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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr
Autoren: Stephanie Rowe
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gebracht. Sie hatten sein Appartment eine Woche lang nicht verlassen. Wegen der schmelzenden Eiszapfen hatten sie sich einen großen Vorrat an wasserabweisenden Matratzen zugelegt und im Schlafzimmer einen Ofen installiert, der vierundzwanzig Stunden brannte. Alles war gut.
    Trinitys Mutter kam zurück. Sie hatte eine kleine Holzkiste und eine Papierrolle bei sich. Sie übergab Blaine die Rolle. «Das ist für dich. Ich dachte mir, du möchtest es dir vielleicht ansehen.»
    Blaine faltete das Papier auf und sah eine handgeschriebene, hingekritzelte Notiz auf dem vergilbten Papier. «Was ist das?»
    «Als ich über sechs lange Monate nach Trinity gesucht habe, habe ich alle Informationen gehortet, die im Zusammenhang mit Angelica standen. Da ich nun keine Angst mehr vor ihr haben muss, habe ich gestern Nacht meine Unterlagen durchgesehen und alles verbrannt. Dabei bin ich auf diese Papiere gestoßen.»
    Blaine betrachtete die Seite genauer. Trinity spähte über seine Schulter. «Das ist ein Flugzettel», stellte sie fest. «Ein Steckbrief.» Sie berührte die gelben Kanten. «Er muss über hundert Jahre alt sein.» Schweigend lasen sie gemeinsam den Text.
    Vermisst: vierjähriger Junge. Braune Haare, braune Augen. Offene Wunde am rechten Arm. Er heißt Alexander Blaine Underhill III. Hört nur auf den Namen Blaine. Für Informationen über seinen Aufenthaltsort ist eine hohe Belohnung ausgesetzt. Bitte kontaktieren Sie Marissa Underhill oder den Orden der Roten Schwerter.
    Blaines Kehle schnürte sich zu. Trinity legte ihren Arm um ihn. Er schluckte, zerknüllte das Papier und warf es fort. «Nett von ihr, leider etwas zu spät.»
    «Der Orden der Roten Schwerter war eine gefährliche Untergrundorganisation. Ihr Zweck war es, verfolgten Wesen der Anderswelt dabei zu helfen, sich zu verstecken. Manche behaupten, dass sie immer noch existiert», berichtete Olivia. «Sie waren berüchtigt dafür, draufgängerisch und kostspielig zu sein. Ihre Hilfe muss deine Mutter eine exorbitante Summe gekostet haben.»
    «Wir hatten kein Geld.»
    Trinitys Mutter klappte die Kiste auf und wühlte in den Papieren. «Der Gründer der Organisation war ein junger Mann. Seine Mutter wäre bei dem Versuch, ihn vor seinem Vater zu beschützen, beinahe gestorben. Später hat sie, um ihren Jungen zu retten, den Mann getötet. Diese Untergrundkämpfer hatten ein Herz für Witwen, die Leid erdulden mussten, weil sie ihre Kinder vor ihren Ehemännern beschützt hatten.»
    Blaine versteifte sich. «Meine Mutter war keine Witwe und sie hat auch nichts unternommen, um mich vor meinem Vater zu schützen –»
    Olivia gab ihn ein weiteres Dokument. «Das hier ist zwei Jahre später verfasst worden.»
    Mit zitternder Hand las Blaine die Worte.
    Vermisst: sechsjähriger Junge. Braune Haare, braune Augen. Vermutlich hat er am rechten Arm eine große Narbe. Er heißt Alexander Blaine Underhill III. Hört nur auf den Namen Blaine. Für Informationen über seinen Aufenthaltsort ist eine hohe Belohnung ausgesetzt. Bitte kontaktieren Sie Marissa Underhill oder den Orden der Roten Schwerter.
    «Und noch einer.» Sie legte ihm eine zerknitterte Seite in die Hand.
    Vermisst: siebenjähriger Junge. Braune Haare, braune Augen. Vermutlich hat er am rechten Arm eine große Narbe. Er heißt Alexander Blaine Underhill III. Hört nur auf den Namen Blaine. Für Informationen über seinen Aufenthaltsort ist eine hohe Belohnung ausgesetzt. Bitte kontaktieren Sie Marissa Underhill oder den Orden der Roten Schwerter.
    «Das sind nur einige von den Hunderten von Suchanzeigen, die ich gefunden habe.» Sie drückte ihm einen Stapel Papiere in die Hand. «Sie hat sie jedes Jahr veröffentlicht, sogar jeden Tag. Auf dem neusten, den ich entdeckt habe, bist du fünfundsechzig Jahre alt. Aus demselben Jahr stammt auch die Todesanzeige von Marissa Underhill.» Sie reichte ihm auch dieses Dokument.
    Blaine wies es benommen zurück. «Nein –»
    «Ich werde es vorlesen», sagte Trinity und nahm es. «Marissa Joan Underhill, gestorben am 7. Oktober 1909 in der Höhle bei den Wasserfällen, in einem Tunnel, der der Legende nach der Zugang zum Reich der Großmutter des Todes ist.» Trinity nahm Blaines Hand und er hielt sich voller Verzweiflung an ihr fest und lauschte auf ihre leise Stimme.
    «Marissa Joan hinterlässt ihren Sohn Wesley Maxwell, der im Alter von zwanzig Jahren auf der Suche nach seinem Bruder Alexander Blaine Underhill III, verschollen ist. Nach dem rätselhaften Tod
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