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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit
Autoren: K Price
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heißen Zimtbrötchen zog mich magisch zu dem Café in einer Ecke des Bücherladens. Mein Magen knurrte. Die Gestalt zu wechseln machte einen hungrig, und ich hatte es heute schon zweimal getan, ohne eine Mahlzeit dazwischen. Doch ich hatte immer noch keinen müden Cent in der Tasche, deshalb bahnte ich mir nach einem schnellen Blick, der mir bestätigte, dass es im Café keine Gratis-Kostproben gab, einen Weg zwischen den Bücherregalen hindurch und fort von den verlockenden Düften.
    Seitdem ich die U-Bahn verlassen hatte, hatte ich keine Witterung mehr aufgenommen, die auf die Anwesenheit eines Jägers hindeutete, also war dieser Ort hier so ziemlich das Sicherste, was ich hier in dieser Stadt bekommen konnte. Ich zog Mantel und Mütze aus und legte sie auf einem freien Stuhl ab, dann machte ich mich auf die Suche nach einem Buch.
    Mehrere Stunden vergingen, bevor die leise Hintergrundmusik abgeschaltet wurde und eine klare Stimme verkündete, dass der Laden in einer Viertelstunde schließen würde. Ich klappte das Buch auf meinem Schoß zu und legte es auf den langsam um mich herum wachsenden Stapel. Der übertrieben muskulöse Mann auf dem Cover starrte hungrig zu mir hoch. Mit einem bedauernden Stirnrunzeln starrte ich zurück, doch dann fuhr mein Kopf hoch, als entschlossene Schritte direkt auf mich zukamen. Hatte der Jäger etwa …? Mein Blick landete auf einer jungen Verkäuferin, die träge an ihrem grün-gelben Namensschild herumspielte. Sie ließ eine rosa Kaugummiblase zwischen den Zähnen zerplatzen, bevor sie einen Blick auf das oberste Buch auf meinem Stapel warf.
    » Weißt du«, sagte sie mit einem aufgesetzten Lächeln. » Das ist ein tolles Buch, sehr scharf und sexy. Sie ist eine meiner Lieblingsautorinnen. Vor zwei Wochen hat sie ein neues Buch herausgebracht. Das ist heiß. Echt heiß. Ich glaube, wir haben noch ein paar auf Lager. Ich sehe gleich mal nach.« Sie suchte das Bücherregal hinter ihr ab und ließ dabei erneut den Kaugummi schnalzen. » Ah, da haben wir es. Das solltest du unbedingt lesen. Und wo wir gerade von heiß reden, ein anderes scharfes Buch wäre…«
    » Schon in Ordnung. Das ist wirklich nicht gerade mein Geschmack, was Lesestoff betrifft.«
    » Oh, das ist aber schade. Nun, kann ich dir dann vielleicht bei der Suche nach anderen Büchern behilflich sein?« Das Lächeln blieb wie festgeklebt auf ihrem Gesicht. Ich fragte mich, ob ihr nach einem ganzen Arbeitstag wohl die Wangen schmerzten.
    » Ehrlich gesagt wollte ich gerade gehen«, antwortete ich und schälte mich aus dem Plüschsessel.
    Es kostete mich einige Mühe, die Verkäuferin, die mich immer noch beobachtete, nachdem ich meinen Mantel angezogen hatte, nicht finster anzustarren. Stattdessen beachtete ich sie nicht länger und ging. Doch anscheinend blinkte ich auf ihrem Radar interessanter als die anderen Kunden im Laden, denn sie lief neben mir her.
    » Mir gefällt dein Haar. Es sieht echt verrückt und alternativ aus. Muss ewig gedauert haben, es so hinzukriegen.«
    Der Ausdruck auf meinem Gesicht wischte das Plastiklächeln auf ihrem fort. Niemandem gefiel mein Haar. Es war ein willkürliches, schräges Durcheinander aus schwarzen, orangeroten und weißen Strähnen– nicht silbergrau wie bei alten Leuten, sondern rein weiß. Es sah aus, als habe mir ein kranker Irrer die Haare gefärbt. Leider war es Natur. Ich versuchte mir vorzustellen, dass sich das Mädchen freiwillig eine ähnliche Frisur verpassen ließ, schaffte es aber nicht. Das zart aussehende Mädchen vor mir hatte ein herzförmiges Gesicht, das die Leute vermutlich süß fanden. Ein Wort, mit dem man mich nie beschrieb, zumindest nicht, solange ich auf zwei Beinen stand. Obwohl wir etwa die gleiche Größe hatten, was bedeutete, dass die Verkäuferin eher klein war, waren wir ansonsten in jeder Hinsicht vollkommen gegensätzlich. Bei meinen markanten Zügen und der ungewöhnlichen Haar- und Augenfarbe neigten die Leute eher dazu, mich auffallend zu nennen, aber niemals süß. Ich hätte meine schildpattfarbene Haarkatastrophe liebend gern gegen ihr feines, dauergewelltes Blond getauscht, wenn ich könnte. Doch das konnte ich nicht. Mein Haar war eine Nebenwirkung dessen, was ich war.
    » Hier, nimm das!« Sie griff in die vordere Tasche ihrer Schürze und zog ein rotes Blatt Papier von der Größe einer Postkarte hervor. » Ein Freund von mir legt da heute Abend auf. Er braucht eine Menge Leute, die richtig abgehen, damit er weitere Gigs
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