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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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schwirrte um ihn herum wie eine Motte um eine Kerzenflamme.
    Schweigend schüttelte er den Kopf.
    Ein Hauch von Sarkasmus schlich sich in ihre Stimme. »Ja, glaubst du denn, Hadley gibt dir einfach so dein Land zurück und sagt: »Entschuldigt bitte das kleine Missverständnis, junger Freund. <«
    Wieder schüttelte Ciaran den Kopf.
    »Warum willst du ihn dann unbedingt aufsuchen?«
    Er musterte die Fee aus schmalen Augen, bevor er ein großes Farnblatt zur Seite schob, um sich neben Leah zu legen. Sie schlief tief und fest, wachte aber kurz auf, als er den Arm um sie legte, und schmiegte sich an ihn. Er küsste sie sacht auf das Haar. Es brach ihm fast das Herz, dass er sie nie wieder würde berühren können; dass sie in Zukunft ohne ihn würde leben müssen, aber er konnte es nicht ändern. Das Land war konfisziert, sein Leben verwirkt. Also blieb ihm nur noch eines zu tun. Er wollte Hadley und möglichst viele andere Rotröcke mit in den Tod nehmen.
     20. KAPITEL
    Endlich nahm er das Schwert seiner Vorfahren in beide Hände. Das alte Breitschwert mit dem silbernen Heft war dem Laird von Ciorram von den Königen James L und VI. als Geschenk überreicht worden und wurde seit genau vierhundert Jahren von einem Laird an den nächsten weitergegeben. Er schob es in eine
    reich bestickte Scheide aus feinem Leder und hängte es sich dann über die Schulter. Dabei hatte er das Gefühl als gehöre die prächtige Waffe nur dorthin und nirgendwo anders.
    Bei Sonnenuntergang schob Ciaran das silberne Schwert des Königs in sein Wehrgehenk und schlang es so über seine Schulter, er die Waffe mit der linken Hand ziehen konnte. Er nahm auch den Dolch seines Vaters mit, den Leah aus Nairn mitgebracht hatte. Jedes Gefühl in ihm schien erstorben, er empfand Trauer mehr und keinen Schmerz, nur noch kalten Hass. Sein Herz schlug ruhig und gleichmäßig.
    Da er nicht seinen gewohnten Kilt und die Gamaschen trug,
    schob er Brigid in den Gürtel, dann blickte er an den verhassten Hosen herunter und murmelte einen Ausdruck in dem Kolonialenglisch seines Vaters, den dieser oft gebraucht hatte: »Weichei!« Hätte er doch nur einen Kilt! Er hasste den Gedanken, in Hosen sterben zu müssen.
    Schließlich wandte er sich an Leah, konnte ihr aber nicht in die Augen sehen, als er bat: »Wünsch mir Glück.« Es war nur eine Floskel. Alles Glück der Welt würde ihn heute Abend nicht retten.
    Sie lächelte, doch ihre Stimme klang besorgt. »Viel Glück, Liebster. Willst du wirklich, dass ich hier bleibe? Wäre es nicht besser, ich würde dich begleiten? Er ist immerhin mein Vater, und ich wage zu behaupten, dass ich ihn ...«
    »Nein. Du bleibst hier, und ich will nichts mehr davon hören.«
    »Aber...«
    »Ich habe Nein gesagt!« Allmählich verlor er die Geduld. »So viel Englisch wirst du ja wohl verstehen. Du bleibst hier, und wenn ich nicht zurückkomme, gehst du mit Robbie. Er wird sich um dich kümmern.«
    »Aber mein Vater ...«
    »Leah! Tu, was ich dir sage! Es ist wirklich wichtig. Und wenn du noch nie im Leben einen Befehl befolgt hast, dann tu es diesmal.« Als sie ihn erschrocken ansah, rührte sich etwas in seinem Herzen, und er fuhr mit weicherer Stimme fort: »Bitte, Leah.« Er küsste sie. »Wenn du mich liebst.«
    Lange herrschte Schweigen, während sie versuchte, in seinen Augen zu lesen, doch er strich ihr nur eine Haarsträhne aus dem Gesicht und zog ihr den Umhang fester um die Schultern.
    Endlich sagte sie: »Wenn du mich liebst.«
    Ciaran sah sie an. Die Angst in ihren Augen bewegte ihn tief. Er legte eine Hand an ihre linke Wange, presste sein Gesicht an die rechte und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich liebe dich mehr als irgendetwas sonst auf der Welt. Vergiss das nie.« Noch ein Mal küsste er sie, strich mit dem Daumen über das Grübchen in ihrem Kinn und
    wandte sich dann ab, um den Pfad einzuschlagen, der zu der Burg führte.
    Leah sah ihm nach. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Sie konnte sich nicht erklären, warum sie plötzlich mit den Tränen kämpfte. Eigentlich hätte sie Hoffnung schöpfen sollen, doch sie spürte nur Furcht. Ihr Vater war ein harter, aber gerechter Mann, und daher hatte Ciaran gute Aussichten, sich mit ihm zu einigen. Aber irgendetwas stimmte hier nicht. Ciaran selbst hatte nicht den Eindruck erweckt, als hoffe er wirklich auf Frieden. Eine Träne rann ihr über die Wange.
    »Geh ihm nach.« Die Stimme, die da aus dem Nichts ertönte, war ihr bekannt. Ein rascher Blick verriet
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