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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman
Autoren: Cathy Yardley
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Richardson sprechen, aber die beiden sind, du weißt schon, Freunde
.“ Er spuckte das Wort geradezu aus. „Er sagte, ich solle ihm einfach ein wenig Zeit geben.“
    „Über wie viel Zeit sprechen wir?“ Sarah versuchte, ihre Stimme ruhig zu halten. Sie klammerte sich an den Telefonhörer wie an einen Lebensretter.
    „Etwa zwei Monate.“
    „Zwei Monate!“
    „Glaubst du vielleicht, ich bin froh darüber?“
    Sarah beruhigte sich wieder. „Zwei Monate. Okay. Das ist so lang wie … Semesterferien. Das ist nicht so schlimm.“
    „Ehrlich gesagt könnten es auch drei Monate werden“, korrigierte er sich. „Das hängt alles von Richardson ab. Verdammt noch mal!“ Er hielt inne und senkte dann die Stimme, als er sich offenbar erinnerte, dass er, trotz Wochenendes, in der Firma war. „Verdammt. Dieses Kaff hier geht mir so auf die Nerven!“
    Sie sah wieder aus dem Fenster. Die Wolken wirkten tatsächlich ziemlich schwer, und ein paar Tropfen schlugen bereits gegen die Scheibe. Sie knipste das Licht an. „Du könntest nicht vielleicht … na ja, könntest du dir hier nicht vielleicht einfach einen anderen Job suchen? Musst du unbedingt bei Bear Electronics bleiben?“
    „Bist du verrückt? Der Arbeitsmarkt ist katastrophal“, gab er scharf zurück. „Hier habe ich schon so viel erreicht, da werde ich doch nicht alles aufgeben und von vorne anfangen!“
    „War ja nur ein Vorschlag“, sagte Sarah beruhigend.
Ich will ja nur, dass du bei mir bist
. Aber das würde in nächster Zeit nicht der Fall sein. „Ich könnte den Mietvertrag kündigen und zurückkommen …“
    „Du hast deine Wohnung bereits aufgegeben.“
    „Ich könnte bei dir einziehen …“
    „Sarah, die Wohnung läuft auf meinen Namen. Ich will nicht, dass du meinen Ruf aufs Spiel setzt, okay?“
    Nun, es war ja wohl nicht meine Idee, diesen Vertrag überhaupt zu unterschreiben, oder?
    Sie wollte nicht streiten. Sie würde einfach das Beste aus der Situation machen. „Gut. Drei Monate alleine. Das ist nicht so schlimm“, sagte sie, obwohl es umso schrecklicher klang, je öfter sie darüber nachdachte. „In dieser Zeit kann ich bestimmt eine Menge Dinge erledigen.“ Zum Beispiel die Hochzeit vorbereiten. Er hatte versprochen, dass sie bis zum Ende des Jahres heiraten würden. Zwar hatte er keine genaueren Angaben gemacht, aber sie wusste, dass er das auch niemals tun würde. Und deswegen war es auch nicht sinnvoll, es ihm schon wieder unter die Nase zu reiben. Vor allem jetzt, wo er so ein Problem mit Richardson hatte.
    „Vier Monate im schlimmsten Fall“, sagte er und machte es damit nur noch schlimmer. „Oh Mann. Ich beneide dich.“
    „Tatsächlich?“ Sarah lächelte. „Wieso?“
    „Wenn ich endlich nachkomme, bist du praktisch schon eine Einheimische. Du wirst wissen, wo die schönsten Flecken sind, du wirst bereits eine Arbeit haben, du wirst echt …“
    „Warte mal einen Moment“, unterbrach sie ihn. „Ich weiß nicht, ob ich innerhalb von drei Monaten einen Job finde, den ich wirklich will. Benjamin, du wirst mir doch keine Steine in den Weg legen?“
    Er lachte, es war wieder dieses Verkäuferlachen. „Ich weiß, dass du dir die Zeit nehmen wolltest herauszufinden, was du wirklich tun willst, allerdings scheint das jetzt nicht mehr besonders realistisch in der jetzigen Situation, meinst du nicht?“
    Sie versuchte, sich zurückzuhalten. „Aber das war Teil unserer Abmachung. Ich sollte nach L.A. ziehen und die Wohnung für dich einrichten, und du wolltest ein paar Monate lang die Rechnungen bezahlen, bis ich meine … äh … Richtung gefunden habe.“
    „Nach drei Jobs in vier Jahren, Liebling, spielt es da wirklich eine Rolle, ob du jetzt eine Arbeit findest, die dir Spaß macht?“ Seine Stimme war drängend. „Du kannst später, wenn ich da bin, jederzeit kündigen.“
    Sarah hätte am liebsten mit den Fäusten gegen die Wand getrommelt. „Der Punkt ist, Benjamin, dass ich keine Lust mehr habe, zu kündigen. Ich fühle mich so … planktonisch.“
    „Planktonisch?“ Dieses Mal klang sein Lachen echt. „Gibt es so ein Wort überhaupt?“
    „Ich will einfach aufhören, mich so treiben zu lassen wie Plankton“, sagte sie. „Ich brauche etwas Beständigkeit.“
    Er stöhnte ein wenig gereizt. „Dafür bin ich aber nicht verantwortlich, oder Sarah?“
    „Darum geht es doch nicht.“ Sie runzelte die Stirn. „Ich bin einfach immer so
unglücklich
, wenn ich arbeite. Ich meine, es muss doch irgendetwas
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