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Leck mich

Leck mich

Titel: Leck mich
Autoren: Raymond Bean
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doch die ganzen schrecklichen Fürze im letzten Schuljahr nicht umsonst abgelassen, oder?«
    Er lachte beim Sprechen, denn es machte ihm mächtig Spaß, dass immer ich die Schuld für seine Fürze in der Schule bekommen hatte.
    »Na gut, aber nenn mich nicht länger S.B.D.«, verlangte ich. »In ein paar Minuten hab ich ein Interview mit Reportern aus der ganzen Welt.« Ich sprach leise, denn Anne, die Frau vom Sender, stand ziemlich nahe bei uns.
    »Ist gut«, antwortete Scott lachend. »Wir nennen dich nicht länger S.B.D. Das willst du doch hören. Wie wär’s, wenn wir dich stattdessen Zuckerfurz nennen?«
    »Geile Idee«, meint Anthony und nickte.
    »Pst!« Ich hielt mir den Zeigefinger vor den Mund. »Nein, das ist überhaupt keine geile Idee.«
    Anthony und Scott kicherten noch, als Anne zu uns kam. Sie hatte ein Headset auf und hielt ein Klemmbrett in der rechten Hand. »Bist du bereit, S.B.D. – entschuldige, ich meine Keith?«
    Sie ging los und winkte mir, ich sollte mitkommen.
    »Ich denke schon«, sagte ich und blickte über die Schulter zurück zu Scott und Anthony. Sie liefen immer noch lachend hinter mir her und schnitten mir Grimassen, um mich auch zum Lachen zu bringen. Es muss schon richtig nett sein, dachte ich, die ganze Zeit so albern zu sein. Die Jungs da können die ganze Zeit rumblödeln, und ich muss total ernst bleiben und mich ums Geschäft kümmern.
    Wir kamen an eine Tür am Ende des Gangs. Mitder einen Hand auf dem Türknauf blieb Anne stehen und lächelte mir beruhigend zu.
    »Bist du sicher, dass du bereit bist?«, fragte sie ein letztes Mal. »Es wird genauso ablaufen, wie wir es am Telefon besprochen haben. Du gibst ungefähr dreißig Interviews, eines nach dem anderen. Wenn du erst mal das erste hinter dir hast, geht es dir gut. Die Reporter werden dich zum Erfolg von Süße Fürze befragen.«
    »Ich schätze mal, ich bin bereit«, erwiderte ich matt.
    »Du schätzt nur mal? Es wäre besser, du würdest mehr als nur mal schätzen, Keith. Die Reporter werden dir eine Menge Fragen stellen, und es wäre besser, wenn du richtig bereit wärst. Bleib einfach konzentriert, und denk nach, bevor du etwas sagst. Wir gehen jetzt da rein und setzen uns an den Tisch.« Sie zeigte durch das Fenster in der Tür. »Ich sitze dann gleich rechts von dir, falls du mich brauchst. Wenn du dich hingesetzt hast, setzt du das Headset auf, das vor dir auf dem Tisch liegt, und dann wirst du mit deinem ersten Interviewer verbunden. Du wirst von einer Person nach der anderen befragt, und wenn du Probleme damit hast, eine Frage zu verstehen, dann bin ich da, um zu helfen. Bist du dir sicher, dass du jetzt bereit bist?«
    Ich holte tief Luft. »Ich bin bereit.«
    »Du wirst das toll machen«, platzte Scott heraus und schlug mir auf den Rücken. Er zwinkerte mir zu und lächelte.
    »Wahrscheinlich versaust du die ganze Angelegenheit, S.B.D.«, sagte Anthony mit total ernstem Gesicht und blickte mir in die Augen.
    »Warum sagst du das jetzt?«, fragte ich. »Ich bin so nett, dich hierher mitzunehmen, und das ist dann der ganze Dank dafür?«
    »Tut mit leid, Keith. Ich versuch’s noch mal. Du wirst« – er machte nach jedem Wort eine kurze Pause, um alles genau zu betonen – »die ... ganze ... Sache ... total ... versauen! Ich meine damit, du wirst es richtig schlecht machen.« Er grinste fies über das ganze Gesicht.
    »Erzähl dem Typ doch jetzt nicht so was«, sagte Scott.
    Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Warum hatte ich Anthony überhaupt mitgenommen? Ich hätte es ja eigentlich besser wissen müssen. Hatte ich aber nicht.
    »Wir müssen jetzt rein«, drängte Anne.
    Sie öffnete die Tür, und ich merkte, dass meine Hände total verschwitzt waren. Beim Reingehen wischte ich sie an meinen Jeans ab. Anne lief voraus.Sie setzte sich an den Tisch und deutete auf den Platz neben sich. Alles lief wie in Zeitlupe ab.
    War ich bereit dafür? War ich bereit, mich von Reportern aus der ganzen Welt interviewen zu lassen? Das würde ich ja gleich herausfinden.
    Nachdem ich saß, reichte mir Anne ein Headset. Ich setzte es auf und hörte sofort die Stimme einer Frau. »Hallo aus Italien«, sagte sie mit einem leichten italienischen Akzent. »Bevor wir loslegen, möchte ich mich persönlich für die Erfindung von Süße Fürze bedanken. Ich muss gestehen, dass ich einen Bruder habe, der so schlimm furzt, dass ich manchmal schreien könnte. Dank deiner Erfindung rieche ich nur noch Kaugummi, wenn ich meinen
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