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Lass mich in Dein Herz

Lass mich in Dein Herz

Titel: Lass mich in Dein Herz
Autoren: Julia Arden
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machte. Zielstrebig und rücksichtslos.
    Stefan wagte keinen weiteren Einwand. Mit einer erneuten Eskalation der Situation wäre ihnen nicht gedient. Zögernd bewegte er sich zum Fahrstuhl.
    »Das hat keinen Sinn, Valentin!«
    Valentin fuhr herum.
    »Unten wartet bereits die Polizei«, rief Gina vom anderen Ende der Halle. »Geben Sie auf!«
    Entsetzt bemerkte sie Andreas Gestalt, die bewegungslos am Boden lag.
    Von ihrem unerwarteten Auftauchen überrascht verharrte Valentin in der Tür des Aufzugs. Das war der Moment, in dem Stefan blitzschnell reagierte. Ein Fußtritt gegen Valentins Hand. Die Waffe flog durch den Raum.
    Valentin drehte sich mit wutverzerrtem Gesicht zu Stefan und rammte seine Faust in dessen Magen, so dass er zusammensackte.
    Die Sekunden, in denen Valentin seiner unbeherrschten Wut nachgab, verschafften Gina den entscheidenden Vorteil. Schnell war sie bei der Waffe und hob sie auf.
    Als Valentin seinen Fehler bemerkte, war es bereits zu spät. Die Enttäuschung über den Verlust des bereits sicher geglaubten Sieges über seine Widersacher brannte in ihm, blendete jeglichen Sinn für Gefahr völlig aus seinem Bewusstsein aus. Weder die Waffe in Ginas Hand noch das Poltern auf der Treppe, das die herannahenden Beamten ankündigte, schien er zu registrieren. Rasend vor Wut ging er auf Gina zu, packte ihren Hals, drückte zu.
    Selbst Ginas jahrelange Erfahrung auf dem Gebiet der Selbstverteidigung konnte diesem blinden Hass keine wirkungsvolle Abwehr entgegensetzen. Erst das Eingreifen der Beamten, die Valentin von ihr wegrissen, verschaffte ihr wieder Luft zum Atmen.
    Taumelnd lief sie zu Andrea.
    Wie versteinert starrte sie auf das Blut, das einen großen, klebrigen Fleck auf Andreas Brust bildete und sich teilweise auch am Boden neben ihr ausbreitete.
    Carmen kauerte neben ihrer Schwester.
    Stefan, immer noch etwas unsicher auf den Beinen, kam nun auch zu ihnen.
    »Sie kommt durch. Sie schafft das«, flüsterte Carmen immer wieder beschwörend, wie um sich selbst zu überzeugen.

20.
    D ie Nachricht des Arztes war niederschmetternd.
    »Der Blutverlust ist enorm. Der Schuss hat eine Arterie getroffen. Hat sie wahrscheinlich zerrissen.« Er räusperte sich besorgt. »Es wäre besser, Frau Jordan erst zu stabilisieren, weil sie so geschwächt ist. Doch dafür ist keine Zeit. Wir müssen sofort operieren. Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig.«
    Carmen setzte sich auf den nächsten Stuhl.
    Gina, kalkweiß im Gesicht, wandte sich an den Arzt. »Wie lange wird die Operation dauern?« fragte sie.
    »Das ist schwer zu sagen. Eine Stunde, zwei.«
    »Wir warten hier«, sagte Gina.
    »Natürlich. Wenn Sie möchten«, nickte der Arzt. »In der dritten Etage befindet sich eine Cafeteria. Dort können sie etwas zu essen und einen Kaffee bekommen. Das würde Ihnen allen sicher guttun.«
    »Ich glaube nicht, dass mir jetzt danach ist«, meinte Gina. Ein Blick in die Gesichter der beiden anderen zeigte ihr, dass es denen ähnlich ging.
    Der Arzt entfernte sich. Es begann eine Zeit des Wartens, in denen sich die Minuten wie Stunden hinzogen. Niemand von ihnen sprach. Alle waren sie zu angespannt, um eine Unterhaltung über alltägliche Dinge zu führen. Und über die Chancen des Gelingens der Operation zu spekulieren, dazu waren sie erst recht nicht aufgelegt. Die Prognose war düster genug.
    Nach zwei Stunden sprach Gina eine der vorbeikommenden Schwestern an. Die wusste nichts über Andrea, versprach aber, sich zu erkundigen. Kurz darauf kam sie zurück. »Die Operation dauert noch an. Sie müssen sich leider weiter gedulden. Der Chefarzt kommt zu Ihnen, sobald die Operation vorbei ist.«
    Gina seufzte. Bedeutete das nun Gutes oder Schlechtes? Dauerte es so lange, weil es ein sehr komplizierter Eingriff war, oder gab es Komplikationen? Mit jeder Minute nahm Ginas Unruhe zu.
    Dann stand der Chefarzt plötzlich vor ihnen. Sie hatten ihn gar nicht kommen sehen, weil sie alle drei in Gedanken versunken waren. Ein Blick auf die Uhr verriet Gina, dass seit dem Gespräch mit der Schwester eine weitere Stunde vergangen war.
    »Sie hat es geschafft«, verkündete der Professor lächelnd. »Sie kommt jetzt auf die Intensivstation. Besuche sind frühestens in zwei Tagen möglich. Frau Jordan braucht unbedingt absolute Ruhe.«
    »Aber wir können Sie doch wenigstens kurz sehen?« fragte Carmen erleichtert.
    Der Arzt zögerte. »Also gut, aber nur einer von Ihnen. Und nur ganz kurz.«
    Gina nickte Carmen zu. Die folgte
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