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LaNague 05 - Der Tery

LaNague 05 - Der Tery

Titel: LaNague 05 - Der Tery
Autoren: F. Paul Wilson
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Spaß, als sie aufzuspießen …«
    Dalt hatte befürchtet, daß ihn seine unbezähmbare Wut überkommen könnte, daß er sein Strahlengewehr packen und Löcher in diese Wilden brennen würde, aber das war nicht der Fall. Das Strahlengewehr blieb verborgen in seinem Gürtel stecken. Eine eiskalte Ruhe hatte ihn erfaßt. Er wandte sich ruhig ab und schritt auf den Wald zu.
    In seinem Innern fühlte er sich erstorben. Alles war schiefgelaufen auf diesem verfluchten Planeten, und dies war nun der letzte Schlag. Er hatte Jon sehr liebgewonnen, und nun war er tot, auf entsetzliche Weise ums Leben gekommen. Wenn doch nur …
    Wenn doch nur! Eine lange Reihe von Vorwürfen, die mit wenn-doch-nur begannen, zog durch seinen Kopf; sie fing bei den Gestaltern und ihrer Perversion an, ging über die Weigerung seiner SDK-Vorgesetzten, ein Protektorat zu errichten, bis hin zu seinen eigenen Versuchen, Jon die Abrechnung mit Genthren auszureden. Wenn er sich doch nur ein klein wenig mehr Mühe gegeben hätte – vielleicht hätte er ihn doch noch überreden können, nicht zu gehen … wenn er sich andererseits doch nur weniger Mühe gegeben hätte –, dann hätte Jon vielleicht nicht gezögert, sondern den Hauptmann sofort erledigt und wäre nach kürzester Zeit wieder zurück gewesen. Möglich war aber auch, daß Jon auf jeden Fall gezögert hätte – wegen der Seelengröße, die ihn zu Jon gemacht hatte. Dalt wußte es nicht.
    Eines wußte er aber genau, nämlich daß Jon noch am Leben wäre, wenn ein Protektorat eingerichtet worden wäre. Der Suchdienst war im Unrecht gewesen, und Dalt hatte genug von seiner Politik des ewigen Zögerns, der Schritte zurück, der Bemäntelung, des »Händeweg«, wie in diesem Fall … Der Abschaum hier mochte doch so gerne Feuer … na, dann wollte er einmal richtig hineinfeuern …
    »Du hast dich beim Tor aufzuhalten, bis ihr alle rausgelassen werdet!« sagte ein Soldat zu ihm, der etwas abseits von der Menge stand. Er wollte auf Dalt zugehen und ihm den Weg verlegen, dann zog er sich jedoch zurück. Vielleicht warnte ihn etwas an der Art, wie Dalt sich gerade hielt, wie er sich bewegte; vielleicht warf er einen Blick auf Dalts weißes, schmallippiges Gesicht. Was auch immer der Grund war – die einsame Wache beschloß, den einen da ohne Streiterei vorbeizulassen.
    Bald darauf stieß Dalt auf Rab, der reglos im Dunkeln stand und wie versteinert in die Flammen starrte.
    »Rab!« Dalt rüttelte ihn grob an der Schulter. »Rab, bist du in Ordnung?«
    Rab blinzelte zweimal, dann schwankte er. Für die Dauer von ein, zwei Herzschlägen schien er nicht zu wissen, wo er war. Dann erkannte er Dalt.
    »Tlad! Ich habe alles gesehen! Es war furchtbar! Das sind alles Ungeheuer in der Festung! Was sie Jon angetan haben … ich hätte mir niemals träumen lassen, daß irgend jemand so etwas tun könnte …«
    Dalt legte ihm seine Hand auf den Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen. Als er sprach, war seine Stimme kalt, flach, gefühllos. »Ich weiß. Wir müssen es den übrigen Talenten berichten.«
    »Sie wissen es schon. Ich diente ihnen als Sender und habe ihnen alles, was ich gesehen habe, übermittelt. Sie wissen jetzt über Jon Bescheid und sind alle Zeugen.«
    »Und Adriel?«
    Rab blickte zurück in die tanzenden Flammen. »Komak wird es ihr sagen. Heute nacht war ich froh darüber, daß sie das Talent nicht besitzt. Wir haben einen guten Freund verloren – noch eine Schandtat, für die Mekk eines Tages büßen wird. Aber was sollen wir jetzt erst einmal tun?«
    »Wir trennen uns. Du gehst zu deinen Leuten in den Wald zurück und bleibst bei ihnen. Keiner darf sich vor morgen früh in die Nähe der Festung wagen. Keiner!«
    Rab sah ihn fragend an, aber bevor er etwas dazu sagen konnte, sprach Dalt schon von etwas anderem.
    »Weißt du noch, was ich auf deine Frage geantwortet habe, wie man gegen einen Mythos kämpft?«
    Rab runzelte einen Moment die Stirn, dann nickte er. »Ein anderer Mythos – ein größerer und besserer.«
    »Richtig! Und der neue Mythos entsteht hier und heute nacht. Er wird von einem Geschöpf handeln, das von allen verfolgt wurde, weil man es für einen Tery hielt, das aber in Wahrheit ein Mensch war. Und darüber, wie er eines Tages gefangen wurde und unter den Händen seiner Verfolger einen grausamen Tod erlitt. Verbreite diese Geschichte, Rab. Und berichte der Welt, was mit denen geschah, die ihn töteten.«
    Rab antwortete nicht. Er starrte den Mann, den er als Tlad
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