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Leck mich

Leck mich

Titel: Leck mich
Autoren: Raymond Bean
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würde ich gleich den Verstand verlieren, wenn das irgendjemanden interessiert.«
    »Emma, du hebst jetzt den Hotdog vom Boden auf, oder es gibt kein Dessert«, drohte meine Mom. Ich konnte es nicht fassen, dass niemand auch nur gemerkt hatte, dass ich da war.
    »Ich will ihn abef nicht aufheben! Und ich will auch kein Dessef«, jammerte sie. Und dann ließ sie den lautesten Furz knallen, den man jemals den Körper eines vierjährigen Mädchens hatte verlassen hören. Und sofort danach fing sie wie verrückt an zu kichern. Blitzartig wechselte das Gesicht meiner Mom von hellrot gereizt zu dunkelrot vor Wut.

    »Bist du jetzt zufrieden, Keith? Dank deiner kleinen Erfindung hat deine Schwester keinerlei Kontrolle mehr über ihre Blähungen!« Das war schon halb geschrien.
    »Der fiecht jetzt wie Plätzchenteig! He, Leute, freut euch doch drüber!«, japste Emma zwischen ihren Lachsalven.
    »Dank meiner Erfin...?«, fing ich an. »Wie kannst du mir dafür die Schuld geben, wenn Emma es nicht schafft, ihre Fürze zu kontrollieren?«
    »Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich dieses Wort nicht mag?«, legte Mom los. Sie war jetzt so zornig, dass ich nicht weiß, mit welchem Wort man das richtig beschreiben kann.
    »Ja, Keith«, fing Emma an. »Mommy mag nicht das Wort Fuffffz.« Sie dehnte die Endung so lang, dass es auf jeden Fall deutlich wurde, dass sie kein R aussprach. Dann verschränkte sie theatralisch die Arme vor der Brust.
    Meine Mom war jetzt echt am Kochen. »Emma, du gehst jetzt in dein Zimmer! Kein Dessert heute Abend. Du gehst sofort ins Bett. Und Keith, wo wir gerade dabei sind, du gehst auch in dein Zimmer. Du gehst genauso ins Bett. Für heute reicht’s mir wirklich.«
    Emma ließ sich sofort auf den Boden fallen und fing an zu heulen und sich herumzurollen.
    »Wieso hab ich denn jetzt hier Ärger?«, fragte ich.»Ich bin bloß zur Tür reingekommen! Es ist doch noch gar nicht Zeit fürs Bett.«

    »Geh in dein Zimmer, Keith«, sagte meine Mom mit sehr entschiedener Stimme. Ich stürmte aus der Küche und die Treppe nach oben, schlug die Tür hinter mir zu und warf mich aufs Bett. Ich weinte nicht, aber ich war kurz davor. Von Weitem konnte ich hören, wie Emma in der Küche total ausrastete. Sie schrie: »Ich wollte doch gar nicht fufzen! Ich wollte doch gar nicht fufzen!« Und das immer wieder. Wie ich schon sagte, ich hatte keine so große Eile, ins Haus zu kommen.

Furzjunge
    Ich muss dann eingeschlafen sein, denn das Nächste, was ich merkte, war, dass ich die Augen aufmachte, und da war es Morgen.
    Ich schaute auf die Uhr: halb neun. Ich steckte immer noch in meinen Klamotten von gestern, als ich mich aufsetzte und mich streckte. Von unten konnte ich Emmas Lieblingssendung im Fernsehen hören und ihre sprechenden Puppen. Ich streckte mich noch einmal von Kopf bis Fuß und fühlte mich ein bisschen besser, nachdem ich eine Nacht lang gut geschlafen hatte.
    Dann kamen mir all die Dinge wieder in den Kopf, die im Moment anstanden. Ich hatte sieben Wochen, um mit einem Projekt für die Wissenschaftspräsentation rauszukommen, das die Welt verändern würde. Nach meiner Erfindung der Süßen Fürze konnte ich jetzt nicht mit irgendwas ankommen. Es musste außergewöhnlich sein und mindestens ebenso gut wie Süße Fürze .
    Der Stress sprang mich schon wieder an, als ich mich an meinen Computer setzte. Da waren tonnenweise neue E-Mails und Skype-Nachrichten.
    Ich öffnete die erste Mail. Sie war der Link zu einem Zeitungsartikel mit der Überschrift: »Sie nennen ihn Furz.« Ich las ihn und sah die anderen Mails durch. Jede, die ich öffnete, hatte einen Link zu einer anderen Zeitung mit einem ähnlich überschriebenen Artikel. Der Titel der japanischen Zeitung war: »Kann Furz Emerson noch einmal die Welt verändern?« Darunter gab es ein Bild von mir. Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. Wie in aller Welt ist das passiert? , überlegte ich. Wie bin ich von einem ganz normalen Jungen zum Furzjungen geworden?
    Ich hörte, wie ein Wagen in unsere Einfahrt einbog, und wusste, das war Oma. Wie immer kam sie zur rechten Zeit. Ich sprang vom Stuhl auf, putzte mir superschnell die Zähne, wechselte die Klamotten und rannte nach unten. Mom saß am Küchentisch und telefonierte. Als sie mich kommen sah, legte sie auf.
    »Es tut mir leid wegen gestern Abend«, fing sie an.»Ich bin bei deiner Schwester mit meinem Latein am Ende. Solange ich zurückdenken kann, hat sie keine vernünftige Mahlzeit mehr zu
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