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Lady Ilianas lustvolles Spiel

Titel: Lady Ilianas lustvolles Spiel
Autoren: Lynsay Sands
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ihren Arm und führte sie in den dichten Wald zu dem Lager, das sie dort aufgeschlagen hatten. Drei Zelte standen nahe nebeneinander unter den Bäumen. Allistair schob sie in das größte Zelt, hin zu einer Pritsche, die an der einen Wand aufgestellt worden war. Er selbst trat an einen kleinen Tisch und griff nach einem angeschlagenen Tonbecher. Er tauchte ihn in das offene Fass Ale neben dem Tisch und trank, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen.
    Angewidert betrachtete Iliana das schmutzige Lager und zog es vor, stehen zu bleiben. Dann sah sie Allistair an und wartete ab, was als Nächstes geschehen würde. Doch Allistair lehnte sich an den wackeligen Tisch und trank unbeirrt weiter. Es dauerte eine Weile, bis er zu sprechen begann.
    „Was meintet Ihr damit, Ihr wäret nicht sehr überrascht?“ Die übertriebene Beiläufigkeit seines Tonfalls verriet ihr, dass die Antwort für ihn wichtig war.
    „Eben genau das. Ich war nicht überrascht. “
    Ungeduldig richtete er sich auf. „Und warum nicht?“
    „Weil Ihr derjenige wart, der mich in jener Nacht in meinem Zimmer umbringen wollte.“
    Er wurde blass, und Iliana seufzte enttäuscht. Sie hatte gehofft, dass sie sich irrte und sein Verrat seine einzige Sünde war. Seit dem Moment, als sie morgens von Elgin geweckt worden war, hatte sie über die Tatsache nachgegrübelt, dass ihr Angreifer ein Plaid getragen hatte. Und als sie dann Allistair auf der Lichtung gegenübergestanden hatte, war ihr langsam bewusst geworden, dass er der Schlüssel zu all dem war, was in letzter Zeit geschehen war. Sie hatte es nicht glauben wollen. Er war Duncans Cousin. Er hatte seine Zuneigung für Seonaid offen gezeigt. Wie hatte er sie alle nur so hintergehen können? Und warum?
    „Ihr wusstet, dass ich es war?“ Sein Entsetzen wich plötzlichem Misstrauen. „Nein, denn sonst hättet Ihr es Duncan gesagt, und der hätte mich umgebracht.“
    „Zuerst bin ich nicht darauf gekommen. Erst heute Morgen erinnerte ich mich wieder daran, dass mein Angreifer ein Plaid getragen hatte“, teilte sie ihm mit. Langsam geriet sie in Zorn. „Würdet Ihr mir bitte erklären, warum Ihr Euch mit Greenweld verbündet habt, um meine Mutter zu töten? Sie hat Euch doch nichts getan!“
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Es ging mir nie wirklich um sie. Es ging mir um Duncan.“
    Verständnislos starrte sie ihn an. „Aber in der Nacht, als ich angegriffen wurde ... “
    „Wollte ich Duncan töten.“
    „Und woher wusstet Ihr, dass meine Mutter nicht mehr dort schlief?“
    Er lächelte verhalten. „Ich saß neben Euch beim Essen, wisst Ihr nicht mehr? Ihr saßt zwischen mir und Eurer Mutter. Ich habe jedes Wort mit angehört, das sie an jenem Abend zu Euch gesagt hat. Und gegen Ende des Gespräches meinte sie, sie wolle Euer Gemach räumen, damit Ihr und Euer Gemahl Euch besser kennen lernen könntet. Es war einfach vollkommen. Niemand anders würde das wissen können. Alle würden zu dem Schluss kommen, der Angriff hätte Lady Wildwood gegolten.“ Als sie ihn nach wie vor ratlos ansah, schüttelte er verächtlich den Kopf. „Ihr versteht immer noch nicht? Ihr enttäuscht mich. Ich hätte Euch nicht für so dumm gehalten. Denkt nach! Hätte ich es wirklich nur darauf angelegt, Duncan zu töten, wäre man wohl schnell auf den Schuldigen gekommen. Warum sollte jemand Duncan umbringen? Der einzige Grund wäre ..."
    „Seinen Platz als Erben einzunehmen.“ Plötzlich verstand Iliana.
    „Na also, jetzt fangt Ihr an zu denken“, lobte er.
    „Aber Ihr seid sein Cousin!“ widersprach sie sofort. „Sein Blutsverwandter. “
    „Stimmt.“ Er nickte. „Sein Vater und der meine waren Brüder, aber mein Vater war der jüngere. Diese an sich unbedeutende Tatsache schloss mich von der Erbfolge aus. Solange Duncan am Leben ist.“
    Sie schüttelte den Kopf, da er offenbar nicht begriff, was sie tatsächlich gemeint hatte. „Sein Vater hat Euch bei sich aufgenommen. Er hat Euch zusammen mit seinen eigenen Kindern großgezogen. Er..."
    „Er warf uns nur die Brosamen von seinem Tisch hin“, fiel Allistair ihr kalt ins Wort. „Es war eine Geste der Barmherzigkeit, und dessen sollten wir uns immer bewusst sein.“
    „Aber Duncan und sein Vater würden doch nie ...“
    „Oh nein, sie haben das nie ausdrücklich zu uns gesagt, aber andere taten es. Die großen Dunbars ließen es uns auf andere Weise wissen. Zum Beispiel hatten Duncan und Seonaid als Kinder ihres Vaters eigene Gemächer auf
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