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Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)

Titel: Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
Autoren: Christine Warren
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Knochen. Da brauchen Sie nur jeden Engländer zu fragen.«
    Er hielt sich nicht mehr damit auf zuzusehen, wie ihr Mund zuklappte. Wozu auch? Er war schon viel zu sehr damit beschäftigt, sich die Lippen zu lecken und das Grinsen eines großen, bösen Wolfes aufzusetzen.
    Eines Wolfes mit einem Faible für Süßes.

2
    Ich werde das noch bitter bereuen , schalt Cassidy Poe sich selber, als sie die Tür zum Dach öffnete und durch den Spalt hindurchblickte. Und wie piepegal mir das ist .
    Wenn sie noch eine Minute länger auf der Party da unten ausharren müsste, würde sie glatt ausflippen und etwas richtig Dummes anstellen, wie etwa, einem der Vampire den Inhalt ihres Champagnerglases ins Gesicht zu schütten. Dann wäre sie echt gekniffen, denn mit so etwas verstanden die keinen Spaß, also war es besser für sie, sich auf den Dachgarten mit den Gewächshäusern zu schleichen und sich ein paar Minuten zu sammeln, bevor sie sich wieder ins Getümmel zurückstürzte.
    Außerdem sollte sie wohl lieber auch ihr Glas austrinken, damit sie keine Waffe mehr in der Hand hatte. Nur für den Fall der Fälle.
    Sie verzog das Gesicht, als sie den Champagner hinunterschüttete. Eigentlich sollte man annehmen, dass sie die obligaten Verhaltensregeln einer Gesellschaftsparty inzwischen aus dem Effeff beherrschte – schließlich hatte ihre Großmutter ihr seit ihrem sechsten Lebensjahr Vorträge über deren Wichtigkeit gehalten – und auf eine gewisse Weise tat sie das auch; sie wusste, wie man Konversation macht, wie man die passenden Gesten einsetzt. Sie wusste sogar genau, welche unter all den erdenklichen Kombinationen am Speisetisch exakt welche Gabel erforderten. Schließlich stammte sie von zehn Generationen Diplomaten und Botschaftern ab. Eine aus der geradezu grotesk großen Zahl ihrer Urururgroßmütter war damals, vor einigen Jahrhunderten, gegen Ende der Kriege zwischen Feenwesen und Dämonen, eine der Verhandlungsführerinnen gewesen. Mit solchen Vorfahren sollte sie sich auf dem diplomatischen Parkett doch wohl mit traumhafter Sicherheit zu bewegen wissen, oder etwa nicht?
    Schade nur, dass sie das diplomatische Parkett mit derart feuriger Leidenschaft hasste.
    Sie zog noch einmal ein Gesicht und rang sich zu der Erkenntnis durch, dass »Hass« möglicherweise ein zu hartes Wort war. In Wahrheit fand sie diese Zusammenkünfte teilweise schon faszinierend; es hatte sie stets gefesselt zuzusehen, wie Angehörige verschiedener Rassen und Spezies miteinander umgingen. Hätte sie das nicht interessiert, wäre sie nie Anthropologin geworden und würde heute nicht ihren Lebensunterhalt damit verdienen, dass sie die unterschiedlichen Kulturen und ihre Beziehungen zueinander studierte. Der politische Aspekt war es, den sie nicht ausstehen konnte. Politik erinnerte sie immer ein wenig zu sehr an lange Abende, die sie mit dem Babysitter verbringen musste, während ihre Eltern unterwegs waren, um mit dem Ältesten irgendeines Vampirhauses oder mit dem Repräsentanten irgendeines obskuren magischen Zirkels Verhandlungen zu führen. Und dabei wiederum musste sie daran denken, wie ihre Eltern ums Leben gekommen waren, wobei sie am liebsten losgeheult hätte wie ein kleines Mädchen. Also interpretierte sie ihre Gefühle gegenüber der Welt der Diplomatie der Anderen als Hass und fühlte sich durchaus wohl dabei.
    Abgesehen davon, dass ihre Großmutter ein »Nein« als Antwort nicht akzeptierte, nicht einmal von ihrer Enkelin Cassidy. Und vor allem nicht von ihrer Enkelin Cassidy. Wenn Adele in Befehlsform eine Einladung aussprach, hatte man zu gehorchen, und eine Blutsverwandtschaft bedeutete keinen Schutz vor dem Zorn der alten Lady.
    Wie heute Abend zum Beispiel. Cassidy hätte es vorgezogen, sich irgendwo einer Zahnwurzelbehandlung zu unterziehen, wenn sie sich dafür nicht unter die Elite der Gesellschaft der Anderen, die Mitglieder der Ratsversammlung und die diplomatischen Vertreter der europäischen Ratsdelegation hätte mischen müssen, aber es hatte sich wieder einmal nicht abwenden lassen. Sie hatte sich hübsch zurechtgemacht, hatte eines der unbrauchbaren, eng anliegenden Kleider angezogen, die ihre Großmutter für sie ausgesucht hatte, sich in die Stöckelschuhe gezwängt, die ihr Tod sein würden, und sich darin den ganzen Weg quer durch die Stadt hinauf zur Upper East Side geschleppt, weil ihre Nana ihr eingeschärft hatte, die Party heute Abend wäre ausgesprochen wichtig. Zum Teufel, sogar das Haar hatte sie
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