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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Aufputschmitteln recht großzügig gewesen, und jetzt rast mir noch immer die Pumpe. Irgendwann am frühen Nachmittag werde ich wahrscheinlich zusammenbrechen und dann drei Tage lang nicht mehr aufwachen - aber bis dahin halte ich durch.« Er zögerte, wobei er seinen Freund schüchtern ansah, dann sagte er: »Ich habe das von Jenny gehört, Rafe. Pech. Von den Mädchen aus diesem hinteren Bereich haben es so vie le nach draußen geschafft … ich war davon überzeugt, sie sei in Ordnung.«
    »Das war ich auch.« MacAran machte einen tiefen Atemzug und empfand die reine Luft wie ein großes Gewicht auf seiner Brust. »Ich habe Heather nirgends gesehen - ist sie …«
    »Mit Heather ist alles in Ordnung. Man hat sie zum Krankenpflegedienst verpflichtet. Sie hat keinen Kratzer davongetragen. Mir ist klar, daß man nach dieser Versammlung die vervollständigten Listen der Toten, der Verwundeten und der Überlebenden aushängen wird. Was hast du eigentlich gemacht? Del Rey hat mir gesagt, du seist hinausgeschickt worden - aber ich weiß nicht, warum.«
    »Vorvermessung«, erwiderte MacAran. »Wir haben keine Ahnung, wo genau wir uns befinden, auf welchem geographischen Breitengrad, keine Ahnung von der Größe oder Masse des Planeten, keine Ahnung vom Klima oder den Jahreszeiten oder was auch immer. Ich habe festgestellt, daß wir nicht allzu weit vom Äquator entfernt sein können, und - nun, ich werde den Bericht drinnen erstatten. Gehen wir hinein?«
    »Ja, in die Erste Kuppel.« Halb unbewußt hatte Ewen diese Silben ehrerbietig ausgesprochen, und MacAran dachte daran, was für ein menschlicher Zug es doch war, Lage und Orientierung sofort festzulegen. Erst drei Tage waren sie hier, und schon war diese erste Unterkunft die Erste Kuppel und der notdürftig zusammengezimmerte Feldunterstand für die Verwundeten das Hospital.
    Im Innern der Plastikugel gab es keine Sitze; es waren nur ein paar Leinen-Zeltbahnen ausgebreitet und leere Vorratskisten aufgestellt worden, und irgend jemand hatte einen Klappstuhl für Captain Leicester heruntergeholt. Neben ihm saß Camilla Del Rey auf einer Kiste, eine Schreibplatte mit einem Notizbuch auf den Oberschenkeln: ein großes, schlankes, dunkelhaariges Mädchen mit einem langen, ausgezackten Schnitt quer über die Wange, der mit Plastikspangen zusammengedrückt wurde. Sie war in die warme Arbeitsuniform eines Mannschaftsmitglieds gehüllt, hatte das schwere parkaähnliche Oberteil jedoch abgelegt, und darunter trug sie nur ein dünnes, enganliegendes Baumwollhemd. MacAran sah hastig weg … Verdammt, was hat sie vor - warum sitzt sie so gut wie in der Unterwäsche dort vom - vor der halben Mannschaft! Zu einer Zeit wie dieser ist das nicht anständig … Aber dann sah er das verzerrte und verwundete Gesicht des Mädchens und entschuldigte ihr Verhalten. Ihr war heiß -jetzt und hier drinnen war es wirklich heiß -, und schließlich war sie im Dienst, und sie hatte das Recht darauf, sich behaglich zu fühlen.
    Wenn hier jemand aus der Reihe tanzt, dann bin ich das… weil ich zu einer solchen Zeit ein Mädchen derart ansehe…
Streß. Das ist alles. Es gibt verdammt zu viele Dinge, an die sich zu erinnern oder darüber nachzudenken nicht ratsam ist… Captain Leicester hob sein graues Haupt. Er sieht aus wie der Tod, dachte MacAran. Wahrscheinlich hat auch er seit dem Absturz nicht mehr geschlafen. Er fragte das Del Rey-Mädchen: »Sind das alle?«
»Ich glaube, ja.«
»Damen und Herren«, begann der Captain. »Wir wollen keine Zeit mit Formalitäten verschwenden, deshalb sind die Vorschriften der Etikette für die Dauer dieses Notfalls aufgehoben. Da mein Protokolloffizier im Hospital liegt, hat sich Erster Offizier Del Rey freundlicherweise bereit erklärt, in dieser Versammlung als Nachrichten-Protokollführer zu füngieren. Zuallererst: Ich habe sie zusammengerufen, einen Vertreter von jeder Gruppe, damit sie ihren Mannschaften zuverlässig darüber berichten, was hier vor sich geht, und damit wir das Anwachsen von Gerüchten und ähnlichem Geschwätz über unsere Lage verhindern können. Und überall, wo mehr als fünfundzwanzig Leute versammelt sind, erheben sich nun einmal Gerüchte und Klatsch - wie ich von meinen Pensacola-Tagen her noch recht gut weiß. Also holen Sie sich Ihre Informationen hie r, und verlassen sie sich nicht darauf, was irgend jemand irgend jemandes bestem Freund vor ein paar Stunden erzählt und jemand anders im Messeraum gehört hat - in Ordnung?
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