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Lassiter und die Arapaho-Amazone

Lassiter und die Arapaho-Amazone

Titel: Lassiter und die Arapaho-Amazone
Autoren: Jack Slade
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damals, als sie beide ein paar Mal gemeinsam zur Sonntagsschule der Weißen gegangen waren, hatte auch sie ein Kleid der Weißen getragen. Jetzt, mit ihren Leggings und dem bunt bestickten Lederhemd konnte Molly sie nicht mehr erkennen.
    Jetzt sah sie den Mann, dessen Gesicht sie im Kutschenfenster gesehen hatte, um das Gefährt herumkommen. Er begrüßte den Sergeant Major wie einen alten Freund. Und während Molly mit ihrem Vater in der Kommandantur verschwand und die drei Frauen von ihren Männern begrüßt wurden, ließ sich der Sergeant das Gepäck des großen Mannes geben und ging mit ihm hinüber zu den Offiziersquartieren.
    Sie starrte ihnen nach. Wer war dieser Mann? Weshalb war er nach Fort Washakie gekommen?
    Sie spürte ein Ziehen in ihrer Brust, als sie an den Revolvermann dachte, der mit Lightning Arrows Pfeil in der Brust nicht weit von seiner Begräbnisstätte entfernt tot im Gras lag. Sie wusste, dass es nicht der letzte Tote sein würde, der durch ihre Hand starb. Doch sie musste vorsichtiger werden. Die junge Witwe von Big Jim Fremont würde nicht eher Ruhe geben, bis sie wusste, wer ihren Cowboy und jetzt auch noch ihren Revolvermann auf dem Gewissen hatte.
    Der Tod des Revolvermanns würde die Gerüchte unter den Arapahos und den Shoshonen mächtig anheizen, denn nur einem Geist konnte es gelingen, einen so gefährlichen Revolvermann mit einem Pfeil von vorn zu töten.
    Im Grunde genommen war es auch ein Geist gewesen, der für den Tod des Mannes, der sich Kyle Murphy genannt hatte, verantwortlich gewesen war. Ohne die Hilfe von Wanbli, dem Adler, wäre sie jetzt tot oder eine geschändete Frau gewesen.
    Die Kutsche wurde weggefahren. Sie sah, dass sich jetzt ihre Stammesbrüder überall zeigten. Dann traten der fremde große Mann und Sergeant McCluskey aus der Offiziersbaracke und kamen zur Kommandantur herüber.
    Sie zog sich hinter die Ecke des Hauses zurück.
    Sie musste mit Molly Keaton reden. Vielleicht war ja auch in ihr noch ein Funken der großen Sympathie, die sie als Kinder füreinander empfunden hatten, vorhanden. Molly konnte ihr sicher sagen, in wessen Auftrag und mit welchen Absichten der große Fremde nach Fort Washakie gekommen war …
    ***
    Sie waren zu viert in dem großen Büro des Colonels. Er saß an seinem großen Schreibtisch. Hinter ihm an der Wand hingen an gekreuzten Stangen die Fahne der Vereinigten Staaten von Amerika und die Standarte der Neunten Kavallerie.
    Lassiter hatte zwischen Lieutenant Jeremy Boyle und einem Indianer mit zerknittertem Gesicht und klugen grauen Augen auf dem mittleren von drei vor dem Schreibtisch stehenden Stühlen Platz genommen.
    Boyle war ein schneidiger West-Point-Soldat. Mit seinem blonden Haar und den blauen Augen hatte er bestimmt viel Erfolg bei der Weiblichkeit. Die Blicke, mit denen er den großen Mann gemustert hatte, als Sergeant Major McCluskey ihn in der Kommandantur vorgestellt hatte, waren ein wenig herablassend gewesen.
    Der Indianer musste schon an die achtzig Jahre alt sein. Sein Name war Washakie. Er war der Häuptling der vereinigen Shoshonen-Stämme, die am hier Wind River mit den Northern Arapahos in einem Reservat lebten.
    Lassiter hatte schon einiges von dem berühmten Häuptling gehört, war ihm aber noch nie begegnet. Washakie hatte ihm zur Begrüßung heftig die Hand geschüttelt, aber bisher noch kein Wort gesagt. Das hatte der schneidige Lieutenant Boyle übernommen.
    Boyle berichtete, dass es seit dem Tod Big Jim Fremonts Ärger zischen den Arapahos von Black Wolfs Stamm und der jungen Witwe des Ranchers gab.
    »Zu Mister Fremonts Lebzeiten hat eine Vereinbarung zwischen ihm und den Arapahos bestanden, dass die jungen Krieger für die Ranch als Cowboys und Jäger arbeiteten. Das hat sich nach dem Tod Mister Fremonts geändert. Mrs. Fremont stellte einen neuen Vormann ein, der die Zusammenarbeit mit den Shoshonen einstellte. Das wollten die Arapahos nicht hinnehmen und trieben immer wieder kleine Herden Rinder, von denen sie sagten, dass Big Jim sie ihnen vertraglich versprochen hätte, in ihr Stammesgebiet. Dann ist ein Arapaho aus dem Hinterhalt ermordet worden. Er war Black Wolfs Sohn Lightning Arrow. Black Wolf verhielt sich bisher ruhig, aber vor acht Tagen wurde ein Cowboy der Fremont Ranch tot mit einem Pfeil in der Brust aufgefunden, und wir befürchten, dass die Auseinandersetzung zwischen den Arapahos und der Fremont Ranch eskaliert. Dazu kommt, dass der Agent des BIA vor drei Wochen an Schwindsucht
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