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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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nachgab. Er trieb den Sassunach auf die äußerste Ecke der Halle zu, immer darauf bedacht, sich zwischen ihm und Leah zu halten. Leahs Geschrei zerrte an seinen Nerven und lenkte ihn ab.
    Der ältere Mann beherrschte jedoch so einige Tricks. Er schlug eine Finte, auf die Ciaran zuerst hereinfiel, sodass es ihm gerade noch gelang, dem eigentlichen Angriff auszuweichen. Das gab Hadley die Gelegenheit, aus der Ecke in die Mitte der Halle zu gelangen.
    »Leah! Mach, dass du wegkommst!«, krächzte Ciaran heiser, von aufkeimender Panik erfüllt. Doch sie rannte schon an ihrem Vater vorbei und baute sich hinter Ciaran auf, während der Captain mit einem Satz auf einen Stuhl und von da auf einen Tisch sprang.
    Ciaran versetzte dem Stuhl einen Tritt, sodass er quer durch die Halle flog, und parierte dann die Angriffe des Gegners, die sich hauptsächlich gegen seine linke Seite richteten. Hadley war nicht entgangen, dass er das Schwert mit der linken Hand sehr unsicher handhabte.
    »Vater! Nicht! Hör auf!«
    Hadley schien sie gar nicht zu hören. Er parierte einen gegen seinen Oberschenkel gerichteten Hieb, ripostierte und verletzte dabei Ciarans Nasenflügel mit der Spitze seines Säbels.
    Ein heißer Schmerz brannte in Ciarans Gesicht, Blut lief an seiner Lippe herunter, doch er achtete nicht darauf, sondern warf sich zur Seite und trat so heftig gegen den Tisch, dass Hadley das Gleichgewicht verlor. Er sprang zu Boden glitt dort aus und schlug der Länge nach hin.
    Verzweifelt versuchte er, wieder auf die Füße zu kommen, aber er war zu langsam. Ciaran warf ihn mit einem weiteren Tritt zurück und schlitzte ihm blitzschnell seinen Schwertarm auf. Der Säbel fiel klirrend auf die Steine. Ciaran hob Brigid und schickte sich an, die Klinge dem Captain ins Herz zu stoßen.
    Leah schrie laut auf.
    Zu seiner eigenen Überraschung hielt Ciaran mitten im Stoß inne. Er setzte Hadley sein Schwert an die Kehle und befahl: »Leah, geh jetzt endlich!« Sie sollte nicht mit ansehen, wie er ihren Vater tötete. Nicht ermordete, sondern hinrichtete. »Nein, Ciaran! Du darfst ihn nicht töten!« »Ich kann ihn nicht am Leben lassen!« Er sah Hadley in die Augen. Das Entsetzen, das darin flackerte, stieß ihn ab. Wieder hob er den Dolch, und wieder hielt ihn ihre flehende Bitte zurück. »Tu es nicht!«
    »Ich sagte, du sollst verschwinden! Ich muss die Sache zu Ende
    bringen!« »Er ist mein Vater!«
    Ciaran knirschte mit den Zähnen. »Er hat meine Schwester vergewaltigt.«
    Leah schnappte nach Luft, dann stieß sie hervor: »Nein. Vater, sag ihm, dass das nicht wahr ist. Dass du so etwas nie tun würdest!«
    »Nur zu.« Ciaran verstärkte den Druck des Dolches. »Leugnet es nur. Leugnet es und sterbt mit einer Lüge auf dem Gewissen, denn ich werde Euch trotzdem töten.«
    Hadley wand sich, versuchte aber nicht, seine Unschuld zu beteuern.
    »Vater...« Leahs Stimme zitterte. »Bitte sag, dass es nicht wahr ist!« Doch ihr Vater presste nur die Lippen zusammen, schloss die Augen und bereitete sich auf den nahenden Tod vor. Leah begann zu schluchzen. »O Gott...« »Nun geh endlich, Leah«, drängte Ciaran. »Bring dich in Sicherheit ... dich und das Baby.« Er durfte sich nicht umstimmen lassen. Hadley hatte den Tod verdient. Er musste seine Schwester rächen. Mit erstickter Stimme fuhr er fort: »Du hast hier nichts zu suchen. Bitte geh!« »Ich bleibe »Leah!«
    »Töte ihn nicht! Verschone ihn, dann kann es vielleicht Frieden
    geben.«
    »Niemals!«
    »Vater, sag du es ihm!« Schluchzend wandte sie sich an ihren Vater. »Mir zuliebe. Sag ihm, dass Frieden möglich ist.«
    Doch Hadley starrte nur schweigend zu Ciaran empor. Seine Nasenflügel bebten, Furcht schimmerte in seinen Augen, aber er sagte nichts.
    Ciarans Hand schloss sich so fest um Brigid, dass die Knöchel weiß hervortraten. Nichts wünschte er sich sehnlicher, als das warme Blut dieses Mannes über seine Finger rinnen zu lassen und zu wissen, dass er nie wieder unschuldige Menschen abschlachten würde.
    Leah kam näher, und Ciaran wandte den Kopf ab. »Ciaran, das kannst du nicht tun«, flüsterte sie. »Er ist mein Vater. Um Gottes willen, wann soll das enden? Wenn König Georg auch den letzten Highlander in Schottland ausgerottet hat? Löst der Tod meines Vaters das Problem? Oder dein Tod?«
    Ciaran presste die Lippen zusammen und versuchte, nicht hinzuhören. Er wollte die Rotröcke hassen. Etwas anderes als diesen Hass hatte er nie gekannt. Er konnte sich eine
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