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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman
Autoren: Cathy Yardley
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anderen Mann unterhalten. Ich … ich war der Meinung, dass er mir sehr viel bedeutet.“
    „Und das tut er nicht?“
    „Nun …“ Sie versuchte, das Geschehene zu erklären. „Es war einfach nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.“
    Er grinste ein wenig hämisch. „Verstehe. Hässlich? Glatze? Furchtbar fett?“
    Sie sagte nichts. Es war einfacher, ihn so etwas glauben zu lassen, ihm einen letzten Rest Stolz zu lassen. Andererseits: Warum interessierte sie das überhaupt? Hatte sie in den letzten Jahren nicht schon genug zurückgesteckt?
    „Der Punkt ist, ich glaube, wir haben Probleme. Ich glaube, wir sollten zu einer Eheberatung gehen.“
    „Warum?“ Er seufzte tief. „Meine Güte, Judith, du weißt doch, dass ich für so was keine Zeit habe. Hast du auch nur die geringste Ahnung, wie nah ich dran bin, Partner in der Kanzlei zu werden? Wie lange ich darauf hingearbeitet habe?“
    „Oh bitte! Komm vom Kreuz runter, jemand anderes braucht das Holz!“
    Er stand auf und wanderte um den Tisch, als ob sie sich in einem Gerichtssaal befänden. „Judith, ich glaube das ist die klassische Situation: Du meinst, ich sollte dir mehr Aufmerksamkeit schenken. Nun, wir beide haben gewusst, was es bedeutet, als ich angefangen habe, Jura zu studieren. Ich habe mich nicht verändert. Ich werde nicht auf einmal auf wundersame Weise die Zeit haben, dich, sobald du dich vernachlässigt fühlst, auf Rosen zu betten. Wir sind beide erwachsen, vergiss das nicht.“
    „Könntest du bitte noch etwas herablassender mit mir sprechen?“ fragte sie freundlich.
    „Könntest du bitte noch etwas unvernünftiger sein?“ Er schüttelte den Kopf.
    „Eine Cyber-Affäre. Jesus. Weißt du, wie jämmerlich das klingt, Judith?“ Er warf ihr ein humorloses Lächeln zu. „Wenn du die Frau eines anderen wärst, würde ich mich garantiert totlachen.“
    „Nun, ich bin aber nicht die Frau eines anderen, nicht wahr?“
    Wie hatte sie nur glauben können, dass es eine gute Idee war, ihm alles zu sagen? Sie war unglücklich, und sie würde unglücklich bleiben. So einfach war das. Hatte sie wirklich geglaubt, er könnte sich ändern? Sie hätte es besser wissen müssen!
    „Ich habe wirklich,
wirklich
keine Zeit für so was“, sagte er. „Wenn du Blumen willst, dann schicke ich dir welche, aber, Mensch Judith, das hast du doch nicht nötig.“
    Er ging in sein Büro, murmelte etwas von der Cyber-Affäre und wie komisch er das fand. Sie sah ihm nach. Dann begann sie mechanisch, den Tisch abzuräumen.
Was könnte sie jetzt tun?
    Sie dachte eine Weile darüber nach.
    Ich könnte ihn verlassen.
    Sie hörte einen Moment damit auf, den Tisch abzuwischen. Ihn verlassen? Was würde das bringen? Wie würde ihre Familie reagieren? Wie sehr würde es David verletzen? Er hatte Recht, jetzt war wirklich nicht die richtige Zeit dafür. Sie musste so lange durchhalten, bis er Partner in der Kanzlei geworden war. Dann wäre er so beschäftigt, dass er gar nicht bemerken würde, wenn sie ihn verließ. Sie betrachtete die Essensreste und dachte darüber nach, was sie zum Abschied sagen sollte.
    Und was bringt es, noch zu warten?
    Sie kümmerte sich nicht länger um den Saustall in der Küche, sondern lief hinaus.

18. KAPITEL
    S hip Of Fools
    Wieder ein Job von der Zeitarbeits-Vermittlung, wieder die gleichen kleinen Räume, nur in einem anderen Grau gestrichen. Gott sei Dank hatten sie ihr eine einfache Aufgabe zugewiesen, die sie inzwischen fast im Schlaf erledigen konnte.
    Bald würde sie heiraten! Wie merkwürdig. Und dann auch noch ausgerechnet Benjamin. Wenn Martika mal wieder in der Wohnung aufgetaucht wäre, hätte sie ihr von der bevorstehenden Hochzeit erzählt. Oder vielleicht auch nicht. Der Glucke würde es nicht gefallen, wenn eines ihrer Hühnchen auf und davon ging, um den „Feind“ zu heiraten, um endlich ein eigenes Leben und neue Ziele zu haben. Sicher war es sinnvoll, in Vegas zu heiraten. Sie wollte ihre Mutter bei der Zeremonie sowieso nicht dabeihaben, und ihr Vater hatte ja nie Zeit, schon gar nicht für eine so spontane Hochzeit. Benjamin würde ihm allerdings bestimmt gefallen. Sie stockte.
Okay, dieser Gedanke ist wirklich beunruhigend.
    Sarah versuchte, sich wieder auf ihre PowerPoint-Präsentation zu konzentrieren. Aber es wäre schon schön, wenn irgendjemand Bekanntes bei der Hochzeit dabei wäre. Niemand von der Martika-Crew natürlich, die würden das alles ja nicht verstehen. Sie dachte kurz an Kit, verdrängte aber
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