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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman
Autoren: Cathy Yardley
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sich in das Restaurant und fragte sich, ob sie womöglich einen Promi sehen würde. Schließlich war sie hier in Hollywood. Gut, West-Hollywood, aber immerhin …
    Der Oberkellner sah sie mit einem fragenden Lächeln von oben bis unten an. „Guten Abend. Wie viele?“
    „Nur ich.“
    „Schön.“
    Bildete sie sich das ein oder taxierte er sie jetzt abschätzend? Nicht auf eine sexuelle Art, wie das die Männer in ihrer Heimatstadt taten. Es war mehr als ob … als ob mit ihr etwas nicht in Ordnung wäre oder so. Sie überprüfte unauffällig den Reißverschluss ihrer Jeans.
    Vielleicht liegt es daran, dass ich alleine bin, dachte sie. Sie bemerkte, dass an den meisten Tischen mindestens zwei Leute saßen, meistens mehr. Sie nahm sich vor, das nächste Mal ein Buch mitzubringen. Wenn es ein nächstes Mal gab. Der Ober führte sie an einen winzig kleinen Ecktisch, der von einer Topfpalme halb verdeckt wurde. Sarah nahm die Speisekarte entgegen und setzte sich. Zumindest konnte sie sich von diesem versteckten Platz aus unbemerkt umschauen, das war gut. Noch hatte sie keine Berühmtheit entdeckt, aber es war ja auch erst acht Uhr. Wahrscheinlich würden sie wie Vampire erst viel später ihre Behausungen verlassen.
    Was sie sofort bemerkte war, dass das Restaurant überwiegend von Männern besucht war … alle waren gut gekleidet, stellte sie fest, in diesem nachlässig eleganten Stil, der ganz nach „MTV“ aussah. In Fairfield kleideten sich Männer nicht so. Zumindest nicht für ein Abendessen in einem Restaurant.
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Speisekarte. Ihr Magen knurrte. Hier roch es wundervoll, und die Desserts, die in einer Glasvitrine ausgestellt waren, sahen so lecker aus, dass sie kurzfristig in Betracht zog, ein Dinner aus Schokoladenkuchen mit Eclairs als Beilage zu bestellen. Allerdings war sie halb verhungert, sie brauchte erst was Richtiges im Magen, wenn sie nicht den Abend damit verbringen wollte, sich im Zuckerschock direkt hier auf dem Teppich zu winden.
    „Was soll das heißen, du hast keinen Tisch für mich?“ Eine grelle Stimme durchbohrte das allgemeine Stimmengewirr. Alle Augen richteten sich auf den Neuankömmling. Sarah drehte sich ebenfalls um und starrte den Mann an, die Speisekarte war mit einem Mal vergessen. Er war einer der größten Männer, die sie je gesehen hatte. Sein kurzes Haar schien im natürlichen Zustand lockig zu sein, jetzt aber wellte es sich von Gel gebändigt nur leicht über seiner Stirn. Er hatte große dunkle Augen, breite Schultern, und wie jedermann hier war auch er sehr modisch angezogen. Er trug schwarze, glänzende Cargohosen und ein metallicrotes Hemd. In seinem rechten Ohr steckten zwei Ohrringe, und zu ihrer Überraschung musste sie fest stellen, dass seine Nägel schwarz lackiert waren.
    „Aber ich
verhungere
, Mitch“, jammerte er melodramatisch und winkte dem Oberkellner. „Ich kann keinesfalls zwei Stunden auf einen freien Tisch warten!“ Der Riese schaute durch den Raum, bis sein Blick plötzlich an Sarah hängen blieb. „Sitz hier noch jemand?“
    Trotz ihres Erstaunens war sie doch noch geistesgegenwärtig genug, um den Kopf zu schütteln.
    „Großartig. Dann werde ich einfach mit dir zu Abend essen. Hi“, sagte er, setzte sich und streckte die langen Beine lässig aus. „Ich heiße Taylor.“
    Sie nickte völlig überwältigt. „S-sarah.“
    Er grinste. „Was für eine köstliche Stimme! Wie von einem der Powerpuff Girls. Kennst du die Serie? Ich bin ganz verrückt nach ihnen. Aber ich schweife ab.“ Er sah sie an. „Du hast noch nicht bestellt, oder?“
    „Äh … nein.“ Sie starrte wieder auf die Speisekarte. „Ich habe hier noch nie gegessen“, gab sie zu. „Deswegen habe ich mich auch noch nicht entschieden.“
    „Noch nie?“ Er klang erfreut. „Nun denn, dann lass dich von mir beraten. Fang mit der Maissuppe an, dann eine Pizza … die mit gegrillter Hähnchenbrust und Gouda. Die schmeckt fantastisch!“
    Ihr Magen knurrte wieder, und verlegen presste sie eine Hand auf den Bauch. „Das klingt toll.“
    „Ganz offensichtlich!“ Er sah sie abschätzend an.
Was ist das nur für ein Blick?
Doch dieser schien weniger geringschätzig, außerdem lächelte er jetzt. „Du bist nicht von hier, oder?“
    Wie kommst du nur darauf?
„Nun, jetzt schon.“ Sie lächelte schwach. „Ich bin gerade hierher gezogen. Die Straße rauf.“
    „Echt?“ Sie fragte sich, ob seine Stimme wohl jemals enttäuscht klang. „Das ist
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