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Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)

Titel: Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
Autoren: Christine Warren
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den sein Vater ihm an dem Tag, an dem sein Sohn den Posten des Verhandlungsführers einnahm, erteilt hatte: Immer klaren Kopf behalten, ganz gleich, welchen Ablenkungen oder Versuchungen man auch ausgesetzt ist. Im Gegenteil: Jede einzelne Zelle seines Gehirns, ob sie nun männlichen oder tierischen Instinkten folgte, war auf das Honiggelb der Honeysuckleblüten und den köstlichen Geschmack ihres Nektars fixiert. Er musste unbedingt davon kosten. Und zwar sofort.
    Der sonderbare Duft trieb ihn in den Wahnsinn – mal war er ganz stark zu spüren, im nächsten Moment wiederum kaum noch wahrnehmbar. So ein Mist. Keine achtundvierzig Stunden befand er sich nun in einem fremden Land, und schon war er besessen von etwas. Kein Wunder, dass seine Rudelfreunde ihn damit aufgezogen hatten, New York City würde einen braven Iren in den Irrsinn treiben. Sie schienen recht zu behalten.
    Oben.
    Obenobenoben .
    Sein Blick schoss zur Decke, als erwarte er, dort blattgrüne Ranken an den Kronleuchtern herunterwachsen zu sehen. Stattdessen blinzelte er bloß wie ein ergebener Idiot zu der hübschen weißen Stuckverzierung hoch.
    »Quinn?«
    Er grollte etwas Unverständliches – unverständlich zumindest für jeden Nicht-Wolfsmenschen – und starrte weiter zur Decke hinauf.
    »Quinn!«
    Diese Wiederholung seines Namens war ebenfalls von einem Grollen unterlegt, was seine Aufmerksamkeit erweckte, so dass Quinn seinen Blick vom Deckenstuck im Festsaal des Vircolac-Clubs losriss und ihn auf das fragende Gesicht von Tobias Walker richtete, den Repräsentanten des gastgebenden Rudels, des Silverback-Clans. Tobias war ein Meister darin, immer zur falschen Zeit am falschen Ort aufzutauchen. Von dem Augenblick ihrer ersten Begegnung an vor ungefähr dreißig Stunden hatte sogleich ein recht harmonisches Verhältnis zwischen den beiden bestanden; sie gingen wie alte Freunde miteinander um, konnten sich aber auch gegenseitig triezen wie zwei miteinander wetteifernde Brüder.
    Tobias zog eine Augenbraue in die Höhe.
    »Falls du nach Überwachungskameras Ausschau hältst, alter Knabe, wirst du keine entdecken. Logan Hunter hat sie höchstpersönlich äußerst diskret installieren lassen, bevor er hinauf in den Norden gezogen ist. Die Sicherheitsvorkehrungen hier sind unübertroffen.«
    »Bestimmt sehr faszinierend«, sagte Quinn.
    Er schloss die Augen und holte tief Luft.
    »Aber ich bin im Moment ziemlich beschäftigt, Walker. Ich werde dir nachher ein Pint ausgeben und dir dann mein Gehör schenken, solange du es möchtest. Wenn du mich jetzt aber bitte entschuldigen würdest –«
    Er hatte sich kaum abgewandt auf der Suche nach einer Treppe, als Tobias ihn schon bei der Schulter packte und ihn zu sich herumdrehte.
    »Nicht so eilig, Quinn. Ich bin nicht hergekommen, um über das Wetter zu plaudern, sondern spiele vielmehr den Botenjungen.«
    Quinn wollte sich nicht aufhalten lassen.
    »Dann sei so gut, mein Junge, und sag dem, der dich zu mir geschickt hat, ich wäre für ein Weilchen unabkömmlich. Ich habe im Augenblick wichtigere Dinge, um die ich mich kümmern muss.«
    »Fürchte, das kann ich nicht, Kumpel. Es ist eine ernste Angelegenheit.«
    Mist .
    Quinn schluckte eine Verwünschung hinunter. Es konnte ja wohl kaum einen verflucht unpassenderen Moment geben, um von jemandem an seine Pflichten erinnert zu werden. Das diente ihm als weiterer Beweis dafür, dass Gott ihn hasste.
    »Was ist denn das für eine so bedeutsame Angelegenheit?«
    »Die, weswegen wir alle hier zusammengekommen sind.«
    Just in diesem Augenblick entdeckte Quinn die halb hinter einer Ecke verborgene Treppe und hätte am liebsten laut aufgeheult angesichts dieser Gemeinheit. Er wusste, dass diese Stufen ihn zum Honeysuckle führen würden, aber er konnte nicht an ihn heran, und er hatte das Gefühl, als würde ihm jemand ein blutiges Porterhouse-Steak unter die Nase halten und ihm dann eiskalt erklären, es wäre noch zu früh zum Essen. Es musste ja einfach so kommen.
    Mit vor bitterer Enttäuschung funkelnden Augen wandte er sich wieder Tobias zu. »Meinst du, du könntest dich vielleicht ein wenig klarer ausdrücken, mein Junge?«, fauchte er ihn an.
    » Mein Junge ? Aber sonst geht’s dir gut, was?«
    Tobias brauchte nur einen winzigen Augenblick, um sich nach dieser despektierlichen Anrede wieder zu fassen und schoss seinerseits in scharfer Form zurück.
    »Was für eine Laus dir auch über die Leber gelaufen sein mag, verbeiß dich nicht in den
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