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Lackschaden

Lackschaden

Titel: Lackschaden
Autoren: Susanne Fröhlich
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für die Hektik.
    »Das verstehe ich doch«, sagt sie sehr liebevoll. »Sorge dich jetzt nicht, ich werde mich kümmern. Ich bekomme das hin!«
    Mit einem »Danke« drehe ich mich um und rase zurück Richtung Zimmer.
    Christoph steht im Bad und putzt Zähne.
    »Wo sind unsere Unterlagen?«, frage ich.
    »Gleich!«, sagt er mit Schaum im Mund.
    Wenn ich seine Seelenruhe so sehe, werde ich auch gleich Schaum vor dem Mund haben. Allerdings, ohne die Zähne zu putzen. Er spült aus und geht zum Safe.
    »Hier sind sie doch«, sagt er und drückt mir die Unterlagen in die Hand. »Warte einen Moment, und ich komme mit!«, fügt er dann hinzu.
    Macht er sich überhaupt keine Sorgen? Wo nimmt der diese Ruhe her?
    »Pack schon mal, ich erledige das!«, erteile ich Direktiven und flitze schon wieder los.
    »Es sieht nicht so arg gut aus!«, informiert mich Clara an der Rezeption. »Es ist Hochsaison, die Flieger sind rappelvoll, mit viel Glück ist ein Platz auf der Maschine heute um sechzehn Uhr frei. Ich habe aber noch kein Okay. Und teuer ist er auch. Ich glaube nicht, dass wir was umbuchen können.«
    »Nimm ihn, egal was er kostet!«, antworte ich.
    Zur Not chartere ich eine Maschine. Das kann ja nicht sein, dass ich von dieser Insel nicht wegkomme.
    »Wir brauchen zwei Plätze!«, fällt mir da wieder ein. Ich hatte Christoph glatt vergessen.
    »Oh Gott!«, stöhnt sie »Das ist fast aussichtslos. Komm in einer Stunde wieder, und ich tue, was ich kann. Ich mach auch schon mal die Rechnung fertig, und ihr kümmert euch ums Gepäck, okay?«
    Das klingt logisch, und ich stimme zu.
     
    »Wir müssen packen – schnell packen. In einer Stunde werden sie uns Bescheid sagen!«, informiere ich Christoph.
    »Kann ich so lange noch mal auf die Driving Range?«, fragt er ganz harmlos.
    Ich könnte ihn mit bloßen Händen erwürgen. Auf die Driving Range? Hat der sonst keine Probleme?
    »Dein Sohn ist krank und du willst noch ein bisschen golfen?«, frage ich nach.
    Das kann ja nur ein besonders doofer Scherz gewesen sein.
    »Welchen Unterschied macht das denn für ihn, wo ich bin, wenn ich nicht da bin?«, fragt er zurück.
    Dass auch ich jetzt vielleicht in meiner Panik Unterstützung bräuchte, scheint ihm nicht in den Sinn zu kommen. Er ist und bleibt ein Ignorant.
    »Du hast ja wohl einen Knall! Wir packen, und dann warten wir an der Rezeption!«, sage ich wo es langgeht.
    »Bitte sehr!«, kommt es leicht beleidigt zurück. »Aber vielleicht könnten wir wenigstens noch frühstücken!«
    »Wenn wir schnell packen, ist ein Kaffee eventuell sogar noch drin. Außerdem weiß ich noch nicht, wann Flüge gehen, da kannst du noch zig Kaffee trinken! Wahrscheinlich ist erst auf der Maschine heute Nachmittag was frei!«, antworte ich und unterdrücke meinen Zorn.
    Er rollt mit den Augen.
    »Dann nimm doch mal ein bisschen Druck raus. Das nützt dem Jungen doch nichts, wenn du jetzt hier kurz vor dem Herzinfarkt stehst.«
    Ich habe in zehn Minuten alles in den Koffer gestopft.
    »Du packst deinen Kram selbst!«, sage ich und mache mich wieder auf den Weg zur Rezeption.
    Es ist zwar keine Stunde vergangen, aber ich halte die Warterei auf dem Zimmer nicht aus. Immerhin habe ich mir noch schnell die Zähne geputzt. Zwischendrin schicke ich Herrn Reimer eine SMS .
    Bitte jederzeit melden. Sorge mich schrecklich!
    tippe ich in die Tastatur.
    Ganz ruhig , antwortet er, wir bekommen das gemeinsam hin. Hätte mich eigentlich lieber mit anderen Anliegen bei ihnen gemeldet. PS . Haben sie ein Foto von sich im Bikini gemacht?
    Dieser Mann ist wunderbar. Das wusste ich gleich. Gemeinsam bekommen wir das hin! Wie lieb! Genau diesen Satz hätte ich sehr gerne auch von Christoph gehört. Stattdessen habe ich das Gefühl, er ist nicht richtig beteiligt. Verfolgt das Geschehen von einer Art Beobachterposten aus. Dabei bin ich mir sicher, dass er seinen Sohn sehr liebt. Merkwürdig. Clara, die nette Frau vom Empfang schüttelt mit dem Kopf, als ich schon wieder vor ihr stehe.
    »Du musst mir ein wenig Zeit geben, ich kann leider auch keinen Flieger herbeizaubern!«, informiert sie mich. »Du gehst jetzt zum Frühstück und bringst vorher dein Gepäck hierher. Dann komme ich im Restaurant vorbei, sobald ich Näheres weiß!«
    Ich nicke brav. Was soll ich auch tun? Insgeheim weiß ich ja, dass es nicht schneller gehen wird, nur weil ich hier rumstehe.
     
    Wieder spurte ich zum Zimmer. Soviel gerannt bin ich schon ewig nicht mehr.
    »Und was ist jetzt?«,
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