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Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)

Titel: Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
Autoren: Christine Warren
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auf dem Boden zerschellen.
    Ihre Krallen kratzten auf dem Holztisch, während sie vor ihm floh; sie stob Wolken von Blättern auf, Farnwedel klatschten ihm ins Gesicht. In Relation zu der geduckten Gestalt, die sie angenommen hatte, ragten die Topfpflanzen wie Dschungelbäume neben ihr in die Höhe, aber das spielte keine Rolle. Sie hätte über heiße, fließende Lava laufen können, und er würde sie doch kriegen.
    Wie ein rostbrauner Schimmer sprang sie am Ende der Tischplatte ab, streckte kurz die Pfoten, um den Aufprall abzufangen, und nahm sich nicht einmal Zeit, rasch Luft zu holen, ehe sie auch schon wieder durch einen Vorhang aus Ziergräsern hindurch in den nächsten Gang des Gewächshauses schoss. Er folgte ihr auf den Fersen, verlor aber auf dem glitschigen Boden immer wieder den Halt, weswegen er irritiert knurrte und nichtsdestotrotz noch einen Zahn zulegte, wodurch er sie in Höhe einer sorgfältig gestutzten Strauchpflanze beinahe eingeholt hätte. Doch wieder schnappten seine Kiefer ins Leere, als ihre Schwanzspitze ihm spöttisch über die Nase wehte, als sie scharf um eine Ecke bog und unter einen Töpfertisch schlüpfte.
    Nichts hatte ihm mehr so viel Spaß gemacht, seit er vor einigen Jahren im Rahmen einer diplomatischen Mission in Indien mit einer Wer-Tigerin gerungen hatte, und seine Beute dieses Augenblicks duftete weitaus besser, als jene Tigerin es von sich hatte behaupten können. Und die Füchsin nannte, nach dem zu schließen, was in dem Bruchteil einer Sekunde ihrer Verwandlung, als sie ihr Kleid verloren hatte, von ihr zu erhaschen gewesen war, auch die schöneren Beine ihr eigen.
    Als er versuchte, ihr nachzusetzen, stieß er sich an einem Tischbein so heftig den Kopf, dass er sich zunächst einmal hinhocken musste, bis der Schmerz nachließ. Nun war Taktik gefragt.
    Er legte den Kopf auf die Seite und lauschte. Der Krach der wilden Verfolgungsjagd hatte sich gelegt, und es war wieder eine unheimliche Stille in dem Gewächshaus eingekehrt. Irgendwo weiter hinten in diesem Irrgarten hörte er das Plätschern eines Springbrunnens und das leise Summen der Pumpe, mit der er betrieben wurde. Er hörte auch wieder Blätter rascheln und von draußen die übliche sonore Geräuschkulisse von Manhattan. Was er allerdings nicht hörte, war das Klicken sauber pedikürter Fuchskrallen auf dem Fußboden. Unruhig mit dem Schwanz wedelnd legte er seinen Kopf auf die andere Seite und lauschte noch intensiver.
    Dort. Zu seiner Linken, am anderen Ende der Töpferbank. Er vernahm das unverwechselbare Geräusch von etwas Kleinem, Felligem, Köstlichem , das angestrengt nach Luft rang.
    Sein Mund verzog sich zu einem breiten, wölfischen Grinsen, als er sich wieder aufrichtete, die Schultern reckte und dann sogleich erneut in Lauerstellung ging, um sich im Schutze des Halbdunkels unauffällig an das rasche Atemgeräusch heranzupirschen. Sein Fell stand ihm vor Aufregung zu Berge, und seine Haut prickelte vor lauter Jagdfieber. Animalische Instinkte gerieten in Widerstreit mit menschlichen Empfindungen, doch beide Gefühle feuerten ihn nur noch weiter zu seiner Hatz an. Der Mann in ihm verlangte danach, dieser Frau zu begegnen, sie kennenzulernen, herauszufinden, welches ihre Lieblingsfarbe war und ob sie gerne in thailändischen Restaurants aß.
    Der Wolf in ihm wollte sie aus ihrem Versteck treiben, sie jagen, bis er sie eingeholt hatte, sie auf ihren Rücken werfen und sie wie eine Beute behandeln. Ob das bedeutete, dass er sie töten oder sie sich nur gefügig machen würde, spielte für die Bestie in ihm keine Rolle. Dem Mann würde es überlassen sein, die richtige Entscheidung zu treffen.
    Und dabei war es hilfreich, dass sie immer noch so verführerisch duftete.
    Er ertappte sich dabei, wie er sich schon wieder die Lippen leckte, und zwang sich, nicht mehr darüber nachzusinnen, wie sie wohl schmecken würde.
    Saftig und süß und delikat  –
    Er musste sich zwingen, nicht darüber nachzudenken, wie sie wohl schmeckte.
    Quinn zog seine Zunge zurück in den Mund und drückte sich noch ein Stück tiefer auf den Boden. Dann schob er sich auf seinem Bauch weiter voran, bekam die Nase unter ein paar herabhängende Wucherranken und sog tief die Luft ein.
    Mein Gott, wie himmlisch sie duftete.
    Quinn war der fünfzehnte Rüde in seiner Familie, der zum Verhandlungsführer ernannt wurde. Schon seine Vorfahren waren viel zu unstet gewesen, um lange an einem Ort zu verharren, und so waren sie stets
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