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Leck mich

Leck mich

Titel: Leck mich
Autoren: Raymond Bean
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Silencer?«, fragte ich.
    »Na, du kennst das doch, wie laut manche Fürze sind«, sagte Scott.
    Ich sah meinen Dad an. »Ja, schon, damit habe ich einige Erfahrung.«
    Mein Dad verzog das Gesicht und meinte: »Ich hab keinen Einfluss darauf, was deine Mom so treibt, mein Sohn, das weißt du ja.«
    »Sehr hilfreich, Dad. Ein wirklich wichtiger Beitrag. Mach weiter, Scott.« Meinem Vater zeigte ich das Verschon-mich-bitte-Gesicht und schüttelte leicht den Kopf.
    »Also, wie wäre es denn, wenn wir etwas erfinden, das die Fürze geräuschlos macht? Süße Fürze lässt die Fürze gut riechen, aber der Silencer, der Leisemacher, würde die Sache erst zu einem richtigen Abschluss bringen, indem er das Geräusch vollkommen verschwinden lässt. Was meint ihr?« Scott schaute sich Beifall heischend um.
    »Ich weiß nicht so recht«, meinte mein Dad. »Ich glaube, ich wäre mehr an einem Verstärker oder so was interessiert. Also an etwas, das den Ton geradelauter macht. Also als Verbraucher wäre mir so was in der Art lieber.«
    »Gibt es auch Ideen, die nicht mit dem Furzen zusammenhängen?«, fragte ich. »Wir können auch außerhalb der Furzwissenschaften arbeiten.«
    Oma hob die Hand.
    »Oma«, sagte ich, »du brauchst dich nicht zu melden. Du kannst einfach reden.«
    »Vor allem möchte ich sagen«, fing sie an, »dass ich euch alle so süß finde, dass ich es kaum fassen kann. Du bist dermaßen bei der Sache, wenn du die Konferenz leitest. Es ist zum Brüllen komisch.«
    »Das freut mich für dich, Oma. Aber ich kann dir versichern, dass es in sieben Wochen gar nicht mehr so niedlich ist, wenn alle merken, dass ich keine Ideen habe. Also, sag mir bitte, dass du etwas hast, das nicht mit Fürzen zusammenhängt.«
    »Na gut«, sagte sie, stand auf und kam auf mich zu. »Ich habe eine Idee, die mich total anmacht. Stellt euch vor, Jungs: Ihr geht in den Supermarkt, um Obst einzukaufen. In der Obstabteilung wart ihr schon tausendmal, und da gibt es dasselbe Zeug wie immer – Äpfel, Orangen, Grapefruit –, und dann seht ihr etwas, das ihr noch nie zuvor gesehen habt. Ihr seht da aufgestapelt, zu Hunderten übereinander, lauter würfelförmige Birnen.«
    Niemand sagte etwas. Ich überlegte, wie ich ihr antworten könnte, aber mir fiel absolut nichts Schlaues ein. Mein Kopf kippte etwas zur Seite, und beinahe hätte ich doch etwas gesagt, aber manche Dinge brauchen eben keine Antwort. Schweigen war hier eindeutig die richtige erste Reaktion ...
    Schließlich durchbrach ich die Stille: »Hm ... okay, Oma, darf ich fragen, warum jemand eine eckige Birne kaufen sollte?«
    Sie lächelte. »Weil die nicht vom Tisch rollt. Und ich rede nicht nur von Birnen, mein Lieber. Ich spreche von Äpfeln, Orangen, was auch immer. Ich rede davon, dass Obst, das normalerweise rund oder rundlich ist, eckig wird. Stell dir das vor: keine Obstschale mehr, die all die lästigen runden Dinger halten muss. Du kannst dein Obst einfach wie Bausteine aufeinanderstapeln!« Nun machte sie Bewegungen, als stapelte sie Bausteine, um uns das anschaulich zu machen.
    »Das ist wirklich interessant, Oma, aber inwiefern würde das die Welt verbessern? Darauf sollten wir uns bei unserer Arbeit konzentrieren. Wir brauchen ein Produkt, das die Welt besser macht. Eine Erfindung, die etwas verbessert, das alle Menschen auf der Welt stört.«
    »Runde Früchte stören mich«, sagte sie mit sehr ernster Stimme. »Stell dir das mal richtig vor, Keith.«
    »Ich stell mir das vor, aber ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll. Es macht mir halt nichts, wenn meine Früchte rund sind. Aber wenn du daran wirklich interessiert bist, schreib doch eine E-Mail an die Wissenschaftler im Labor von Mr Gonzales, und die können sich dann weiter mit dir darüber unterhalten.«
    »Danke, Boss!«, sagte Oma und nahm ihren Platz wieder ein.
    »Ich bin nicht der Boss«, sagte ich. »Ich bin nur ... also, ich weiß nicht genau, was ich eigentlich bin.«
    »Du hast die Leitung, mein Sohn. Der Boss, das bist du. Und wir werden mit irgendwas Außergewöhnlichem rauskommen, das die Leute auf der nächsten Wissenschaftspräsentation von den Sitzen reißt«, meinte mein Dad.
    »Aber ja, Furz«, sagte Anthony. »Du kannst dich auf uns verlassen.«
    Das ist es ja gerade, was mir Sorgen macht , dachte ich.
    Jetzt leitete ich also eine Firma, die keinen Namen hatte und, soweit ich das sehen konnte, keine Ideen.

Ich hab keine Ahnung
    Am Montagmorgen saß ich um sechs Uhr am
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