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Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)

Titel: Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
Autoren: Christine Warren
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an ihm vorbei Thabo Ngala mit einem mörderischen Funkeln in den Augen ansah.
    »Überlass den mir, Weißzahn, du Wolfsblut«, fauchte sie.
    »Nimm du den Golem auseinander.«

30
    Zorn und Hass, Wut und Abscheu tosten in Cassidy wie ein Tsunami, drohten vollkommen von ihr Besitz zu ergreifen, machten ihr aber gleichzeitig auch Angst vor sich selber. Noch niemals hatte sie jemandem oder etwas gegenüber so empfunden, nicht einmal den Vampiren, die ihre Eltern auf dem Gewissen hatten. Natürlich war sie zu der Zeit erst sechs Jahre alt gewesen, aber wenn eine Sechsjährige solcher Empfindungen fähig gewesen wäre, dann wäre dieses Kind zur Mörderin geworden.
    Sie wartete, bis Quinn von ihrer Beute abließ. Ngala lag auf dem Boden und starrte sie mit einem Ausdruck blindwütigen Trotzes an, aus dem aber gleichzeitig auch so etwas wie Furcht sprach. Sie blickte in seine dunklen, braunen Augen und fragte sich, ob sie nicht vielleicht doch Mitleid mit ihm empfinden sollte, aber sie brachte es nicht über sich. Dieser Mann hätte um ein Haar ihre Nana umgebracht und darüber hinaus auch noch vorgehabt, sie und ihr Männchen zu töten. Nein, er hatte ihre Anteilnahme nicht verdient.
    Ihre Lippen verzerrten sich zu einem Zähnefletschen, als sie sich über den Animus beugte, bis ihr Gesicht nur noch wenige Zentimeter über dem seinen schwebte. Sie holte tief Luft und konnte seine Angst wittern.
    »Cassidy.«
    Im ersten Augenblick nahm sie die leise Stimme hinter sich überhaupt nicht wahr. Ihre Finger krümmten sich zu Fäusten; dann ließ sie sie spielen und malte sich aus, wie sie sie um Ngalas Kehle schloss. Doch schließlich meldete die Stimme sich wieder, diesmal eine Spur beharrlicher.
    »Cassie.«
    Cassidy zuckte zusammen und fuhr hoch. Sie drehte sich um und sah hinter sich Adele in ihrem kaum zerknitterten Seidenkleid stehen, stolz und unbeugsam wie eh und je und ohne Stock – und sie machte auch nicht den Anschein, als ob sie je einen gebraucht hätte. Sie wirkte ganz und gar unversehrt, wenn auch irgendwie eine Spur gealtert.
    »Lass ihn in Ruhe, Cassie. Wenn du ihn jetzt tötest, hat er auf seine Weise gewonnen. Der Rat wird problemlos mit ihm fertig werden.«
    Die alte Frau drehte sich um und bedachte Rafael mit einem herrschaftlichen Kopfnicken, woraufhin der vortrat und Ngala mit dem Rest der Schnur, die der Dämon fallen gelassen hatte, fesselte. Madame Touleine ließ er regungslos hinter dem Podium liegen. Schließlich stopfte er dem Zauberer noch ein zusammengeknülltes Taschentuch in den Mund, um dessen Flüche gründlich zum Verstummen zu bringen.
    Cassidy vergaß alles um sich herum – den Animus , Rafael De Santos und den Rest der Welt und warf sich mit einem leisen Winseln, das ihre Erleichterung und ihre ausgestandene Angst zum Ausdruck brachte, in die Arme ihrer Großmutter.
    »Nana! Mein Gott, Nana! Geht es dir gut? Hat er dir etwas getan? Brauchst du einen Arzt? Wir sollten dich ins Krankenhaus bringen. Wir waren nämlich schon im Krankenhaus. Es machte einen guten Eindruck … Man wird sich dort um dich kümmern –«
    Adele lachte leise und strich mit ihrer schlanken Hand über das Haar ihrer Enkelin.
    »Ganz ruhig, mein Kind. Mir geht es gut, einfach gut. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich brauche keinen Doktor.«
    Ein Zittern durchfuhr Cassidy, ein gewaltiges Erschaudern, das sie von Kopf bis Fuß erbeben ließ, und sie musste erst einmal tief Luft holen.
    »Ich glaubte schon, ich würde dich nie wiedersehen, Nana. Ich dachte, du würdest sterben, und ich wäre schon wieder ganz alleine auf der Welt.«
    »Aber nicht doch«, sagte Adele lächelnd.
    »Und selbst, wenn ich eines Tages von dir gehen muss, Cassidy, mein Schatz, habe ich das Gefühl, dass du niemals allein sein wirst.«
    Mit einem schalkhaften Blick wandte sich die alte Frau Quinn zu und nickte. Er zögerte, als käme das für ihn gänzlich unerwartet, und trat dann vor, war aber erst zwei Schritte weit gekommen, als ihm einfiel, dass er ja immer noch eine abgetrennte Hand des Golems gepackt hielt. Er ließ sie fallen wie eine heiße Kartoffel und bereitete sich vor, wieder seine menschliche Gestalt anzunehmen.
    Adele hatte Cassidy einen Arm um die Schulter gelegt und sah dem Wolf lächelnd dabei zu.
    »Also, ich kann nicht unbedingt behaupten, dass Sie genau der Mann sind, den ich mir für meine Cassidy vorgestellt habe.«
    »Nein, Ma’am. Ich fürchte, das bin ich nicht.«
    »Außerdem sind Sie nackt.«
    Quinn blinzelte
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