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Lass mich in Dein Herz

Lass mich in Dein Herz

Titel: Lass mich in Dein Herz
Autoren: Julia Arden
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kehrt. Eilig lief er die Stufen hinauf und klopfte an die verschlossene Toilettentür. »Frau Jordan? Sind Sie da drin?«
    Er lauschte. »Frau Jordan! Ich bin es. Stefan.«
    Andrea erkannte die Stimme ihres Referendars sofort. Noch nie hatte sie sich so gefreut, ihn zu hören. Auch wenn ihr schleierhaft war, wie er hierher kam. Hauptsache, er war da!
    Valentin hatte sie und Carmen vor geraumer Zeit in dieser engen Toilette eingesperrt, an Händen und Füßen mit einem schmerzhaft ziehenden Klebeband gefesselt, den Mund ebenfalls verklebt. Trotz aller Bemühungen war es ihnen nicht gelungen, sich der Fesseln oder wenigstens der Knebel zu entledigen. So saßen sie und warteten auf das Unvermeidliche: Valentins Rückkehr. Da der kleine Raum, in dem sie eingesperrt waren, kein Fenster hatte, umgab sie absolute Dunkelheit. Sie hatten jedes Gefühl für die Zeit verloren.
    Als sich die Schritte auf der Treppe näherten, dachten sie, es wäre soweit: Valentin kam zurück. Sie wagten nicht, sich zu bewegen, als sie die Geräusche vor der Tür hörten. Dann entfernten sich die Schritte wieder. Was bedeutete das? Valentin ging? Dann erneute Schritte, diesmal eiliger. Plötzlich Stefans Stimme. Andrea, die auf dem Boden saß, streckte ihre Füße aus und stieß sie gegen die Tür. Einmal, zweimal, dreimal.
    Stefan hörte das Klopfen. Für den Moment stand er wie erstarrt. Doch das währte nur kurz. Dann kam Bewegung in ihn. »Frau Jordan! Sie sind da drin? Wie geht es Ihnen?«
    Aber es antwortete nur ein wiederholtes Klopfen.
    Stefan verstand.
    Er musterte die Tür. Einen Versuch war es wert. So kräftig er konnte warf er sich mit der Schulter dagegen. Und stöhnte auf. »Verdammt tut das weh«, fluchte er. Nun ja, der Mensch hat schließlich zwei Schultern. Mit verbissenem Gesicht warf er sich ein zweites Mal gegen die Tür.
    Das Schloss krachte. Stefan fiel in vollem Schwung nach vorn, direkt auf Andrea.
    »Hallo, Chefin«, ächzte er, während er sich aufrappelte. Eilig zog er erst Andrea und dann Carmen die Klebebänder vom Mund.
    »Danke«, sagte Andrea. Sie zitterte.
    Stefan versuchte, auch das Klebeband an ihren Händen zu entfernen. Da er kein Taschenmesser hatte, musste er sich mit den Zähnen behelfen. Sobald ihre Hände frei waren, half Andrea Carmen, während Stefan sich an Andreas Fußfesseln zu schaffen machte.
    Als das geschafft war, atmeten sie alle erst einmal erleichtert auf.
    »Können Sie aufstehen?« fragte Stefan und reichte Andrea seine Hand.
    Sie versuchte es, fiel gleich wieder um und stöhnte. Ihre Füße waren eingeschlafen. Sie biss die Zähne zusammen. »Geht schon«, sagte sie grimmig.
    Mit Stefans Hilfe stand sie endlich wieder auf ihren eigenen Füßen. Sie sah sich hastig um. »Lasst uns so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
    Sie liefen die Treppe hinunter. Die Tür nach draußen war jedoch verschlossen.
    »Dann müssen wir durch den Boxclub gehen«, meinte Stefan. »Valentin kann uns vor den Augen seiner Kumpels eigentlich nichts tun.«
    Andrea und Carmen sahen ihn unsicher an. Valentin zu begegnen versetzte sie beide in Panik.
    Hoffentlich fällt uns noch was anderes ein, dachte Andrea. Das Zittern in ihrem Innern nahm wieder zu.
    In diesem Moment klingelte Stefans Handy. Schnell nahm er ab.
    »Stefan! Wo sind Sie?« klang es aus dem Hörer.
    »Gina!«
    Andrea und Carmen schauten ihn schlagartig an.
    »Ich bin hier draußen – vor dem Club«, sagte Gina. »Hier ist ein ziemlich mitgenommenes Schild an der Wand mit der Aufschrift Black Panthers . Ist es das?«
    »Ja.« Stefan sprach leise. »Ich habe die beiden gefunden. Wir sind noch im Gebäude, kommen aber gleich raus. Warten Sie auf uns.« Er schaltete ab.
    Gina fiel eine tonnenschwere Last vom Herzen. Er hat sie gefunden! Und offensichtlich waren alle gesund und unversehrt.
    »Der Fahrstuhl ist da«, sagte Stefan, schob die Tür auf – und blieb wie angewurzelt stehen.
    Er starrte in den Lauf der Pistole, die auf ihn gerichtet war. Dann wanderte sein Blick nach oben zu Valentins vom Boxkampf geschwollenem Gesicht.
    »Man sagte mir, dass jemand nach mir sucht.« Valentin machte mit der Pistole eine auffordernde Bewegung, dass die drei zurücktreten sollten. »Also wollte ich mal nach dem Rechten sehen.«
    »Ich habe die Polizei informiert. Sie wird jeden Augenblick eintreffen«, sagte Stefan. Valentin sollte glauben, dass Flucht die einzige Alternative für ihn war.
    »So clever siehst du aber gar nicht aus«, feixte
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