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Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Titel: Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen
Autoren: Jutta Ahrens
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später rollte er von ihr herunter und schlief seinen Rausch auf dem Boden aus.
    Gaidaron hatte sich beizeiten davongemacht und sich in sein Zimmer im Mondtempel zurückgezogen. Mit klopfendem Herzen wartete er die Dinge ab. Heute Nacht schlief Rastafan, aber vier Festtage lagen noch vor ihnen, an denen er auf seine Idee mit der ›Männerhochzeit‹ zurückkommen konnte … Beinahe hoffte er es.
    *
    Zahira betrat das Hochzeitsgemach. Die prächtige Lagerstatt streifte sie mit einem mürrischen Blick. Hier sollte sie mit Gaidaron liegen, nicht mit Doron. Nun, sie würde einfach die Augen schließen und an eine bessere Zukunft denken. Sie trug ein durchscheinendes Gewand, das man ihr für ihre schönste Nacht herausgelegt hatte. Es kleidete sie gut, und sie wusste, dass sie immer noch begehrenswert war. Vielleicht würde diese Nacht nicht so unangenehm werden, wie sie befürchtete. Doron war attraktiv, und vielleicht konnte sie für ein paar Stunden Bagatur in seinen Armen vergessen. Dennoch hatte sie nicht versäumt, einen schmalen Dolch unter der Matratze zu verstecken. Sie wollte auf alles vorbereitet sein.
    Als Doron, aus einem Nebenzimmer kommend, den Raum betrat, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Er war nackt und zeigte ihr somit unmissverständlich, was er von ihr wollte. Nicht, dass diese Erwartung sie überrascht hätte, aber so deutlich hätte er es ihr nicht sagen müssen. Sie war ein wenig verstimmt. Schließlich hatte sie sich selbst in ein verführerisches Gewand gekleidet. Aber, so überlegte sie, ein Mann hält eben seine Nacktheit nicht für aufdringlich, sondern für sinnlich. Sie tat also, als betrete jeden Tag ein nackter Mann ihr Gemach und setzte sich auf das Bett. Sie streckte ihm die Arme entgegen. »Wie ausgefallen, Liebster. Das ist der Rock, in dem ich dich immer sehen möchte. Komm zu mir. So lange haben wir auf diesen Augenblick gewartet.«
    Doron lächelte, aber Zahira sah, dass es nicht freundlich gemeint war. Es war kein kaltes Lächeln, das war sie von Doron gewohnt. Es war ein boshaftes Grinsen. So hatte er sie noch nie angesehen. »Leg dich hin und rutsch zur Seite!«, fuhr er sie an.
    Zahira erschrak. Was war in Doron gefahren? Hatte er womöglich zu viel getrunken?
    Sie war sich keiner Schuld bewusst. Sie hatte doch alles getan, um ihn zufriedenzustellen? Aber sie gehorchte.
    »Zieh dieses dämliche Fähnchen aus! Ich will meine Frau nackt sehen!«
    So vulgär hatte sich Doron noch nie ausgedrückt. Jetzt bekam es Zahira mit der Angst zu tun. »Liebster, was ist denn in dich gefahren? Habe ich dich erzürnt?«
    »Nenne mich nicht Liebster, du Hure! Zieh dich aus und bediene mich! Darauf habe ich jetzt wohl ein Recht. Aber mach es gut. Ich will so hart werden, dass es dich zerreißt!«
    Zahira erstarrte. »Warum?«, flüsterte sie.
    »Das fragst du noch? Hältst du mich für einen Trottel? Glaubst du, ich wäre der Einzige im Palast, der nicht Bescheid weiß? Ich habe überall Augen und Ohren.«
    »Wovon redest du bloß?«
    »Von dir und Gaidaron natürlich.«
    »Aber Liebster – äh – Doron. Ich …«
    »Du nennst mich ab sofort Herr und Gebieter, verstanden?«
    Zahira fühlte einen eisigen Klumpen im Magen. »Gaidaron? Der Mondpriester?«, stammelte sie. »Der war doch nur mein Berater!«
    »Ein sehr gut aussehender Berater, nicht wahr? Und so unermüdlich. Er kam jeden Tag zu dir. Nein, eigentlich jeden Abend und blieb bis spät in die Nacht. Aber glaube nur nicht, ich sei eifersüchtig. Ha! Ich hätte dir ein kleines Techtelmechtel durchaus gegönnt. Doch zufällig ist Gaidaron mein Neffe und lechzt nach der Macht. Nach meiner Macht.«
    Zahiras Gesicht war jetzt von krankhafter Blässe. »Das habe ich nicht gewusst, das musst du mir glauben.«
    Doron streckte sich aus und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sein bösartiges Lächeln war ein Teil von ihm geworden. »Weißt du, Zahira, was ich dir nicht verzeihen kann? Deine überwältigende Dummheit bei der ganzen Sache.«
    Zahiras Gedanken überstürzten sich. Was sollte sie tun? Sie dachte an das Messer, aber wenn sie sich jetzt von Zorn überwältigen ließ und ihn tötete, dann vernichtete sie damit auch ihre Zukunft mit Gaidaron. Sie musste kühles Blut bewahren.
    »Du meinst, meine Arglosigkeit?«
    »So kann man es auch nennen. Du bist schließlich verliebt in ihn, da ist man blind und taub, nicht wahr?«
    »Ich – wie kannst du so was behaupten? Das ist nicht wahr!«
    »Ihr wart vorsichtig, auch vor den Dienern,
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