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Lady Ilianas lustvolles Spiel

Titel: Lady Ilianas lustvolles Spiel
Autoren: Lynsay Sands
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dachte ich, mein Herz sei mit ihm gestorben. Doch dem ist nicht so. Ich bin noch am Leben. Ich habe noch Gefühle. Das hat Angus mir gezeigt.“
    Seufzend betrachtete Iliana ihre Hände. „Liebt Ihr ihn?“ Lady Wildwood dachte eine Weile nach und zuckte dann die Achseln. „Ich weiß es nicht. Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Aber ich weiß, dass es mir viel Vergnügen bereiten wird, das herauszufinden.“
    Die Anspannung fiel von Iliana ab. „Ich habe Euch lieb, Mama“, murmelte sie und umarmte sie. Ihr Vater war nicht mehr da, und jetzt war das Wichtigste für Iliana, dass es ihrer Mutter gut ging.
    Es klopfte, und beide Frauen riefen einstimmig: „Herein!“ Sie tauschten ein Lächeln, als Gertie mit einer kleinen Heerschar von Bediensteten eintrat. Iliana drückte ihrer Mutter die Hand, dann ging sie zur Tür. „Ich überlasse Euch nun Eurem Bad und kümmere mich um mein eigenes. Ich sehe Euch beim Abendessen.“
    „Euer Bad ist bereits fertig“, ließ sich Gertie vernehmen. „Wie bitte?“ Erstaunt drehte Iliana sich um.
    „In Eurem neuen Gemach am Ende der Galerie steht ein Bad für Euch bereit.“
    „Ach“, sagte sie lächelnd und glaubte, zu verstehen. „Lord Angus muss das veranlasst haben. Wie liebenswürdig von ihm. Mir scheint, da müssen weniger Kanten abgeschliffen werden, als Ihr glaubt, Mutter!“
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie ihre Mutter errötete, und sie verließ schmunzelnd das Zimmer. Auf der Galerie stieß sie auf einen ungewohnt fahrigen Lord Angus.
    Er räusperte sich unbehaglich. „Ich wollte kurz mit Euch reden, ehe Ihr Euer Bad nehmt. Über Eure Mutter.“
    „Das ist nicht nötig, Mylord“, versicherte sie ihm freundlich. „Mutter und ich haben uns unterhalten, und sie ... nun, wenn sie glücklich ist, bin ich es auch.“
    Er entspannte sich sichtlich, sah aber immer noch skeptisch aus. „Es würde Euch also nichts ausmachen, wenn ich nicht nur Euer Schwiegervater wäre, sondern auch Euer Stiefvater?“
    Sie stutzte und sah zurück zur Tür.
    „Ich habe sie noch nicht gefragt“, fügte er hastig hinzu. „Ich werde sie wohl auch noch eine ganze Zeit lang nicht darum bitten, deshalb wäre ich froh, wenn dieses Gespräch unter uns bliebe. Ich wollte nur schon einmal vorfühlen, ob Ihr auch nichts dagegen habt, wenn es einmal so weit ist.“
    „Nein, Mylord, ich habe nichts dagegen“, erwiderte sie sanft. „Aber was ist, wenn sie gar nicht...“
    „Sie wird mich heiraten“, fiel er ihr ins Wort. „Noch liebt sie mich nicht, aber eines Tages wird sie mich lieben. Und dann heiratet sie mich auch“, verkündete er zuversichtlich und klopfte ihr leicht auf die Schulter, ehe er weiterging.
    Iliana sah ihm eine Weile nach, dann begab sie sich lächelnd und mit einem Kopfschütteln zu dem neuen Gemach, das Duncan für sie hatte bauen lassen. Sie hatte das Zimmer noch nie gesehen und war jetzt sehr neugierig darauf.
    Wie vom Donner gerührt, blieb sie in der offenen Tür stehen. Vor sich sah sie ein fast detailgetreues Abbild ihres früheren Zimmers auf Wildwood. Langsam schloss sie die Tür und ging weiter in den Raum hinein. Duncans Bett aus ihrer alten Kammer war das Einzige, was nichts mit ihrem ehemaligen Zuhause zu tun hatte. Es war viel größer, als ihres gewesen war, und man hatte es nach dem Brand gründlich gereinigt und wieder aufpoliert. Der verblichene, fleckige Baldachin war durch einen neuen ersetzt worden, dessen Färben sie ebenfalls an den aus ihrer Kinderzeit erinnerten.
    Wie im Traum nahm sie nun auch die restliche Einrichtung wahr; die kleinen Tische links und rechts vom Bett und die beiden hohen Lehnstühle vor dem Kamin. Zu Hause hatte nur ein Stuhl vor dem Kamin gestanden.
    Beim Plätschern von Wasser fiel ihr plötzlich wieder das Bad ein, von dem Gertie gesprochen hatte, und sie sah sich verwirrt um. Nirgends war ein Zuber zu sehen. Erst als es erneut plätscherte, fiel ihr Blick auf eine Tür neben dem Bett, die sie noch gar nicht bemerkt hatte. Anscheinend führte sie in einen angrenzenden Raum, in dem sich wohl der Zuber befand.
    In der Annahme, dass die Bediensteten noch dabei waren, das Wasser einzufüllen, ging sie langsam zur Tür und warf einen neugierigen Blick in das andere Zimmer. Da stand tatsächlich ein Zuber - der größte, den Iliana je gesehen hatte. Doch das Plätschern stammte nicht von den Wassereimern der Bediensteten. Ihr Gemahl nahm gerade ein Bad.
    „Ihr könntet mir den Rücken waschen.“
    Iliana zuckte zusammen.
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