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Kuess mich, und ich bin verloren

Kuess mich, und ich bin verloren

Titel: Kuess mich, und ich bin verloren
Autoren: Tessa Radley
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Alan und ihrem Vater.
    „Vor vier Jahren haben Anita und ich uns an das Irakische Museum gewandt, weil wir die Maske und eine Reihe anderer Objekte fotografieren wollten. Unsere Bitte wurde nicht gerade freundlich abgelehnt.“ Er hob eine Augenbraue. „Zufall? Ich glaube eher nicht.“
    „Vor vier Jahren.“ Sie riss die Augen auf. „Aber das ist ja …“
    Er nickte. „Ja, das hat mich neugierig gemacht, und ich habe mich etwas umgehört. Es ist schon etwas länger her, da habe ich Anita gebeten, etwas über die Herkunft einer kleinen Tafel herauszufinden, die ich hier im Museum gesehen hatte. Alan hat mir versichert, die Herkunft sei geklärt. Nur hat auch sie mich an eine Tafel erinnert, die ich in Istanbul gesehen habe. Und je tiefer ich in dem Fall nachgeforscht habe, umso mehr habe ich daran gezweifelt, dass die Maske je von Istanbul nach Bagdad zurückgekehrt ist.“
    Clea spürte seinen eindringlichen Blick. „Hast du herausgefunden, ob die Tafel oder die Maske als gestohlen gemeldet wurden?“
    Brand schüttelte den Kopf. „Aber offenbar hat jemand mitbekommen, dass ich mich für die Stücke interessiert habe. Jemand, der von dem Diebstahl gewusst hat. Jemand, der Geschäfte machen wollte.“
    „Was willst du damit sagen?“, fragte Clea schockiert.
    „Anita wurde seit damals nie wieder gesehen – und ich fürchte, sie ist tot.“ Brand sprach mit leiser Stimme und ließ den Blick immer wieder durch den Saal schweifen, als ob er fürchtete, man würde sie belauschen. „Wir können heute Abend darüber reden, wenn die Festlichkeiten vorbei sind.“
    „Nein!“ Clea wollte alles sofort wissen. „Die Angelegenheit ist zu wichtig, um sie aufzuschieben. Gehen wir in mein Büro.“
    In ihrem Büro angekommen schloss Brand die Tür hinter ihnen.
    Clea stellte sich ans Fenster. Der Hof unten war voller Menschen. Schließlich drehte sie sich zu Brand um. Ihr Gesichtsausdruck verriet, wie durcheinander sie war.
    Noch ehe sie all die Fragen loswerden konnte, die ihr wild durch den Kopf schossen, fing Brand an: „Als du mir davon erzählt hast, wie man dir meinen Ring gegeben hat, war ich zunächst verwirrt.“
    Clea runzelte die Stirn.
    „Es schien mir ein wenig zu passend. Er taucht genau in dem Moment auf, als du nach einem unwiderlegbaren Beweis verlangst.“ Brand sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. „Und vor allem hat man mir den Ring erst letzten August abgenommen.“
    Clea bekam eine Gänsehaut. „Das heißt also …“ Ihre Stimme versagte.
    „Das heißt, derjenige, der dir den Ring zukommen ließ, muss von meinem Schicksal gewusst haben. Die ganze Zeit. Vermutlich war Akam deshalb auch so nervös. Er hatte Angst vor seinem Auftraggeber. Nur darum ließ er mich am Leben, obwohl er mich töten sollte. Als Druckmittel.“
    „Was du da behauptest, ist unmöglich“, sagte Clea fassungslos.
    „Ein teuflischer Plan, ohne Frage. Aber unmöglich? Das glaube ich nicht.“ Brand hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. „Dennoch kann ich im Grunde nur hoffen, dass du recht hast.“
    Mit zitternder Stimme fragte Clea: „Glaubst du, es war Harry, der dich umbringen lassen wollte?“
    Brand schüttelte den Kopf. „Nun, wenn ich mir überlege, wer am meisten profitieren würde, dann ist das nicht Harry.“
    „Wer dann?“
    „Dein Vater.“
    Das Festival war vorbei.
    Brand war nicht bis zum Ende geblieben, sondern schon früher aufgebrochen. Er musste sich einfach geirrt haben, dachte Clea. Ihr Vater war kein Mörder. Und doch wurde sie den Zweifel nicht ganz los.
    Die Unsicherheit war schlichtweg nicht auszuhalten.
    Sie rief Brand an, dass sie bald kommen würde, und entnahm dem Wandtresor im Büro einige Unterlagen. Als sie ging, schloss sie die Tür hinter sich ab, dann machte sie sich auf den Weg nach unten zur Garage.
    Zwanzig Minuten später trat sie aus dem privaten Aufzug ins Penthouse ihres Vaters. Auf seinem Gesicht breitete sich echte Überraschung aus.
    „Clea! Ich dachte, du wolltest nach Hause.“
    Über den kostbaren Buchara-Teppich ging sie in die Fernsehecke, die mit dem neuesten technischen Schnickschnack vollgestopft war. Ihr Vater verbrachte hier die meiste Zeit.
    „Setz dich doch, ich schenke uns ein Glas Wein ein.“
    „Für mich nicht, danke.“ Clea tätschelte sich den Bauch. „Ich kann nicht lange bleiben. Dad, wie sind die Ermittler an das hier gekommen?“
    Sie zog mehrere Fotos aus einer Aktenmappe und hielt ihm das oberste hin. Es zeigte Brand
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