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Lady Ilianas lustvolles Spiel

Titel: Lady Ilianas lustvolles Spiel
Autoren: Lynsay Sands
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stand schuldbewusst auf.
    „Es ist nicht so, wie es aussieht“, murmelte Lady Wildwood verlegen und strich glättend über ihr zerknittertes Gewand. „Ich war gefesselt und ...“
    „Ja, und ich kam zufällig vorbei“, sprach Angus an ihrer Stelle weiter, als sie ihn Hilfe suchend ansah. „Ich glaubte, etwas gehört zu haben, trat ein und fand sie gefesselt vor.“
    „So ist es. Und dann hat er mich freundlicherweise befreit.“ Daraufhin nickten beide und sahen dabei aus wie zwei Kinder, die man beim Naschen erwischt hatte.
    Eine Weile herrschte betretene Stille, dann brach Duncan in schallendes Gelächter aus. Als die anderen ihn nur unsicher ansahen, meinte er: „Wer ist denn nun hier der alte Lüstling!“ Lady Wildwood errötete, und auch Angus lief dunkelrot an. Er wollte seinen Sohn scharf zurecht weisen, aber Iliana kam ihm zuvor. „Duncan! Wie könnt Ihr so etwas auch nur denken! Wenn meine Mutter sagt, es war alles ganz harmlos, dann war es das auch!“
    „Ach so“, erwiderte Duncan immer noch grinsend. „Ich habe ja selbst gesehen, dass mein Vater sehr damit beschäftigt war, Eure liebe Mutter aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Schade nur, dass er dazu seinen Mund benutzt hat, mit den Händen wäre das viel leichter gegangen.“ Er schüttelte sich vor Lachen über seinen eigenen Scherz.
    „Genug! “ brüllte Angus. „Du bist noch nicht zu groß für eine Tracht Prügel von mir, Junge! Halt den Mund, oder ich beweise es dir!“
    Eine Weile standen alle unschlüssig da, und niemand schien den Raum verlassen zu wollen. Dann trat Iliana vor und sah auf das zerknitterte Kleid ihrer Mutter. „Ihr werdet Euch gewiss vor dem Abendessen umkleiden wollen“, schlug sie unbeholfen vor.
    Lady Wildwood sah an sich hinab und nickte seufzend. Das Kleid war nicht nur zerknittert, sondern auch schmutzig. In der Aufregung der letzten Tage hatte sich keiner von ihnen umgezogen, geschweige denn gebadet.
    Mit gespielter Liebenswürdigkeit stellte Iliana sich vor die beiden Männer. „Vielleicht seid Ihr so gut, den Badezuber heraufschicken zu lassen? Meine Mutter würde sich gern ein wenig frisch machen.“
    Angus nickte. „Komm, Junge, die Damen wollen unter sich sein.“
    „Bist du sehr zornig?“
    Iliana, die die Tür hinter den beiden Männern geschlossen hatte, drehte sich unsicher um. „Zornig?“ fragte sie zögernd. Sie wusste selbst nicht, was sie empfand. Verletztheit über den Verrat an ihrem Vater vielleicht, zum Teil war sie auch schockiert ... „Nein, natürlich bin ich nicht zornig“, wich sie aus und begann, in den Truhen nach einem Gewand zu suchen.
    Ihre Mutter griff nach ihren Händen und drehte Iliana zu sich herum. „Ich habe deinen Vater über alle Maßen geliebt.“
    Sie nickte, konnte ihr aber nicht in die Augen sehen.
    „Nachdem Greenweld mir die Nachricht von seinem Tod überbracht hatte, gab es lange Zeit keinen Augenblick, da ich nicht an deinen Vater gedacht habe. Der Schmerz über seinen Verlust war unerträglich.“ Seufzend ließ sie Ilianas Hände los. „Angesichts dieses Verlustes und der Qualen, die ich durch Greenweld erleiden musste, dachte ich oft daran, mir das Leben zu nehmen.“ Jetzt hob Iliana den Kopf, doch Lady Wildwood sprach bereits weiter. „Du warst das Einzige, was mich am Leben erhielt, Kind. Du und die Sorge um deine Zukunft, ja sogar um dein Erbe. Meine Liebe zu dir hinderte mich daran, mein Leben zu beenden, ehe ich dein Leben gesichert wusste.“
    „Ach, Mama“, rief Iliana gerührt und warf sich in die Arme ihrer Mutter.
    „Ich liebe dich von ganzem Herzen, mein Kind, genau wie ich deinen Vater geliebt habe. Aber nun ist er nicht mehr da. Ich glaubte nicht, dass ich je noch einmal so für einen Mann empfinden würde wie für ihn.“ Iliana wich ein wenig zurück, um ihr in die Augen zu sehen, und ihre Mutter fuhr lächelnd fort: „Und ich habe Recht gehabt.“
    Iliana war überrascht. „Aber Ihr und Lord Angus „Es stimmt, ich fühle mich zu ihm hingezogen. Er sieht gut aus und ist stark. In manchen Dingen vielleicht noch etwas ungeschliffen, doch ich denke, dem kann man Abhilfe verschaffen.“
    Jetzt war Iliana vollends verwirrt. „Aber Ihr sagtet eben ...“ Lady Wildwood winkte lachend ab. „Ich drücke mich schlecht aus. Es ist richtig, dass ich nie wieder so lieben werde, wie ich deinen Vater geliebt habe. Er war meine erste Liebe und behandelte mich mit mehr Fürsorge und Respekt, als ich mir je erträumt hatte. Nach seinem Tod
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