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Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)

Titel: Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
Autoren: Christine Warren
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riesigen, wütenden Dämon vorhatte, der eine Tonne schwerer war als sie und Charles Manson wie den reinsten Gutmenschen aussehen ließ, doch im Moment hatte sie andere Sorgen – wie etwa Thabo Ngala und die Tatsache, dass ihm so wenig über den Weg zu trauen war wie einer Klapperschlange. Doch dann verbannte ein rascher Blick durch den Raum jeden Gedanken jäh aus ihrem Kopf – bis auf einen.
    NANA !
    In diesem Moment tauchte auch Ngala wieder auf; er kam gemeinsam mit dem Golem hinter dem Podium hervor. Die hirnlose Kreatur hob Adele in ihren wulstigen Armen hoch und wandte sich um weitere Befehle heischend an Ngala.
    Mit einem stummen Aufschrei der Wut wollte Cassidy sich auf ihn stürzen, aber ihre gebrochenen Rippen, über denen sich gerade ihr Fleisch zu verschieben begann, wollten absolut nichts davon hören. Sie spürte, wie der rasende Schmerz noch einen Gang zulegte, als die Knochen zusammengedrückt wurden, aber sie kümmerte sich nicht darum, ignorierte den Schmerz und wollte einfach nur ihrer Großmutter beistehen.
    Nun waren es ihre Pfoten, die auf dem glatten Boden Halt suchten und gerade genug fanden, damit sie sich voranbewegen konnte. Mit langen Sätzen überwand sie die kurze Distanz bis zu ihrem Ziel, aber sie wusste, dass das nicht reichen würde; sie war weder groß noch schnell genug, um rechtzeitig bei ihnen zu sein. Vor Schmerz und Wut heulend nahm sie einen letzten, verzweifelten Anlauf.
    »Stehen bleiben!«, schrie Ngala.
    Er hielt seinen Medizinstab unmittelbar auf Adele Berry gerichtet.
    »Keinen Schritt weiter, Miss Poe. Und sagen Sie Ihren Haustieren, sie mögen gefälligst von meinen Kollegen ablassen, und zwar sofort!«
    Cassidy kam rutschend zum Halten, wobei ihre Krallen tiefe Schrammen in dem Parkettboden hinterließen. Mit ihren geweiteten Augen gewahrte sie die tödliche Bedrohung über dem Kopf ihrer Großmutter, und mit einem Fluch auf den Lippen ließ sie ihre Rückverwandlung zum Menschen geschehen.
    »Quinn! Rafael! Tess!«, rief sie, so laut sie konnte, um sich in dem ganzen Durcheinander überhaupt Gehör zu verschaffen.
    »Haltet euch bitte zurück!«
    Dann versagte ihr beinahe die Stimme, als es ganz still in dem Raum wurde, das Zähnefletschen, Gebrüll und Geheule verstummte.
    »Bitte. Er hat meine Nana.«
    Quinn hatte das Gefühl, es müsse ihm gleich das Herz brechen, als er die Verzweiflung in der Stimme seines Weibchens hörte. Er löste seine Fänge vom Hals des Vampirs, blickte auf und knurrte leise angesichts der Not, die aus ihrem Blick sprach. Sie sah so verletzlich, so schwer getroffen aus, und er schwor sich, niemals, niemals wieder in ihrem Leben einen solchen Blick in ihrem Gesicht sehen zu müssen.
    Zögernd löste er sich von dem leblosen Körper des Vampirs und kauerte sich hin, leckte sich die Pfoten und behielt den Animus und die zarte, alte Frau in den Armen des Golems im Auge.
    Sonderbar, dachte er, dass eine Frau, die einen so starken und unbeugsamen Eindruck machte wie Adele Berry, zu etwas so Kleinem, Zerbrechlichem reduziert wurde, wenn man sie der Kraft ihrer Persönlichkeit beraubte. Das gab ihm zu denken. Wie würde seine Cassie wohl aussehen, fragte er sich, wenn sie ohnmächtig und hilflos in den Armen eines Schurken lag?
    Sie wäre mit seinem Blut, dem Blut dieses Schurken, besudelt, beruhigte er sich. Denn wer auch immer sich an seinem Weibchen vergriff, ob Mensch oder Tier, hatte in dem Augenblick, in dem er, Quinn, ihn zu fassen bekam, sein Leben verwirkt.
    »Also gut«, sagte Cassidy.
    Auch sie behielt den Animus und den Golem sorgsam im Blick. Sie war am ganzen Körper angespannt und streckte den beiden in einer besänftigenden Geste die Hände mit den Flächen nach unten entgegen.
    »Sie haben sie ja schon losgelassen, sehen Sie? Sie tun keinem mehr was.«
    Der Animus sah sich im Raum um.
    »Wo ist der Dämon?«
    Cassidy sah zur Decke, und Quinn folgte ihrem Blick. Dann sah er Tess mit weit aufgerissenen, blauen, unschuldigen Augen im Schneidersitz auf ihrem Stuhl in der Mitte des Saals hocken, die Hände im Schoß gefaltet. Der Fußboden und die Wände um sie herum waren voller Ruß, und sie hatte auch einen Fleck davon an der Wange.
    »Tut mir leid«, sagte die Hexe achselzuckend.
    »Für den Dämon sind Sie zu spät gekommen. Nächstes Mal müssen Sie mir früher Bescheid sagen.«
    Es folgte ein Moment des verblüfften Schweigens.
    Ngala verzog verächtlich den Mund.
    »Spielt keine Rolle. Warum sollte ich den Beistand eines
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