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Lass mich in Dein Herz

Lass mich in Dein Herz

Titel: Lass mich in Dein Herz
Autoren: Julia Arden
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ihre Entlassung aus dem Krankenhaus mit gemischten Gefühlen.
    Für diesen Tag hatte sie sich vorgenommen, mit Gina zu reden. Darüber, dass sie herausfinden wollte, wie es sich anfühlte, sich ganz aufeinander einzulassen. Ob ihre Erinnerungen an Maren stärker waren oder ihr Gefühl für Gina.
    Lange hatte Andrea überlegt, wie sie es anstellen konnte, sich darüber klarzuwerden. Dabei war die Antwort so einfach: Sie musste es einfach ausprobieren! – Wenn Gina noch wollte.
    »Finde einen Vorwand«, hatte sie am Tag zuvor Carmen gebeten. »Dir ist irgendetwas dazwischengekommen. Du kannst mich nicht abholen.«
    Carmen unterdrückte ein Grinsen. »Gina soll dich abholen?«
    »Ja.« Andrea sah sie mit offenen Augen an. »Ja, bitte. Schaffst du das?«
    »Wird schon schiefgehen«, sagte Carmen. Sie lächelte.
    Gina kam gegen Mittag. »Bist du fertig?« fragte sie.
    Andrea nickte.
    »Na dann los.«
    Gina wollte Andrea ihre Tasche abnehmen, doch die lehnte lächelnd ab. »Ich bin kräftig genug, keine Angst.«
    Während der Fahrt redete Gina nicht viel. Sie erkundigte sich nur allgemein nach Andreas Befinden, fragte, was der Arzt gesagt hatte, wie lange sie noch zu Hause bleiben müsse. Dann verebbte die Unterhaltung.
    Andrea sah Gina immer wieder an, versuchte zu ergründen, warum sie so wortkarg war. Es machte Andrea nervös.
    Was sie nicht wissen konnte: Gina hatte diesem Tag mit ebenso gemischten Gefühlen entgegengesehen wie Andrea. Ging sie doch davon aus, dass sie Andrea in Zukunft nur selten oder gar nicht zu Gesicht bekommen würde. Um sich ihre Enttäuschung darüber nicht anmerken zu lassen, schwieg sie lieber.
    Erst als sie vor Andreas Wohnung den Wagen anhielt, brach sie das Schweigen. »Da sind wir«, sagte sie, holte Andreas Tasche aus dem Kofferraum und reichte sie ihr. »Ich rufe dich an.«
    »Kommst du nicht mit rein?« fragte Andrea überrascht.
    »Nein, ich muss gleich weiter ins Studio«, erwiderte Gina und schickte sich an, in den Wagen zu steigen.
    »Aber ich . . . ich wollte . . . ich dachte, wir trinken ein Glas Wein zusammen. Auf meine Genesung.« Andrea war fest davon ausgegangen, dass Gina sie wenigstens in ihre Wohnung bringen würde.
    »Ein anderes Mal.« Gina stieg ein.
    Und nun? Andrea fühlte ein Zittern in den Beinen und musste sich am Auto abstützen. Dann sprichst du eben später mit ihr. Morgen. Was ist so schlimm daran? Nichts, außer dass sich gerade ein Gefühl der Verlorenheit in ihr ausbreitete und sie förmlich unter sich begrub.
    Gina sah bestürzt, wie sich Andrea, aschfahl im Gesicht, ans Auto lehnte. Schnell stieg sie wieder aus und lief um den Wagen herum. Sie griff nach Andreas Arm. »Was hast du? Ist dir schlecht?«
    Andrea erwiderte nichts. Zu sagen, dass es ihr gut ginge, wäre gelogen gewesen. Den Grund für ihre Schwäche zu erklären war sie aber auch nicht in der Lage.
    »Sollen wir zurück ins Krankenhaus fahren?« fragte Gina besorgt.
    »Nein, nein. Es geht schon wieder.« Andrea winkte ab.
    »Ich komme lieber doch mit rauf«, sagte Gina, schloss das Auto ab und nahm Andreas Tasche.
    Diesmal protestierte Andrea nicht.
    Sie gingen die Treppe hinauf, wobei Gina Andrea weiterhin besorgt musterte und ihr nicht von der Seite wich. In der Wohnung setzte sie die Tasche im Flur ab und blieb abwartend stehen.
    »Musstest du nicht ins Studio?« fragte Andrea zaghaft, verwundert darüber, dass Gina offenbar zögerte zu gehen. Zuvor hatte sie es doch noch so eilig gehabt. »Es geht mir gut«, sagte sie mit einem schwachen Lächeln. »Ich lege mich jetzt hin. Dann bin ich bald wieder fit.« Sie fühlte, dass allein der Weg hierher sie doch mehr erschöpft hatte, als sie angenommen hätte.
    »Ich muss . . . ich muss nicht unbedingt ins Studio«, sagte Gina.
    Andrea hob die Augenbrauen. »Aber du sagtest doch . . .«
    Gina blickte verlegen auf den Boden. »Es war nur ein Vorwand«, sagte sie.
    »Ein Vorwand?« Andrea schluckte die Enttäuschung samt dem Kloß im Hals hinunter. Wenn Gina Ausreden verwendete, um nicht mit ihr zusammen sein zu müssen . . .
    Gina sah sie etwas unglücklich an. »Ich wollte nicht mit raufkommen, weil ich . . . ich möchte nicht, dass du denkst, ich erwarte so etwas von dir. Oder irgendetwas anderes.«
    Andrea machte zwei Schritte auf Gina zu. »Das weiß ich doch«, sagte sie zärtlich, als sie vor ihr stand.
    Gina machte automatisch einen Schritt zurück. »Nur ist es so, dass du nicht besonders gut darin bist, dich
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