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Leck mich

Leck mich

Titel: Leck mich
Autoren: Raymond Bean
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spielten oder Körbe schossen, doch es war vollkommen still. Ich war verblüfft: Hieß das etwa, dass die beiden tatsächlich an der Arbeit waren?
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Oma.
    »Ich weiß nicht genau«, antwortete ich. Wir gingen durch den Flur zu Scotts und Anthonys Labor, und als wir an der Tür waren, hörte ich Anthony sagen: »Los, jetzt kotz schon!«
    Ich machte die Tür auf und sah, dass sich die beiden über einen Eimer gebeugt hatten, als würden sie versuchen, sich zu übergeben.
    »Was in aller Welt macht ihr denn da?«, platzte es aus Oma heraus.
    Scott holte tief Luft und blickte auf. Sein Gesicht war von den Kotzversuchen ganz rot. »Wir versuchen, etwas zu erfinden, das das Erbrochene von Menschen gut riechen lässt. Wir haben vor rund einer Stunde eine geheime Mischung aus einigenBestandteilen von Süße Fürze geschluckt. Das Problem ist nur, dass wir uns nicht zum Kotzen bringen können, um zu sehen, ob es funktioniert. Wir haben es schon den ganzen Morgen versucht.«
    Überall im Zimmer standen kleine Gläser mit ekelhaften Mixturen. Die mussten sie in der Hoffnung getrunken haben, dass ihnen davon übel würde.
    Anthony stand auf, warf uns einen kurzen Blick zu und schlug ein rohes Ei in ein großes Glas auf. Das füllte er dann halb mit Salatöl, und obendrauf kam Ahornsirup. Nun nahm er das Glas und machte sich daran, es in einem Zug leerzutrinken, wobei er alle möglichen Schluck- und Würgegeräusche von sich gab, während er versuchte, das Zeug runterzubekommen.
    »Anthony, hör sofort damit auf«, sagte Oma scharf. »Du kippst ja gleich um.« Beim Sprechen musste sie würgen und sah so aus, als würde sie selbst gleich losreihern.
    Anthony machte weiter. Ei lief ihm über Kinn und Hals. Der Kerl hört einfach auf niemanden. Er macht einfach immer, was er will, wann und wo es ihm gefällt.
    Scott schrie: »Ja! Los! Los! Los!« Er stieß dabei mit der Faust in die Luft, um Anthony anzufeuern.
    Je länger Anthony versuchte zu trinken, destomehr musste Oma würgen. Weiter würgend eilte sie zu ihm und hielt sich dabei die Hand vor den Mund, als käme es ihr gleich hoch.
    »Anth...«, fing sie an, wurde aber von erneutem Würgen unterbrochen. »Du darfst nicht ...« Wieder das Würgen.
    Scott und ich sahen einander an und fingen gerade an zu lachen, als die Tür aufging und mein Vater hereinkam.
    Nun ist mein Vater ein berüchtigter »Schnellkotzer«, wie er es nennen würde. Wenn er auch nur den leisesten Hauch von Erbrochenem riecht, ist es bei ihm vorbei. Dann kübelt er los. Sobald er Anthony trinken sah und hörte, wie es Oma hochkam und sie diese kehligen Geräusche von sich gab, zog er den Drücker. Er entleerte sich explosionsartig über Scotts Gesicht und Hemd. Sofort ergoss sich Scott im Gegenzug auf Dads Brust und Hände, als der sie vergeblich aufrichtete, um den beständigen Schwall von schmierigem Zeug abzuwehren, der aus Scotts Mund geschossen kam. Fast gleichzeitig brach es aus Oma heraus. Sie traf Anthony seitlich an Kopf und Hals. Der hörte auf zu trinken. Alle standen minutenlang, wie es schien, einfach nur da und starrten sich an. Es war eine Szene wie aus einem Horrorfilm. Anthony war der Erste, der etwas sagte.

    »Das war geil!«, schrie er.
    Ohne Vorwarnung kotzte Oma ihn noch ein letztes Mal an. Nach ein oder zwei Sekunden furzteAnthony, lachte sich über sich selbst kaputt und übergab sich dann schließlich auf Omas Schuhe.
    Es war wirklich geil!

Teilhaberversammlung
    Nachdem wir einige Stunden gewischt, geschrubbt und rumgejammert hatten, war der Raum von Scott und Anthony schließlich wieder sauber und wir auch. Neben dem Basketballfeld saßen wir – also Dad, Oma, Scott, Anthony und ich – um den Tisch. Es war Zeit fürs Mittagessen, doch niemand redete vom Essen. Ich ergriff als Erster das Wort.
    »Also gut«, sagte ich, »seid ihr alle damit einverstanden, dass wir nicht versuchen, den Geruch von Erbrochenem zu verbessern? Ich jedenfalls hab jetzt davon für mein Leben lang genug mitbekommen.« Die anderen nickten zustimmend. »Also, dann ist klar, dass wir nicht mehr mit dem Kotzen rumexperimentieren. Aber abgesehen davon, haben wir irgendeine gute Idee, an der wir arbeiten können? Denn sonst flippe ich langsam aus.« Ich wartete. »Ich hab keine. Wie ist es mit euch?«
    Anthony und Scott sahen sich an.
    Dann meinte Scott: »Anthony und ich arbeiten an einer Kleinigkeit, die wir den Silencer, also Leisemacher, nennen.«
    »Was ist der
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