust schmerzhaft aufflammte wie eine frische Wunde. Doch der Schmerz verging schnell, und er löste sich von Josef, bevor eine Welle weißen Wassers auf den Platz eindrang. Sie rollte die Straße entlang und warf sich in absurd hohen, scheinbar nicht an die Schwerkraft gebundenen Wellen über die brennenden Häuser. Selbst der große Haufen Geister über der Stelle, wo der Herzog gestorben war, wurde von Wasser überschwemmt, und das Feuer verlöschte unter der kühlen, blauweißen Flut.
    Mit dem Wasser kam eine steife Brise. Sie wehte aus Westen und vertrieb den Gestank verbrannten Holzes. Inzwischen waren Eli und die anderen durch die Flut zu den Stufen der Festung gestapft, die noch über dem Wasser lag. Der Wind traf sie direkt, kühlte ihre nasse Kleidung und erfüllte die Luft mit dem Duft der kalten, felsigen Küste. Dann landete um die Ecke etwas mit einem schweren Platscher. Eli zuckte bei dem Geräusch zusammen, und Josefs Herz schoss an das Heft des Herzens, doch er ließ sofort wieder los, als die Quelle des Geräusches um die Ecke bog. Es war ein kleiner, spindeldürrer, alter Mann mit vornehmem, gelehrtem Auftreten, das lediglich ein wenig davon beeinträchtigt wurde, dass er gerade das Wasser aus seiner weiten weißen Robe drückte.
    Er blieb vor den Stufen stehen und starrte die Gruppe verzagt an, während er seine Brille auf der Nase zurechtrückte.
    »Entschuldigt«, sagte er und lehnte sich neugierig vor. »Wer von Ihnen ist Eli Monpress?«
    »Das wäre ich«, sagte Eli, der einen Schritt vortrat. »Dürfte ich mich erkundigen, wer das wissen will?«
    »Mein Name ist Lelbon«, antwortete der Mann mit einem höflichen Lächeln. »Ich bin Gelehrter und im Allgemeinen Botenjunge für Illir, den Westwind.«
    Er hielt inne, als sollte ihnen das etwas sagen, doch Josef starrte ihn nur an, während der ältere Monpress sich an die Türen lehnte und alles interessiert beobachtete. Auf Elis Gesicht allerdings erschien ein breites Lächeln.
    »Des Westwindes, sagt Ihr?« Eli kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Und wieso schickt der Westwind jemanden hierher? Fron gehört sicherlich nicht zur westlichen Küste.«
    »Mein Arbeitgeber ist am Wohlergehen aller Länder interessiert, über die er hinwegbläst«, erklärte Lelbon steif. »Wir waren schon eine Weile über die Situation in Fron informiert, konnten aber aufgrund der Weigerung des Großen Geistes keine Hilfe leisten. Die Spiritistin Lyonette hat für uns ermittelt, und, wie Sie sehen können, die Situation korrigiert.«
    »Indem sie das ganze Land unter Wasser gesetzt hat«, meinte Eli lachend. »So ist es mit Spiritisten eben.«
    Lelbon schenkte ihm einen missgelaunten Blick. »Ich soll Euch eine Warnung überbringen. Spiritistin Lyonette unterhält sich im Moment mit meinem Meister, aber bald schon wird sie hierherkommen. Ich bin beauftragt, Euch mitzuteilen, dass es weise wäre,
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