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Lass mich in Dein Herz

Lass mich in Dein Herz

Titel: Lass mich in Dein Herz
Autoren: Julia Arden
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Klingelmelodie. Es war Andreas Handy! Sie war also hier gewesen! Aber wo war sie jetzt?
    Valentin hatte Andrea am frühen Vormittag geholt. Wahrscheinlich hatte er sie danach hier eingesperrt. Dann hatte er Carmen geholt. Und dann? – Musste er beide Frauen an einen Ort bringen, wo er sie verstecken konnte, ohne Gefahr zu laufen, dass jemand beim ersten ungewöhnlichen Geräusch die Polizei informierte.
    Ein Ort, wie zum Beispiel ein Boxclub einer war . . .
~*~*~*~
    S tefan ging den schwach beleuchteten Gang entlang, vorbei an einem leeren, offenstehenden Büro. Die nächste Tür gehörte zum Umkleideraum. Er wollte ihn gerade betreten, als er das Geräusch eines zuschlagenden Schrankes hörte. Erschrocken sprang er in den hinteren Teil des Ganges, der nicht ausgeleuchtet war. Auf eine Begegnung mit einem missmutigen, einen Kopf größeren Muskelpaket konnte er gut verzichten. Die Statur des Mannes, der jetzt aus dem Umkleideraum kam, stand Stefans Befürchtungen in nichts nach. Der Mann wandte sich direkt in Richtung Halle zu seinen Kumpels.
    Stefan atmete erleichtert auf und betrat den Umkleideraum. Er ging zwischen den Schränken entlang, sah sich um. Hier gab es keine Möglichkeit, jemanden zu verstecken. Nicht die kleinste Besenkammer. Er kehrte um.
    In der Halle lief der Kampf der Boxer auf vollen Touren. Die Zurufe der Umstehenden waren deutlich lauter und erregter als zuvor. Stefan erspähte einen zweiten Gang, nicht weit entfernt. Um nicht aufzufallen ging er so ruhig wie möglich auf diesen zu.
    »Was bist’n du für einer?« hörte er da plötzlich eine Stimme hinter sich.
    Stefan blieb stehen. Den Bruchteil einer Sekunde saß ihm der Schreck in den Gliedern. Dann besann er sich, setzte ein Grinsen auf und drehte sich um.
    »Hallo. Ich suche Thomas. Kannst du mir sagen, wo ich ihn finde?«
    Die Augen des Riesen musterten Stefan misstrauisch. »Wer soll’n das sein? Thomas?«
    »Kumpel von mir. Mittelgroß, dunkles Haar, Thomas Valentin. Ist öfter hier. Kennst du ihn?«
    »Ach, du meinst Tiger! Bist du blind? Der kämpft doch gerade.«
    »Echt? Hab ihn gar nicht erkannt. Na ja, der Gesichtsschutz. Ist ja kein Wunder.«
    »Komm mit«, sagte der Riese.
    Stefan folgte ihm – notgedrungen.
    S tefans Bewacher wurde sofort von dem Geschehen im Ring mitgerissen. Den jungen Mann an seiner Seite hatte er schnell vergessen.
    Stefan tastete sich langsam rückwärts, in Richtung des Ganges, den er noch nicht untersucht hatte. Der war nicht sehr lang und endete an einem Lastenaufzug. Laut Bedientafel gab es drei Stockwerke. Den Keller, in dem er sich befand, das Erdgeschoß, wahrscheinlich mit dem Zugang zur Straße, und ein Obergeschoß. Das gehörte sicher nicht zum Boxclub, sondern zu den Gewerbeflächen. Wenn die Räume leerstanden, ein ideales Versteck!
    Stefan drückte auf den Knopf. Ratternd setzte sich der Aufzug in Bewegung. Stefan betete, dass die Jungs im Club nicht auf den Lärm aufmerksam wurden. Aber der Kampf schien gerade seinem Höhepunkt entgegenzugehen. Das Rufen und Grölen erfüllte die ganze Halle. Da achtete niemand auf das Ächzen des alten Aufzuges. Die gelbe Lampe zeigte jetzt an, dass die Kabine angekommen war.
    Stefan trat aus dem Fahrstuhl. Vor ihm lag eine weiträumige Halle. Ein ehemaliges Großraumbüro, wie er aus den paar übriggebliebenen alten Aktenschränken und Tischen schloss. Er ging unentschlossen durch den Raum. Hier gab es nichts zu finden. Das war leicht zu überblicken. Und nun? Wieder runter in die Halle? Zu diesen Muskelpaketen? Danach gelüstete es ihn nicht sehr. Es gab sicher einen anderen Ausgang. Eine Treppe, über die er direkt nach draußen kam. Stefan schaute sich um.
    Da war es ja. Eine Tür zu einem Treppenaufgang. Und – wie auf Bestellung – eine Toilette. Doch Stefan prallte von der geschlossenen Tür ab.
    »Schitt«, brummte er. »Alles steht offen, nur die Klos schließen sie ab.« Einen Treppenabsatz weiter unten gab es noch eine Toilette. Stefan drückte die Klinke. Sie gab nach. »Na also, geht doch«, seufzte er erleichtert.
    Bereits wieder auf dem Weg nach unten, blieb er plötzlich stehen und stutzte. Eine Toilette abgeschlossen, die andere offen? Also man sollte denken, entweder oder. Oder? Na ja, andererseits, es gab tausend Gründe, warum die eine Tür verschlossen war und die andere nicht. Ein technischer Defekt. Ein schusseliger Hausmeister. – Zwei Gefangene hinter einer verschlossenen Tür!
    Stefan machte auf dem Absatz
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