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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr
Autoren: Stephanie Rowe
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schon einmal verraten. Vertrau ihr nicht.»
    Die Frau, die er liebte, starrte Blaine mit mordlüsternen Augen an, und er begriff, dass er es ohne sie nicht schaffen würde. Wenn er Christian und die anderen befreien wollte, dann brauchte er Hilfe – und zwar ihre. «Ich traue ihr.»
    «Wie beim letzten Mal? Wie Christian Mari vertraut hat?»
    Mari hatte sich aus ihrem Sessel erhoben und ging zögerlich auf die Hexe zu. Sie hatte die Hand ausgestreckt und war bereit, gebissen zu werden. Bereit für die Infektion, die sie dazu bringen würde, Christian zu ermorden. Sie schien erschöpft und ein wenig nervös, aber sie tat es aus freien Stücken. Mist. Beging er gerade denselben Fehler wie Christian?
    «Trio.»
    Blaine sah Christian fragend an. «Ja?»
    «Trinity hat mir die ganze Geschichte erzählt.» Er zog an seinen Fesseln. Seine Ratte huschte schnell vom Tisch und versteckte sich unter einem der Schränke. Sie ahnte immer, wenn es in Kürze unangenehm wurde. «In Anbetracht dessen, dass es keinen anderen Ausweg zu geben scheint, bin ich versucht, ihr zu glauben. Sie ist das Beste, was wir haben.»
    Mehr musste Blaine nicht hören. «Nigel. Jetzt.»
    Fluchend rief Nigel seine Messer zurück.
    Kreischend kam Trinity mit dem Eiszapfen im Anschlag auf ihn zugeschossen, als wolle sie ihn in seinem Kopf versenken. Er hoffte inständig, dass sie es nicht tun würde, und bewegte sich keinen Zentimeter. «Trinity. Wir müssen die Hexe erledigen. Jetzt.»
    Sie zischte auf ihn zu, zielte mit dem Zapfen auf sein Herz und keifte dabei wie eine Wahnsinnige. Blaine begann langsam, ihr Gekreische niedlich zu finden. Durch was konnte sich ein Mann geliebter fühlen als durch einen markerschütternden Schrei.
    «Ich hasse es, wenn du dich irrst», sagte Jarvis und richtete seine Klinge auf Trinity.
    «Ich traue ihr. Lass sie.»
    Eine Stimme in ihrem Kopf schrie sie an, sie solle aufhören, aber Trinity konnte nichts tun und sah sich hilflos dabei zu, wie sie mit dem Eiszapfen auf Blaines Herz zuflog. Sie war weniger als fünf Meter von ihm entfernt und –
    «Ich glaube an dich.»
    Sie riss den Kopf hoch und sah in Blaines Augen, dass er es aufrichtig meinte. Er wehrte sich nicht. Bewegte keinen Muskel. Er beobachtete sie mit vollkommenem Zutrauen, als wäre sie ein Krieger, dem er sein Leben anvertraute. «Nicht», flüsterte sie. «Ich kann nicht –» Ihr Geist rebellierte gegen ihre Worte.
    Sie hatte es so satt, zu verlieren! Sie hatte es satt, sich selbst zu hassen! Sie wollte sich selbst durch Blaines Augen sehen. Sie versuchte, langsamer zu werden, den Eiszapfen abzuwenden, aber sie flog immer weiter, konnte nichts tun –
    «Ich glaube an dich», wiederholte er.
    Seine Worte drangen durch den schrecklichen Schrei, der sie vorantrieb. Dieser eine Satz, so voller Aufrichtigkeit ausgesprochen, obwohl Jack The Ripper persönlich es auf ihn abgesehen hatte. Blaine sah das Gute in ihr. Etwas, das trotz allem liebenswert an ihr war.
    Ein Mann, der nichts und niemandem vertraute, glaubte an sie.
    Ich will diese Frau sein.
    Sie ergriff den Zapfen mit ihrer anderen Hand und schob ihn zur Seite. Er stieß ohne Schaden anzurichten gegen die Wand neben Blaines Schulter und zerbrach. Blaine fing sie auf und strahlte von einer Wange zur anderen. «Ich wusste, dass du es schaffst.»
    «Nein!» Sie wagte es nicht, in seinen Jubel einzustimmen, und entfernte sich ein Stück von ihm. «Ich bin noch nicht fertig.» Sie fühlte das Feuer in sich, den Drang zu töten. Es war noch nicht vorbei. Ihr Blick fiel auf Angelica. Die Frau, die dem Mann, den sie liebte, so viel angetan hatte. «Du bist dran.»
    Sie öffnete ihr Herz für die Liebe, die Wut und den Ekel, den sie empfand, weil sie zum Spielball in dieser abscheulichen Posse geworden war, und kanalisierte all diese Emotionen in die Vision der Frau, die vor ihr stand. Ein riesiges Hologramm entstand über dem Kopf der Hexe. Es erleuchtete den ganzen Raum.
    Angelica sah auf. Über ihr erschien ein gigantischer, holografischer Krieger. Er hielt einen goldenen Reifen, der wie ein Heiligenschein aussah. Er setzte ihn ihr gewaltsam wie eine Krone auf den Kopf. Das Angelica-Hologramm quiekte und begann zu schmelzen.
    Augenblicklich flammte in Blaines Hand ein brennender Ring auf. Er schleuderte ihn durch den Raum wie ein Frisbee. Die Hexe kreischte, rannte zur Tür, zog den Riegel auf und öffnete sie. Da landete der Heiligenschein lautlos auf ihrem Kopf.
    Hinter der Tür stand Napoleon.
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