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Leck mich

Leck mich

Titel: Leck mich
Autoren: Raymond Bean
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bedankten sich dafür, dass ich den Gestank menschlicher Gase aus der Welt geschafft hatte. Ich denke mal, Fürze sind ein Problem, egal wo man lebt. Es tat richtig gut, etwas erfunden zu haben, wofür so viele Menschen dankbar sind.
    Ich fühlte mich so richtig klasse, als das letzte Interview begann. Es war ein Mann aus Japan. Er wollte das Übliche wissen, und dann stellte er mir eine Frage, DIE Frage, die mich total überrumpelte: »Was wird deine nächste erstaunliche Erfindung sein, Mr Silent But Deadly?«
    »Ich ... äh ... hm ... also ...«, fing ich an. Das Problem war, dass ich über rund zehntausend verschiedene Ideen nachgedacht und echt noch keinen klaren Plan für meinen nächsten Versuch hatte. Ich stammelte nur noch rum.
    Und dann passierte es.
    Anthony öffnete die Tür zum Interviewzimmer und streckte den Kopf herein. »Keith, mach dir keine Gedanken, wir nennen dich nicht mehr den S.B.D.«, sagte er zwischen seinen Lachanfällen.
    »Bitte mach die Tür zu. Wir sind hier mitten in einem Interview!«, schimpfte Anne.
    »Tut mir leid, ich wollte Keith nur sagen, dass wir ihn auch nicht Zuckerfurz nennen«, fügte Anthony hinzu.
    »Okay, danke, aber weißt du, Anthony, das ist jetzt wirklich nicht der richtige Moment!« Ich deutete auf mein Headset.
    »Entschuldige, ich wollte dir nur mitteilen, dass dein neuer Spitzname von heute an offiziell Furz ist.« Dann flüsterte er noch hämisch grinsend: »Viel Glück beim Interview, Furz.«
    Ich dachte, ich würde gleich vom Stuhl fallen. Hatte er das wirklich gerade gesagt? Mein Spitzname würde von S.B.D., Silent But Deadly, in Furz geändert?
    »Hat da jemand gerade gesagt, dass du ab heute mit Spitznamen Furz heißt?«, fragte der Mann aus Japan.
    »Ja«, antwortete ich geschlagen. Durch das Glas konnte ich sehen, wie Anthony und Scott handgeschriebene Schilder hochhielten, auf denen stand:»Hallo Furz.« Sie brachen vor Lachen fast zusammen und zeigten auf mich.
    »Jawohl«, sagte ich und schüttelte ungläubig den Kopf. »Es sieht so aus, als würden sie mich jetzt Furz nennen.«

Sieben Wochen
    Als ich den Sender verließ, fühlte ich mich wie betäubt. Ich hatte Süße Fürze erfunden und wollte deshalb auch nicht mehr S.B.D. (Silent But Deadly) genannt werden. Doch jetzt steckte ich in einer fast noch schlimmeren Lage. Plötzlich war ich Furz Emerson!
    Und was die Sache noch mal schlimmer machte: Noch vor der nächsten Wissenschaftspräsentation musste ich mit einer bemerkenswerten Erfindung rauskommen.
    Ich spürte, wie mein Herz raste und meine Hände wieder völlig verschwitzt waren. Ich sah Scott und Anthony, wie sie mit mir sprachen, doch ich hörte kein Wort von dem, was sie sagten. Ich war offiziell dabei auszuflippen.
    Die Limousine, mit der wir alle zum Radiosender gefahren worden waren, wartete draußen. Als derFahrer uns kommen sah, stieg er aus und öffnete die Tür. Ich stieg als Erster ein.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Mr Gonzales, als er sein Gespräch beendet und das Telefon in die Innentasche seiner Anzugjacke gesteckt hatte. Er saß mir gegenüber mit dem Rücken zum Fahrer des Wagens. Anthony und Scott sprangen ins Auto und setzten sich rechts und links von mir.
    »Ziemlich schlecht«, sprudelte es aus Anthony heraus. »Unser Furz hier hat irgendwie Mist gebaut.«
    »Also erstens nenn mich nicht Furz«, sagte ich. »Und zweitens war ich ganz schön gut da drin, bis du in den Raum geplatzt bist und verkündet hast, dass ihr mich jetzt Furz nennen wollt. Der Typ aus Japan hat das nämlich gehört, weißt du.«
    »Jungs!«, unterbrach Mr Gonzales abrupt. »Hört jetzt mal auf, euch hier wie Dummköpfe zu benehmen, und nehmt die Sache etwas ernster. Ihr hattet massenhaft Zeit, an eurem nächsten Projekt für die Wissenschaftspräsentation zu arbeiten, und ich habe immer noch nicht gehört, was ihr eigentlich vorhabt.«
    »Ich grübele noch, Mr Gonzales«, sagte ich. »Aber ich könnte echt ein bisschen Unterstützung von einem Ihrer Wissenschaftler brauchen. Wissen Sie, ich bin erst zehn Jahre alt.«
    »Keith«, fing er an, »das haben wir doch alles schon mehrfach besprochen. Ich habe dir einen Platz in meinem Labor überlassen, damit du weiter selbstständig deine wissenschaftlichen Versuche durchführen kannst. Wenn du ihre Hilfe brauchst, unterstützen dich die Wissenschaftler im Labor, doch die Idee muss von dir kommen.«
    »Ich weiß nicht so recht, ob ich noch so eine erstaunliche Erfindung hinkriege«, gestand ich.
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