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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr
Autoren: Stephanie Rowe
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Angelica schaden.»
    «Jap.» Blaine salutierte. «Einen schönen Tag noch.»
    Sie rannten los, den Korridor entlang. Hinter ihnen hatte sich der Schwarze Hexenmeister in schwarzen Rauch gehüllt. «Wie lange wird er wohl brauchen, um sich zu befreien? Ich nehme noch Wetten an.»
    «Fünf Minuten», schätzte Jarvis. «Wenn überhaupt. Wenn er Angelica wirklich alles beigebracht hat, wird er ihren Zauber recht schnell durchschauen.»
    «Dann nehmen wir lieber die Beine in die Hand –»
    Jemand schrie. Von dem markerschütternden Geräusch richteten sich alle Härchen auf Blaines Armen auf. Es klang, als hätte sich soeben eine Horde blutsaugender Dämonen auf ihr Opfer gestürzt.
    Nigels Klingen schossen automatisch aus seinen Fingerkuppen. «Das hört sich noch schlimmer an als die Schnudel.»
    Blaine schimpfte und stürmte den Gang zu ihrer rechten hinunter. Er hetzte direkt auf den schrecklichen Klang zu, der erfüllt war von Qual, Schmerz und Tod. «Das war keine von ihren Erfindungen.» Er kannte diesen Laut. Hatte ihn sogar schon gesehen. Nicht im wahren Leben. Nur in einem Hologramm. In der Vision, in der Trinity dem Fluch zum Opfer gefallen war. «Das ist Trinity.»
    Es war Realität geworden.
    Er kam zu spät.
    Blaine hatte sich immer viel auf seine Kreativität eingebildet, seine Begabung für Kreuzstich und Kampfstrategie und auf seinen Fluchtplan aus der Höhle. Er war ein Genie und kannte niemanden mit einem ähnlich wachen Geist.
    Aber als er die Tür zur Grube der Verzweiflung und der Freude aufsprengte, musste er sich eingestehen, dass er sich bei seinem Bild von Trinity, der Schwarzen Witwe doch sehr vertan hatte. Im Bruchteil einer Sekunde registrierte er, dass Christian lebte und auf einem Tisch lag, Mari an seiner Seite saß und Angelica offenbar durch Abwesenheit glänzte. Dann sah er zur Decke hinauf und entdeckte das Ding aus dem Sumpf, das einmal die Frau gewesen war, mit der er geschlafen hatte.
    «Kein schöner Anblick», bemerkte Jarvis.
    Trinity schwebte unter der Decke. Von ihren Handgelenken und Fußknöcheln baumelten zerrissene Ketten. Ihr Haar war weiß und grau und stand so verheddert in alle Richtungen von ihrem Kopf ab, dass Nigels verworrene Locken dagegen aussahen wie eine Werbung für den Seidenproteinhaarglätter, den alle drei Männer verwendeten. Ihre Augen waren rabenschwarz, ihre Lippen ebenfalls und ihre Hände waren zu Klauen verkrampft, die ihn an die Schnudel erinnerten.
    «Heiße Scheiße», flüsterte Blaine und gab sich keine Mühe, seine Ergriffenheit zu verhehlen. Er sah sie zum ersten Mal, seit er sich ihrer Liebe bewusst geworden war. «Sie ist sogar noch schöner, als ich sie in Erinnerung habe.» Er konnte kaum atmen. Ihre Herrlichkeit überwältigte ihn. «Ich hätte ihr Rosen mitbringen sollen. Langstielige Rosen.»
    Jarvis verpasste ihm eine Kopfnuss. «Trio, reiß dich zusammen. Das da oben ist nicht deine süße Freundin. Das ist eine durchgedrehte Killerfledermaus.»
    Blaine schob Jarvis zur Seite, ohne die Augen von Trinity nehmen zu können. «Hey, mein Schatz», rief er ihr zu, «du siehst umwerfend aus. Deine Frisur ist toll.»
    Sie entdeckte Blaine und kreischte wieder. Vor ihm flackerte ein Prisma auf. Das Hologramm stach einen Eiszapfen in sein Auge. Sobald er Blaine berührte, schmolz er und Blaines Spektralkörper ging in die Knie.
    «Sie ist schon ein hartnäckiges, kleines Ding», befand Nigel. «Du glücklicher Tropf, das ist mal wahre Liebe.»
    «Ich weiß», freute sich Blaine. «Hallo, mein Liebes.»
    In Trinitys Hand erschien ein gigantischer, tropfnasser Eiszapfen. Sie keifte wieder.
    Jarvis preschte mit seinem Schwert heran, aber Blaine hielt sein Handgelenk fest. «Nicht.»
    «Hast du den Verstand verloren? Bei der Kleinen ist eine Sicherung durchgebrannt –»
    «Trinity.» Blaine näherte sich. «Ich glaube an dich. Du bist stärker als der Fluch.»
    «Mensch, Trio.» Jarvis zog ihn zurück. «Du bist ja noch armseliger als Christian. Glaubst du, die Frau verschont dich, nur weil ihr ein bisschen gevögelt habt? Sieh sie dir doch an! Die Kleine ist durchgeknallt.»
    Blaine sah, dass Trinity Jarvis Worte verstanden hatte und das Gesicht verzog, und er begriff augenblicklich, dass irgendwo tief in ihr noch Trinity steckte. Man konnte sie noch verletzen und beleidigen. Sie musste nicht zu dem Monster werden, für das sie sich selbst hielt.
    Er stieß Jarvis weg und ging auf sie zu. Sie schrie und stieg höher. Den Eiszapfen drückte sie
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