Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leck mich

Leck mich

Titel: Leck mich
Autoren: Raymond Bean
Vom Netzwerk:
der ganzen Welt repräsentiert. Deins ist das, auf das wir alle zählen.« Ich fand das ziemlich komisch. Beim letzten Mal war Mr C total gegen meine Projektidee, und jetzt ermutigte er mich so, auch wenn er gar nicht wusste, was es war.
    Auf der anderen Seite des Klassenzimmers deutete Scott auf seinen Button und zwinkerte mir zu.
    Ich spürte, wie sich eine Hand von hinten auf meine Schulter legte. »Guten Morgen, Furz«, begrüßte mich Anthony.
    »Anthony, ich hab doch gesagt, dass ich nicht Furz genannt werden will.«
    »Zu spät, Kumpel. Hab jetzt einfach Spaß dran, okay? Versuch mal, nicht so verklemmt zu sein.«
    Ich drehte mich um und steuerte meinen Platz an. Auf dem Weg dahin wurde ich von fast allen in der Klasse Furz gerufen. Wo waren all diese Buttons hergekommen?
    In diesem Moment fingen die Morgendurchsagen an. Die Stimme des Rektors kam über das Lautsprechersystem. »Guten Morgen, Harborside-Grundschule! Und einen extra guten Tag unserem wissenschaftlichen Genie Keith Emerson. Keith, wir sind alle so stolz auf deine Leistungen beim Erfinden von Süße Fürze im letzten Jahr, und wir können es kaum erwarten zu sehen, womit du uns bei der diesjährigen Wissenschaftspräsentation überraschen wirst. Wir sind alle so stolz auf dich, Furz ... ich meine Keith. Als weitere Schulnachrichten ...«
    Seine Stimme wurde irgendwie immer leiser. Ich hörte gar nichts mehr. Ich schaute mich im Klassenzimmer um, und es traf mich wie ein Schlag. Die Präsentation dieses Jahr würde entsetzlich werden. Bevor ich Süße Fürze erfunden hatte, erwartete niemand etwas von mir. Und dieses Jahr waren die Erwartungen total übersteigert. Sie dachten jetzt, ich wäre ein großer Wissenschaftler. Was sollte ich bloß machen? Dann hörte ich bei der Morgendurchsage die Worte, die kein Schüler jemals hören möchte: »Keith Emerson, komm bitte sofort in das Büro des Rektors.«

Kein Druck
    Misstrauisch betrat ich das Büro des Rektors. Beim letzten Mal, als ich in Mr Michaels’ Büro war, hatte er mich beauftragt, mein Süße-Fürze -Experiment fortzusetzen, doch ich war mir ziemlich sicher, dass dieses Gespräch nicht so gut laufen würde.
    »Keith«, legte er los, »setz dich hin.« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Keith, ich möchte dir noch einmal sagen, wie stolz die ganze Schulgemeinschaft auf dich ist. Durch die Erfindung von Süße Fürze hast du erhebliche Aufmerksamkeit auf unsere kleine Schule gelenkt. Wie du weißt, bin ich ein großer Fan von Benjamin Franklin.« Er zeigte auf ein Bild von Benjamin Franklin an der Wand hinter mir.
    »Ja, ich weiß, das haben Sie mir schon mal gesagt.«
    »Gut. Als ein Fan von Mr Franklin nehme ich die Tatsache sehr ernst, dass du es mit der Erfindung von Süße Fürze geschafft hast, einer wissenschaftlichen Herausforderung gerecht zu werden, die der große Benjamin Franklin formuliert hat. Du hast etwas Historisches geleistet. Benjamin Franklin hat 1781 geschrieben, wenn irgendjemand die menschlichen Gase verbessern könnte, wäre das die größte wissenschaftliche Erfindung aller Zeiten, und du, Keith, hast diese Aufgabe gelöst.«
    »Ich weiß, Mr Michaels. Da haben wir schon oft drüber gesprochen.«
    »Ich möchte mich nur vergewissern«, fuhr er fort, »dass du dir über die Bedeutung dessen, was du getan hast, auch im Klaren bist. Du bist auf dem Weg zur Größe. Wenn du deine Karten richtig ausspielst, könntest du ein wahrhaft großer Wissenschaftler werden.«
    »Danke schön. Aber ich verstehe immer noch nicht, warum Sie mich herbestellt haben. Ich sollte wohl besser wieder zum Unterricht gehen.«
    »Keith, Mr Gonzales ist einer der angesehensten Köpfe in der wissenschaftlichen Welt. Er hält etwas von dir. Ich halte etwas von dir. Ich möchte nur sichergehen, dass du nicht deine neu gefundene Unabhängigkeit mit Sport und Computerspielen vergeudest da in deinem neuen Labor.« Mit besorgtem Blick beugte er sich vor.
    »Also, ich würde nicht sagen, dass ich meine Zeit vergeude. Am Wochenende erst hatten wir eine große Konferenz und haben an ein paar Ideen herumgeknobelt.« Dass sie alle fürchterlich waren, ließ ich aus.
    »Gut! Ich freue mich zu hören, dass du am Ball bleibst. Ich fände es mehr als katastrophal, wenn die Wissenschaftspräsentation näher rückt und du die Gelegenheit verpassen würdest, die Welt erneut zu begeistern.« Als er das sagte, spürte ich, wie mich ein Schub von nervöser Hochspannung von den Zehen bis in die letzte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher