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LaNague 05 - Der Tery

LaNague 05 - Der Tery

Titel: LaNague 05 - Der Tery
Autoren: F. Paul Wilson
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hat versagt … jetzt wird Mekk die Waffen in seine Hand bekommen und sie ein für allemal ausrotten … sie haben sich auf ihn verlassen, und er hat versagt … was können sie jetzt noch tun?
    … der Schmerz kommt näher … mit jedem Atemzug glaubt er Flammen einzuatmen … die Gedanken verwirren sich … sterbe ich als ein Mensch oder als Tier? … ist das überhaupt wichtig? … weiß irgend einer dort unten in der von Gelächter erfüllten Dunkelheit, daß hier ein Mensch stirbt? … kümmert es jemanden? … wird sich irgend jemand an mich erinnern? … weiß irgend jemand, der mich kennt, daß ich sterbe? … werden die Talente mich verfluchen und hassen, weil ich versagt habe? … aber nicht Adriel … bitte, laß jemanden, wenn ich nicht mehr da bin, liebevoll an mich denken … bitte, laß jemanden wenigstens einmal sagen, daß da ein guter Mensch gelebt hat …
     
    *
     
    Dann war alles Schmerz und Verwirrung, und bald überstieg der Schmerz alles Begreifen …
    … zurück blieb nur die Verwirrung.

 
XVI
     
    Jon blieb lange aus.
    Der Klang des Gongs beunruhigte Dalt. Etwas Verhängnisvolles schwang in ihm mit, und Jon blieb viel zu lange aus. Er hätte inzwischen dreimal in Genthrens Quartier und wieder zurück sein können. Schwaches Gelächter hallte vom fernen Ende der Allee herüber, während Dalt unter dem Gitter wartete. Eine Stimme ertönte, die etwas über eine »Verbrennung« rief.
    Das genügte, um ihm ernstlich Angst einzuflößen. Er war jetzt überzeugt, daß Jon sich in Gefahr befand. Er stemmte sich gegen das Gitter, doch es gelang ihm wieder nicht, es aufzudrücken. Er ließ den Schnappriegel in seiner offenen Stellung, kletterte so schnell es ihm möglich war die Leiter hinunter und rannte, kaum daß er den Boden berührt hatte, schon los. Wenn er sich getäuscht hatte, konnte ja Jon allein das Gitter anheben und aus eigener Kraft den Luftschacht herunterkommen. Wenn seine Ahnung aber zutraf und Jon in Schwierigkeiten war … dann mußte es einfach etwas geben, das er für ihn tun konnte.
    Während er den Gang entlanglief, nahm er keinerlei Notiz von dem Kampf ums Überleben, der in der Höhle hinter der Sichtwand zu seiner Rechten endlos weiterging. Er kam zu der Öffnung im Fels, wo sie das Gestein beiseitegeräumt hatten, und kletterte in die frische Nachtluft hinaus. Rab hatte hier auf sie warten sollen, aber Dalt konnte keine Spur von ihm finden und hatte auch keine Zeit, um nach ihm zu suchen. Bis zur Festung waren es etwa zwei Kilometer, erst eine Schlucht entlang und dann einen Hügel hinauf. Dalt rannte den ganzen Weg.
    Er sah die Flammen, sobald er die Böschung der Schlucht erklommen hatte, aber er erlaubte sich nicht zu denken, sie könnten irgend etwas mit Jon zu tun haben. Sie loderten hoch auf, die Flammen – sechs oder sieben Meter hoch. Der Scheiterhaufen befand sich rechts vom Tor, dicht bei der Außenmauer, und ein Menschenknäuel stand um ihn herum. Ein Soldat rief ihn an, als er auf das Feuer zulief.
    »Wo hast du dich rumgetrieben? Alle Dorfbewohner müssen sich am Tor melden, wenn der Gong ertönt, das solltest du inzwischen wissen. Mach, daß du hinkommst, da kannst du was lernen!«
    Dalt gab keine Antwort und eilte weiter. Es fiel ihm auf, daß die Zivilisten sich im Hintergrund des Zuschauerkreises hielten, die meisten mit niedergeschlagenen Augen. In den vorderen Reihen drängten sich ausschließlich Soldaten, die johlend, lachend und trinkend den brennenden Körper am Kreuz betrachteten.
    Er unterdrückte jedes Gefühl, während er sich nach vorne durchdrängte, um seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt zu finden. Auf dem verkohlten Körper waren keine Gesichtszüge mehr zu erkennen. Aber das war auch nicht nötig. Der faßförmige Brustkorb, die Form von Kopf und Beinen … es konnte keinen Zweifel geben.
    Jon, der Tery, der Mensch, war tot.
    Das Stimmengewirr um ihn herum drang wie aus weiter Entfernung zu Dalt.
    »… habe gehört, daß er den Hauptmann hätte töten können, es aber nicht getan hat …«
    »… und sie sagt, daß er Genthren an der Kehle gepackt und hochgehoben hatte, und ihn dann einfach losließ …«
    »… ’s stimmt schon, was man sagt, diese Terys sind dumm. Hätte ihn ganz leicht töten können und auf demselben Wege verschwinden, auf dem er gekommen war, aber er hat’s nicht getan. Sie verdienen es ja alle nicht besser, als zu sterben …«
    »… und die sollte man öfter mal verbrennen …«
    »… macht noch mehr
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