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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit
Autoren: K Price
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öffnet?«
    » Ich jage dich nicht. Sebastian möchte, dass du heimkommst. Hier ist es nicht sicher für dich.«
    » Sag meinem Vater…«
    » Er ruft dich nicht als dein Vater nach Hause.« Bobbys Finger verkrampften sich so stark, dass es aussah, als könne das Leder seiner Handschuhe jeden Augenblick über seinen Knöcheln aufplatzen. » Ich versuche, dir zu helfen. Dich nach Hause zu holen. Hast du eigentlich eine Ahnung, wie viele Jäger hinter dir her sind?«
    Allmählich bekam ich eine gewisse Vorstellung davon, doch ich zuckte nur mit den Schultern, eine Bewegung, die unter meinem Mantel verloren ging. » Hat er so viele geschickt?« Vielleicht hatte ich mich an der Hoffnung festgeklammert, dass mein Vater nachsichtiger mit mir sein würde, doch die Tochter des Torin, des Clanführers zu sein, hatte mir bisher noch nie geholfen. » Also, was hat mein Vater mit mir vor, sobald ich nach Firth zurückgeschleppt wurde?«
    » Weißt du denn nicht, was vor sich geht? Dass du hier bist, zieht dich mit hinein. In dieser Stadt wimmelt es nur so von Jägern, und die sind nicht gerade zum Scherzen aufgelegt. Es steht zu viel auf dem Spiel. Ich muss dich aus der Stadt herausschaffen, bis sich das Tor nach Hause öffnet.«
    » Zieht mich wo hinein? Nicht, dass das wichtig wäre. Ohne die U-Bahn kommen wir hier nicht weg, und die fährt erst morgen wieder. Sich an Bord zu schleichen ist nicht einfach, aber zumindest ist es umsonst. Alles andere erfordert Geld.«
    » Ich habe Geld.«
    » Muss schön sein, sich legal hier aufzuhalten.«
    » Kita…«
    » Ich gehe hier nicht weg. Ich verstecke mich schon so lange. Ich bleibe noch ein wenig länger.«
    Bobby drehte sich um und tigerte vor dem Eingang der Gasse auf und ab wie ein eingesperrtes Raubtier im Zoo. » Du verstehst das nicht«, schrie er so laut, dass seine Stimme von den engen Wänden widerhallte. Er hielt inne, wandte sich mir wieder zu und schien nicht zu wissen, was er als Nächstes sagen sollte.
    Fünf Jahre hatten Bobby nicht sonderlich altern lassen. Er hatte sich das lohfarbene Haar auf Schulterlänge abgeschnitten, und kleine Fältchen kräuselten sich um seine Augenwinkel, doch ansonsten sah er für mich noch genauso aus, wie ihn die neunzehn Jahre alte Gestaltwandlerin, die von ihrem Clan davongelaufen war, in Erinnerung hatte. Die heftige Flut von Gefühlen, von der ich erfasst worden war, als ich ihn zuletzt gesehen hatte, wallte wieder an die Oberfläche und drohte, mich zu ersticken. Innerlich tat ich einen Schritt zurück und stellte dann laut die Frage, von der ich nicht sicher war, ob ich eine Antwort darauf haben wollte.
    » Wie geht es Lynn?«
    » Sie… sie schont sich«, antwortete er und ließ endlich die Hände sinken. » Wir erwarten bald Nachwuchs.«
    » Oh.« Ich trat nach einer schneebedeckten Cola-Dose und ließ diese Neuigkeit auf mich einwirken. Mir fiel nichts ein, was ich darauf sagen sollte, also dehnte sich die Stille aus. Nein, sie dehnte sich nicht aus. Sie tat sich zwischen uns auf wie ein drei Meilen breiter Graben.
    Bobby überbrückte das klaffende Schweigen als Erster. Sowohl mit Worten als auch mit einer Hand, die sich mir so unerwartet an die Wange legte, dass ich zusammenzuckte.
    » Ich wollte nicht… Es tut mir lei…«
    » Nein.« Ich stieß seinen Arm fort. » Du warst nicht der Grund, weshalb ich fortging.«
    Seine Miene verschloss sich und wurde unergründlich, und er richtete sich zu seiner vollen, bedrohlichen Größe auf. Er wäre einschüchternd, wenn ich ihn nicht schon seit meiner Kindheit kennen würde.
    » Dein Clan braucht seinen Dyre«, sagte er, und ich wandte den Blick ab.
    » Der Nekai-Clan kann Löwen und Tiger vorweisen. Er braucht keine unbedeutende fünf Pfund schwere Hauskatze.«
    » Kätzchen…«
    Eine umstürzende Kiste zu meiner Linken weckte unsere Aufmerksamkeit. Eine Ratte, so lang wie mein Unterarm, spazierte unklugerweise aus ihrem warmen Versteck. Perfekt. Eine Ablenkung. Ich ging in Kauerstellung, und mein Blick schnellte zu Bobby. Seine Augen leuchteten auf, und er deutete mit einem Nicken über die Schulter auf eine dunkle Ecke der Gasse. Gemeinsam schlichen wir rückwärts, den Blick auf die Ratte geheftet.
    Bobby streifte sich die Kleider ab, bevor er sich auf alle viere fallen ließ. In Firth hatten er und ich den größten Teil unseres Lebens als die kleinsten unseres Clans verbracht, deshalb hatten wir uns zum Jagen oft zusammengetan. Bobby nahm meinen Vorschlag an, als wäre keine
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