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Leck mich

Leck mich

Titel: Leck mich
Autoren: Raymond Bean
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Da, jetzt hatte ich es gesagt. Die Katze war aus dem Sack. Für diese Art von Drucksituation war ich nicht geschaffen. Ich würde auf keinen Fall in der Lage sein, etwas genauso Außergewöhnliches zu präsentieren wie Süße Fürze . Warum es dann überhaupt versuchen?
    »Na, das musst du aber! Es ist vorgesehen, dass du am Abend der Wissenschaftspräsentation bei der Helen Winifred Show auftrittst, um über dein nächstes Experiment zu sprechen.«
    »Warum haben Sie das eingeplant? Ich kann nicht ins landesweite Fernsehen. Da mache ich mich doch nur selbst lächerlich. Da bin ich dann nur die Lachnummer. Das kann ich nicht machen!«, sagte ich und spürte, wie die Panik in mir aufstieg.
    »Na, dann machst du dich besser an die Arbeit und lässt dir was einfallen, denn die Wissenschaftspräsentation ist in genau zwei Monaten. Ich breche heute Abend für sieben Wochen zu einer archäologischen Ausgrabung nach Afrika auf und werde nicht erreichbar sein. Aber du hast die volle Unterstützung des Labors und der Wissenschaftler dort. Du musst ihnen nur erklären, an welcher Idee du arbeiten willst, und schon helfen sie dir. Außerdem hast du die Unterstützung von den beiden hier.« Er deutete auf Scott und Anthony und verdrehte die Augen.
    Ich wandte mich nach links und sah, dass Scott auf seiner mobilen Spielkonsole Jezulas letztes Gefecht spielte. Er war völlig weggetreten. Dann drehte ich mich nach rechts und sah, dass Anthony tief undfest eingeschlafen war. Sein Kopf war bis zum Anschlag nach hinten gekippt, und ein bisschen Spucke sickerte ihm von der Unterlippe auf das Kinn. Ich schloss die Augen und legte den Kopf in meine Hände.

    »So, du bist jetzt zu Hause«, informierte mich Mr Gonzales. »Ich empfehle, dass du deinen wissenschaftlichen Verstand in Bewegung setzt. Die Uhr läuft, mein Junge. Wir sehen uns in sieben Wochen wieder. Ich setze den Zockerknaben und die schlafende Schönheit auf dem Weg zum Flughafen bei ihnen zu Hause ab. Viel Glück, und sag deinen Eltern einen Gruß von mir.«
    Der Fahrer stieg aus und öffnete die Tür für mich. Es regnete ziemlich stark.
    Scott hörte auf zu spielen und blickte kurz zu mir. »Hab ich was verpasst? Wo sind wir? Wann hat es angefangen, so doll zu regnen?«
    »Hast du im Ernst auf dem ganzen Weg bis hierher nichts mitbekommen?«, fragte ich.
    »Nein. Ich war gerade auf der Flucht vor Jezula. Warum? Gibt’s was Wichtiges?«
    Ungläubig blickte ich Mr Gonzales an.
    »Du wolltest diese Burschen unbedingt einstellen«, erinnerte er mich. »Wir sprechen uns in sieben Wochen wieder.«

»Ich wollte doch gar nicht FUFZEN!«
    Langsam ging ich im Regen durch den Vorgarten. Es war kalt und nass, doch ich hatte keine Eile, ins Haus zu kommen. Da drinnen würde meine Familie wahrscheinlich schon ganz aufgeregt auf mich warten, um zu hören, wie die Interviews gelaufen waren. Als ich schließlich bei der Haustür angekommen war und langsam den Schlüssel ins Schlüsselloch schob, hörte ich, wie meine Schwester Emma gerade einen wüsten Wutanfall hatte. Sie war so etwas wie eine emotionale Spätzünderin, und solche Anfälle wurden langsam zur Gewohnheit. Als ich die Tür aufmachte, hörte ich meine Mutter. Sie schrie nicht gerade, aber sie war auch nicht leise. Und sie war eindeutig stinkwütend. Daran gab es gar keinen Zweifel.
    »Emma, du kannst doch nicht einfach dein Essenin den Flur schmeißen«, hörte ich sie sagen, als ich die Tür ganz aufmachte und hineinging.
    »Ich hab es nicht in den Fluf geschmissen«, fing Emma an. Auch wenn sie das R so aussprechen konnte, das es richtig klang, hatte Emma die Gewohnheit entwickelt, das R wie ein F klingen zu lassen. Sie sagte Fluf statt Flur oder Kindef statt Kinder, und das machte meine Mom wahnsinnig. Allerdings tat Emma das nicht immer, sondern nur dann, wenn sie meine Mom frusten wollte.
    »Emma, das heißt Flur, nicht Fluf. Ich weiß, dass du das sagen kannst, denn ich hab es dich schon sagen hören«, meinte Mom streng.
    »Nein, kann ich nicht«, jammerte Emma. In der letzten Zeit war sie auch mächtig am Jammern.
    Mein Dad kam die Kellertreppe rauf und ging durch die Küche ins Wohnzimmer, als ob überhaupt nichts los wäre. Er winkte und lächelte, als er an mir vorbei aus dem Raum ging.
    Meine Mutter hatte mich noch nicht einmal angesehen, obwohl ich bei ihr und Emma im Zimmer stand.
    »Hallo alle zusammen«, verkündete ich. »Die Interviews waren echt mies, danke der Nachfrage. Ich hab mich gefühlt, als
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