Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit
Autoren: K Price
Vom Netzwerk:
an der Oberfläche. Die Scheinwerfer waren nicht fest an der Decke, sondern auf Masten installiert, und Verlängerungskabel schlängelten sich wie riesige Erdwürmer neben der Tanzfläche entlang. Jenseits der sich windenden Körper und flackernden Lichter konnte ich die Kanzel des DJ s zwar nicht erkennen, aber ich konnte mir vorstellen, dass sie ähnlich behelfsmäßig zusammengezimmert sein musste. Nach allem, was ich sah, schien ich mich auf einer gewaltigen Party und nicht in einem Klub zu befinden, vermutlich an einem illegalen Ort. Nun, das war vielleicht auch am besten so. Ein Klub hatte eine Sperrstunde, aber eine Party konnte bis zur Morgendämmerung dauern, vorausgesetzt, sie wurde nicht von der Polizei aufgelöst.
    » Hier«, ertönte eine männliche Stimme neben mir. » Du musst was essen und etwas Wasser trinken.« Er stellte ein Glas und ein paar Chips mit Dip vor mich hin. » Fühlst du dich schon ein wenig besser?«
    Verblüfft darüber, dass der Mann, der mir vorhin geholfen hatte, tatsächlich zurückgekommen war, blickte ich auf. Ich musste ihn ein paar Sekunden zu lang angestarrt haben, denn sein Lächeln wurde kurz schwächer, bevor es sich wieder erholte. Schließlich registrierte ich, dass er mir eine Frage gestellt hatte, und nickte. Mit einer Geste deutete er auf die Chips. Schon bei dem bloßen Gedanken an Essen lief mir das Wasser im Mund zusammen. Wie aufs Stichwort gab mein Magen ein jämmerliches Knurren von sich, das ich eher spürte als hörte, und bereitwillig tunkte ich einen Kartoffelchip in den cremigen Artischocken-Spinat-Dip.
    » Wie viel hast du heute Abend denn getrunken?« Er wirkte verlegen. Ich schätze, es gibt keine höfliche Art und Weise, jemanden zu fragen, ob er völlig betrunken ist, aber ich denke, er versuchte es zumindest.
    » Nichts. Die Lichter und die Musik waren einfach zu viel für mich.«
    » Du bist aber keine Epileptikerin, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf, während ich noch mehr Chips in mich hineinmampfte.
    » Du bist ziemlich hungrig, nicht?«
    » Ich habe heute noch nichts gegessen.« Und ich konnte mich nicht erinnern, ob ich am Vortag etwas gegessen hatte, oder ob es der Tag vor dem gewesen war, aber das sagte ich ihm nicht.
    » Es ist schon nach Mitternacht, und du hast noch nichts gegessen? Kein Wunder, dass du beinahe umgekippt bist.« Er schüttelte den Kopf und lachte. » Ich bin Bryant, Bryant McManus.«
    Ich schluckte einen Chip hinunter und schüttelte seine Hand. » Ich bin Kita.«
    » Ist mir ein großes Vergnügen, dich kennenzulernen, Kita«, sagte er und überraschte mich dann damit, dass er meine Hand an seine Lippen zog.
    Als er sie wieder sinken ließ, ließ er sie nicht los. Ich wollte mich geschmeichelt fühlen. Die Heldin in dem Buch, das ich vorhin gelesen hatte, wäre in Verzückung geraten, doch alles, was ich wirklich tun wollte, war, meine Hand aus seinem verschwitzten Griff zu ziehen. Er musste irgendeine Reaktion erwartet haben, die ich ihm nicht gab, denn nach einem unangenehmen Moment ließ er meine Hand los und fuhr sich mit den Fingern durch das verstrubbelte braune Haar. Ich widerstand dem Drang, mir die Hand an meiner Jeans abzuwischen.
    » Du hast äußerst ungewöhnliche Augen, Kita. Sie sehen beinahe gelb aus.«
    » Das muss das Licht sein«, meinte ich. » Sie sind hellgrün.« Aber um die Wahrheit zu sagen, waren sie bei jedem Licht zu gelb, um wirklich grün zu sein, ein weiteres Zeichen dafür, was ich war.
    » Also, da du jetzt was im Magen hast, darf ich dir einen Drink spendieren?«
    » Ich hatte eigentlich vor…«
    » Komm schon. Nur einen Drink, damit wir uns besser kennenlernen können.«
    Ich zögerte. Die Party stellte ein großartiges Versteck dar. Kein Jäger wäre in der Lage, diese Reizüberflutung zu verarbeiten und mich aufzuspüren. Aber Geselligkeit war nicht gerade eine meiner Stärken. Beiläufig sah ich mich um. Der Laden war rammelvoll und der Männeranteil enorm. Wenn ich Bryants Annäherungsversuche abschmetterte, würde jemand anderes versuchen, seinen Platz einzunehmen. Also rang ich mir ein Lächeln ab und nickte, und er eilte zur Bar.
    Während er fort war, kamen zwei andere Typen auf mich zu, der eine, um zu sehen, ob ich tanzen wollte, der andere, um mir einen Drink anzubieten. Ich lehnte beides ab und war beinahe erleichtert, als Bryant zurückkehrte. Er reichte mir einen Plastikbecher– eindeutig eine illegale Party.
    Dann redeten wir über belangloses Zeug. Nun ja, um ganz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher