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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit
Autoren: K Price
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Schnipsel und Fetzen seiner Gedanken und Erinnerungen an verschiedene Opfer, sowohl aus der Zeit, bevor er sich verwandelt hatte wie auch danach. Der kleine Teil von mir, der immer noch den Unterschied zwischen meinen Gedanken und seinen erkennen konnte, wehrte sich gegen die Verbindung. Versuchte, uns getrennt zu halten.
    Ich wurde er, wurde Tyler, als er sich zum ersten Mal mitten in einer Menschenmenge verwandelte. Die Party. Jason verwandelte sich neben mir. Unsere Gestalt festigte sich, und der neugeborene Geist blickte aus neuen Augen.
    Jason nahm ebenfalls Gestalt an, doch er war kein Raubtier. Ein kleines Geweih spross aus seinem Kopf. Beute. Wie jedes Beutetier, das ein Raubtier in seiner Nähe entdeckt, rannte Jason los. Das erregte uns, erregte unser neues Tier. Wir nahmen die Verfolgung auf und rissen uns mit unseren Klauen durch die Menge den Weg frei. Wir hetzten den Shifter, bis wir ihn mitten in den Wäldern ansprangen. Fleisch zerriss unter unseren Zähnen. Triumphierend heulten wir auf, als das Blut unseres Freundes in die Erde zu unseren Füßen sickerte.
    Angewidert schob ich die Erinnerung fort und stürzte in eine neue.
    Ich erhaschte ein Bild von mir selbst, Kita, nicht wie Tyler mich jetzt sah, sondern vor mehreren Monaten, bevor er gezeichnet wurde. Ich hatte wie ein leichtes Opfer ausgesehen, mich aber als fauchende Furie erwiesen. Er hatte es genossen, bis ich ihm den Arm aufschlitzte. Ich sah die Nacht, als Sharon entkam. Danach hatte er sich vergewissert, dass jedes Mädchen zu betäubt war, um wegzurennen. Das nahm der Sache ein wenig den Spaß; es gefiel ihm, wenn sie schrien und sich wehrten. Deshalb überlebten sie jetzt, es machte nicht so viel Spaß, wenn sie nicht weglaufen und kämpfen konnten. Ein paar der Mädchen erkannte ich aus den Zeitungsberichten, ein paar davon nicht. Sie alle hatten gefärbte Strähnen im Haar. Es erinnerte ihn an mich. Ich sah ein einziges entsetzliches Bild von Lorna, dann schnellten seine Erinnerungen zu Candice.
    Sie hatte immer wieder versucht zu schreien. Es war köstlich. Wir berührten sie, was noch mehr erstickte Schreie bewirkte. Ihr Fleisch zerriss. Ihre Knochen brachen. Wir liebten es. Sie schrie nach uns.
    Ich zog mich so jäh zurück, dass meine Fangzähne kleine Fleischfetzen aus seinem Hals rissen.
    Ich lag auf dem Boden, Tyler zuckend auf mir, die Jeans aufgeknöpft, aber zum Glück noch angezogen. Ich stieß ihn von mir und rollte mich weg. Zitternd zog ich die Knie an die Brust und wiegte mich vor und zurück, während ich zusah, wie er in den muffigen Teppich blutete.
    Ich sollte ihn jetzt töten.
    Doch ich wollte ihn nicht noch einmal anfassen.
    Seine Augen starrten völlig glasig ins Leere. Ich holte ein weiteres Mal tief Luft. Jeder Atemzug war mit seinem Geruch verpestet. Mein Mund schmeckte nach seinem Blut.
    Ich spuckte aus, und der rote Tropfen landete auf Tylers nacktem Arm. Er blinzelte nicht einmal, und es befreite mich nicht von dem Gefühl, schmutzig zu sein, das mir unter die Haut kroch.
    Tief einatmen.
    Konnte ein Vampir hyperventilieren?
    Irgendwo in den Tiefen der Wohnung hatte das Wimmern sich in leises Weinen verwandelt, und ich fluchte leise. Wie viel Zeit hatte ich schon verloren? Ich wusste es nicht, ahnte es nicht mal.
    Ich warf einen Blick den Flur entlang. Ich brauchte nur den Einzelgänger. Ich konnte Hilfe hochschicken, aber ich konnte die Uhr nicht zurückdrehen und Bobby oder Nathanial retten, wenn ich zu spät zum Richter kam.
    Also wandte ich mich zum Gehen. Ein weiterer erstickter Schrei zerriss die Luft und ging mir schneidend unter die Haut. Die Erinnerung an Candice’ Angst durchzuckte mich, dass ich beinahe in die Knie ging.
    Ich konnte sie nicht zurücklassen. Ich brauchte nur ein paar Sekunden, um sie zu beruhigen.
    Mit einem weiteren Fluch stand ich auf und ging zu Tyler. » Rühr dich nicht von der Stelle, bis ich komme und dich hole.«
    Seine Augen starrten ins Nichts. Keine Bestätigung, aber auch keine Bewegung. Hatte das mit dem Betören funktioniert? Ich betete, dass es so war. Ich betete außerdem, dass Nathanial meinen Erfolg fühlen und dem Richter sagen konnte, dass die Dinge gut liefen.
    Ich schlich den Flur entlang und folgte dem erstickten Weinen zu einer Tür weit im hinteren Teil der Wohnung. Als ich sie aufstieß, ließen mich die quietschenden Angeln zusammenzucken.
    Eine Frau in einem kurzen Rock und zerrissener Bluse lag gefesselt und geknebelt in der Mitte des Zimmers auf dem
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