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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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ihr, dass kein menschliches Wesen zu ihr gesprochen hatte.
    Sie setzte sich an das Feuer am Höhleneingang, etwas abseits der anderen Frauen, und faltete die Hände, als wolle sie beten. »Was hat er vor?«
    »Das weiß ich nicht, aber du darfst ihn nicht alleine gehen lassen. Du musst ihm folgen.« »Und was soll ich dann tun?«
    Die Fee seufzte leise. »Ich weiß es nicht Aber wenn du in seiner Nähe bist, behält er hoffentlich einen klaren Kopf. Also streite nicht mit mir, sondern beeil dich, dann findest du umso schneller heraus, was er wirklich mit deinem Vater vorhat.«
    Leah blickte auf und sah die Fee über ihrem Kopf schweben. »Aye«, flüsterte sie, erhob sich und sagte den anderen Frauen, sie müsse sich erleichtern, dann verschwand sie in der Richtung, die Ciaran eingeschlagen hatte.
    Es war ein langer Weg. Ciaran ging durch das obere Tal, dann eine Schlucht hinunter und quer durch Glen Ciorram, wo er sich hinter der Kirche in den Wald schlug. Der Pfad, der mitten hindurch war kaum zu erkennen, denn er wurde nur sehr selten be-nutzt. Er schlängelte sich zwischen niedrigen Hügeln dahin und
    endete bei dem Feenturm. Unwillkürlich hielt er nach Sinann Ausschau und fragte sich, ob sie ihm wohl gefolgt war. Hoffentlich nicht. Er war nicht stolz auf das, was er vorhatte.
    Hinter dem broch führte ihn ein anderer Pfad an einem breiten Bach entlang, der zwischen Eichen und Farn dahinsprudelte. Die Baumkronen raschelten leise im Wind. In seinem erschöpften, überreizten Zustand meinte er, missbilligende Worte zu hören. Er beschleunigte seine Schritte, um vor den Baumgeistern zu fliehen. Wieder näherte er sich dem Tal, doch bevor der Pfad ins offene Gelände führte, verließ er ihn und kletterte einen kleinen Felshang hinab. Unten lag eine Höhle, an deren Ende sich eine schwere Eichentür befand. Er rüttelte daran, bis er sie so weit geöffnet hatte, dass er sich hindurchzwängen konnte.
    Doch als er sie wieder zuschieben wollte, ließ sie sich nicht mehr bewegen. Zuerst bemühte er sich, möglichst keinen Lärm zu verursachen, doch als sich die Tür nicht schließen ließ, stieß er hart dagegen. Ohne Erfolg. Da er darauf brannte, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, gab er schließlich auf und setzte seinen Weg fort. Nach dem heutigen Abend würde der Geheimgang ohnehin niemandem mehr nützen.
    Er stieg eine lange steinerne Treppe hinab, wobei er sich mit den Fingerspitzen an der feuchten Steinwand entlangtastete. Auf dem Boden standen Wasserpfützen, und bald waren seine Schuhe völlig durchweicht. Obwohl er selbst den Gang noch nie benutzt hatte, wusste er, wo er endete; sein Vater hatte es ihm gezeigt. Er stieg ein paar schlüpfrige Stufen empor und blieb schließlich vor einer weiteren Eichentür stehen.
    Mit angehaltenem Atem horchte er, ob sich in dem Arbeitszimmer, das er Hadley vor einem Jahr zur Verfügung gestellt hatte, etwas rührte. Kein Laut war zu hören. Es war schon spät am Abend, also hatte sich Hadley vielleicht schon in seine Schlafkammer zurückgezogen. »Tinkerbell, kannst du mir sagen, ob der Raum leer ist?«, flüsterte er.
    Er erhielt keine Antwort.
    Mit einem geringschätzigen Schnauben zog er Brigid, dann schob er die Tür einen Spalt auf. Mit gezücktem Dolch betrat er den Raum. Er wusste nicht, was ihn dort erwartete.
    Doch alles war dunkel und still, nur schwaches Mondlicht fiel durch die Schießscharten, und der Kamin verströmte den feuchten, säuerlichen Geruch eines schon vor Tagen erloschenen Feuers. Ciaran huschte durch den Raum und schob den Riegel der Tür zum Gang zurück.
    Eine Kerze brannte in der Kammer, in der Hadley schlief, also musste er sich irgendwo in der Burg aufhalten. Seine rote Uniform lag auf dem Bett, Kleidungsstücke aus Leinen und Leder auf dem Boden, aber ansonsten war die Kammer leer. Kein Dienstbote war zu sehen, kein Captain Hadley. Ciaran schlich weiter.
    Alle anderen Kammern in diesem Turm waren dunkel und leer. Rasch und geräuschlos huschte er wieder nach unten und lief den Gang entlang der in die große Halle führte. Hier brannten Kerzen in den Wandleuchtern. Ciarans Herz schlug schneller. Jemand musste in der Halle sein. Vermutlich der Captain höchstpersönlich. Seine Finger schlossen sich fester um Brigid. Leise stieß er die Tür zur Halle auf und trat ein. Anscheinend wurden nur zwei der Tische benutzt, sie standen aneinandergeschoben ganz in Ciarans Nähe. Im Kamin auf der anderen Seite prasselte ein Holzfeuer, und davor saß
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