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Leck mich

Leck mich

Titel: Leck mich
Autoren: Raymond Bean
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Bruder treffe. Einmal im Monat lasse ich ihm Süße Fürze direkt nach Hause schicken.«
    »Danke«, sagte ich, »Kaugummi ist unser neuester Duft. Ich bin froh darüber, dass Sie die Fürze Ihres Bruders nicht länger ertragen müssen. Wir haben noch ein paar andere Gerüche, die erst vor Kurzem herausgekommen sind. Und jetzt entwickeln wir gerade Mandarine, Plätzchenteig und Heidelbeeren.«
    »Die muss ich sofort kaufen und meinem Bruder schicken. Kannst du schnell erklären, wie Süße Fürze funktioniert?«
    »Natürlich. Ohne auf die wissenschaftlichen Einzelheiten einzugehen – man isst ein oder zwei der aromatisierten Süße-Fürze -Tabletten, und nach rund zehn Minuten ist alles startklar. Wenn man dann Gas ablassen muss, riecht es wie der Duft, den man gegessen hat.«
    »Wie hat sich dein Leben verändert, nachdem du im letzten Jahr Süße Fürze erfunden hast?«
    »Im Grunde ist mein Leben ziemlich gleich geblieben. Ich spiele mit unserer Mannschaft hier Baseball, und ich bin viel mit meiner Familie und meinen Freunden zusammen. Sie wissen ja, was Kinder eben so machen.«
    »Wie dem auch sei, ich denke, du bist der einzige Zehnjährige, der eine Erfindung geschaffen hat, die die Welt so grundlegend verändert hat wie Süße Fürze . Kannst du mir sagen, was dich in erster Linie dazu inspiriert hat, den Versuch zu unternehmen, den Geruch menschlicher Gase zu verändern?«
    »Also, ich hatte in der Schule ein Problem. Ein Junge, Anthony heißt er, hat in der vierten Klasse jeden Tag ganz fürchterlich gefurzt. Das hat er echt leise getan, und wenn es dann alle gerochen haben, hat er mir die Schuld dafür gegeben.«
    Ich bemerkte Anthony und Scott hinter dem Glasfenster in der Tür. Er stand dicht genug, um mich zu sehen, aber nicht dicht genug, um zu hören, was ichsagte. Er und Scott winkten mir zu, und ich winkte mit einem falschen Lächeln zurück. Anthony hielt sich die Nase zu und zeigte dann auf mich, wobei er wie verrückt lachte. Es war mir mittlerweile klar, dass es ein schwerer Fehler gewesen war, ihn einzustellen, damit er in der Firma für mich arbeitete. Seitdem tat er nichts, außer mir das Leben schwer zu machen.
    »Wenn ich richtig informiert bin, hat Benjamin Franklin damals im Jahr 1781 einen Brief über das Verbessern von menschlichen Gasen geschrieben. Wie hängt der mit deiner Erfindung zusammen?«, fragte die Frau.
    »Als ich zum ersten Mal mit meiner Idee gekommen bin, für unsere Wissenschaftspräsentation in der Schule Fürze zu verbessern, bin ich in das Büro des Rektors geschickt worden. Da hat mir mein Rektor von einem Brief erzählt, den Benjamin Franklin geschrieben hat. In dem Brief hat Franklin geschrieben, dass es die großartigste wissenschaftliche Entdeckung aller Zeiten wäre, wenn es jemandem gelingen würde, den Geruch menschlicher Gase zu verbessern. Also hat mich mein Rektor den Versuch unternehmen lassen.«
    »Ich habe gelesen, dass du bei der Erfindung von Süße Fürze einige Hilfe hattest. Kannst du davon ein bisschen erzählen?«
    »Natürlich. Mr Gonzales, ein Naturwissenschaftler, ist auf mich zugekommen. Er hat hier in New York ein wissenschaftliches Labor. Er und seine Wissenschaftler haben mir bei den Experimenten geholfen, um das Mittel zur Verbesserung der Fürze zu finden.«
    »Berät dich Mr Gonzales immer noch?«
    »Ja. Er hat mir geholfen, meine eigene Firma zu gründen. Meine Freunde und ich haben in seinem Labor einen Platz für unsere Versuche. Genau genommen treffe ich mich mit ihm, wenn die Interviews heute vorbei sind.«
    Scott und Anthony hatten die Köpfe zur Seite gelegt, die Augen geschlossen und taten so, als wären sie eingeschlafen.
    Na, danke, dachte ich. Ich rackere mich hier ab, um diese Interviews zu geben, und die beiden haben nichts anderes im Kopf, als sich über mich lustig zu machen.
    Die Frau am anderen Ende der Leitung stellte mir noch zwei Fragen und verabschiedete sich dann. Als ich das Headset abnahm, dachte ich: Das war gar nicht so schlimm.
    »Das war großartig, Keith. Du hast total locker gewirkt. Versuch nur noch, nicht auf deine Freunde zu achten. Die lenken dich offenbar ab.«
    »Das ist nichts Neues. Die lenken mich immer ab. So sind die halt.«
    Anne stellte die nächste Verbindung her, und es war im Großen und Ganzen dasselbe. Und dann lief ein Interview nach dem anderen. Immer wurden so ziemlich die gleichen Fragen gestellt – »Warum hast du Süße Fürze erfunden? Wie hast du das gemacht?« –, und alle
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